Mein Haus. Mein Auto. Mein Job? Puppenspieler.

Gabriele und Thomas Ofenböck tauschten vor 18 Jahren ihre sicheren Jobs in der Messebranche gegen das Dasein als Puppenspieler. „Am Anfang war es schwierig, aber bereut haben wir es nie“, ist sich das Ehepaar einig. | Foto: Sandra Seiwaldstätter-Goder
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  • Gabriele und Thomas Ofenböck tauschten vor 18 Jahren ihre sicheren Jobs in der Messebranche gegen das Dasein als Puppenspieler. „Am Anfang war es schwierig, aber bereut haben wir es nie“, ist sich das Ehepaar einig.
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FRIEDBURG (sei). Über zehn Jahre arbeiteten Gabriele und Thomas Ofenböck aus Friedburg in der Messebranche. Dann kamen ihre Kinder zur Welt. Der Wunsch, das Leben zu ändern, wurde immer stärker. Sie gaben ihre gut bezahlten, sicheren Jobs entgegen den Ratschlägen von Freunden und der Familie auf. Heute arbeiten sie hauptberuflich als Puppenspieler und sind angstloser denn je.

„Check, check, check. Ich bin Stinki Stinktier, steck den Finger in die Nase, denn gleich stinkt’s hier! Und, wie klingt das, Thomas?“ Soundcheck bei den Ofenböcks. Es ist Samstag, 10 Uhr vormittags. Die Friedburger Puppenbühne ist zu Gast in einem Veranstaltungssaal einer österreichischen Gemeinde. Die Bühne des Kasperltheaters steht, alles ist bereit. Vor den Türen des Saals warten einige Väter, viele Mütter und noch mehr ungeduldige Kinder. Die Atmosphäre erinnert an einen Bienenstock: ständiges Kommen und Gehen, das Trampeln der Kinder klingt wie das Surren der Bienen in der Luft. Die Ungeduld ist förmlich greifbar.

Durch die eigenen Kinder änderte sich vieles
Vor mittlerweile 18 Jahren gründeten Gabriele und Thomas Ofenböck die "Friedburger Puppenbühne". Beide arbeiteten in der Messebranche, wo sie sich auch kennen und lieben lernten. Danach kamen die Kinder und das Zusammenleben veränderte sich. Er war oft tagelang auf Messebaustellen unterwegs, sie mit den Kindern alleine zu Hause. Zu dieser Zeit wurde der Wunsch nach Veränderung geboren.

Eine Idee entsteht

Oft besuchte Gabriele mit den gemeinsamen Kindern diverse Kasperltheater. Doch meist war sie enttäuscht. Zu unvorsichtig wurde für ihren Geschmack mit Spannung und Furcht umgegangen. Das müsste man doch besser machen können, dachte sie sich. Gedacht, getan. Sie organisierte sich Literatur zur Kunst des Puppenspielens an der Universität. Ob sie damals schon gewusst hätte, dass dies ihr neuer Beruf sein würde? Nein, anfangs war es nur als nebenberufliche Tätigkeit gedacht. Als das Ehepaar aber merkte, dass ihr Puppenspiel fast schon gierig von den anderen Eltern angenommen wurde, gingen sie das Wagnis ein. Sie machten das Puppentheater zu ihrer Haupteinnahmequelle.

Zweifel aus dem Freundeskreis

Familie und Freunde waren schockiert. Wie konnten sie nur ihre sicheren und gut bezahlten Jobs aufgeben? Fragen wie „Da ist keine Sicherheit, wie wollt ihr davon leben?“ hingen wie ein Damoklesschwert in der Luft. „Anfangs war es wirklich schwierig. Die Bedenken unserer Umgebung waren berechtigt“, gibt Thomas heute zu. Doch bereut hätten sie ihren Schritt nie. Generell sei er sehr angstlos geworden. Denn nun wisse er, dass es Möglichkeiten für alle Lebensentwürfe gibt.

Kultur für Kinder

Für Gabriele ist das Kasperltheater die erste Konfrontation der Kinder mit Kultur. Diesen kulturellen Einstieg nimmt sie ernst. Sprache, Wörter, Sprechgeschwindigkeit sind nur ein paar Details, die ihr wichtig sind. „Kinder werden nicht durch den Bösewicht in den Stücken erzogen. Auch bedarf es in diesem Alter nur einer kleinen Dosis an Spannung und Furcht“, ist sich das Ehepaar einig.

Vergnügen für Groß und Klein
Alle Stücke stammen aus der eignen Feder. Ihr Kasperl ist nicht moralisierend, sondern verkörpert das Kind: Mal ist er mutig, mal fürchtet er sich, mal schwindelt er. Wichtig sei nur, dass er am Ende mit den Kindern im Publikum die Lösung findet. „Wir schauen auch, dass wir immer ein paar Schmankerl für die Erwachsenen dabei haben“, sagt Thomas und schaut verschmitzt hinter seiner kugelrunden, roten Brille hervor. „Schließlich dauert ein Stück 40 Minuten und wir wollen nicht, dass die Eltern ihre Kinder abgeben, sondern sich nach dem Stück gemeinsam darüber unterhalten können.“


Was man gerne macht, macht man gut
Bereut haben die beiden ihre Entscheidung, Puppenspieler zu werden, nie. „Die Leidenschaft und die Freude, bei dem was man tut, sind wichtig“, ist sich Gabriele sicher. Ihr Mann bekräftigt dies mit einem Kopfnicken: „Denn nur was man gerne macht, macht man gut!“

Informationen zu den Aufführungsterminen finden Sie unter www.kasperl.at.

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