Rückblick auf 2023
Arbeiterkammer Braunau erkämpfte 5,8 Millionen Euro
Im vergangenen Jahr konnte die Arbeiterkammer Braunau knapp sechs Millionen Euro in Arbeits- und Sozialrechtsfällen erkämpfen.
BRAUNAU. 39.352: So viele Arbeiterkammer-Mitglieder gibt es im Bezirk Braunau. 5.316 davon haben sich im vergangenen Jahr beraten lassen. Die Fragen drehen sich vor allem um die Themen Pension, Pflegegeld und Kündigung.
"Seit dem Anstieg der Preise merkt man auch vermehrte Anfragen durch unsere Mitglieder", erklärt AK-Präsident Andreas Stangl.
Der gebürtige Braunauer weiß: "Bei den 5,8 Millionen Euro, die im Bezirk Braunau erkämpft wurden, fehlt noch viel." Denn Anfang des Jahres 2023 haben mehrere Stromanbieter ihre Preise für Bestandskunden erhöht – das warf bei der AK berechtigte Fragen auf. Ohne lange Gerichtsverfahren wurde eine Einmalzahlung zwischen zehn und 125 Euro für betroffene Kunden erreicht. Wie hoch die tatsächliche Schadensumme ist, kann von der AK nicht bekannt gegeben werden.
Betriebsrat lohnt sich
Meistens werden die Fragen und Anliegen alleine durch die AK-Beratung abgewickelt. Dennoch kam es 2023 zu 138 arbeitsrechtlichen Fällen.
"Bei 103 davon hat die Intervention der Arbeiterkammer geholfen und es kam nur in 35 Fällen zu einer Verhandlung", weiß die Leiterin der AK-Bezirksstelle Braunau, Angela Senzenberger.
Knapp 1,2 Millionen Euro wurde den Hilfesuchenden zugesprochen. Und die Zahlen sprechen für sich: Bei 107 der Arbeitsrechtsfälle dreht es sich um Unternehmen ohne Betriebsrat. In ganz Oberösterreich haben 81 Prozent der Betroffenen keinen Betriebsrat. OÖ-weit kommen viele der arbeitsrechtlichen Fragen aus zwei Branchen. Stangl erklärt: "Wenn man nach schwarzen Schafen sucht, sind das auf jeden Fall die Gastronomie und die Arbeitskräfteüberlasser." Beide Branchen beschäftigen 8,1 Prozent der Angestellten, verursachen aber rund 25 Prozent aller AK-Anfragen.
4,3 Millionen Euro im Sozialrecht
Im Bezirk wurden auch 152 Sozialrechtsfälle abgewickelt, bei denen die Mitglieder mehr als 4,3 Millionen Euro erhalten haben. "Meist sind es Anträge auf Erhöhung der Pflegestufe, die nicht genehmigt werden", informiert Senzenberger. Zusätzlich konnten rund 300.000 Euro für Beschäftigte aus insolventen Firmen erkämpft werden.
Dunkelziffer ist hoch
Trotz der Erfolge, die die Arbeiterkammer erreicht, schätzen Stangl und Senzenberger die Dunkelziffer hoch ein. "Im Sozialbereich ist sie sicher höher. Aber eher in der privaten Pflege, weil die Betroffenen Angst vor Gerichtskosten haben", so Senzenberger.
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