BezirksRundSchau Christkind 2024
Johanna aus Lengau kam vier Monate zu früh zur Welt

Das Baby war bei der Geburt nur so groß wie die Hand seiner Mutter.
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Die kleine Johanna Karrer aus Lengau hatte alles andere als einen einfachen Start ins Leben: Viel zu früh kam das kleine Mädchen in der 25. Schwangerschaftswoche zur Welt. Die heute Zweijährige ist in ihrer Entwicklung zirka ein Jahr verzögert. Ob sie jemals sprechen, feste Nahrung zu sich nehmen oder gehen kann, ist noch unklar.

LENGAU. Dass Johanna aber überhaupt das Licht der Welt erblicken durfte, grenzt an ein Wunder. "In der 22. Schwangerschaftswoche bin ich mit einem Fruchtblasenprolaps ins Krankenhaus nach Salzburg gekommen. Zuerst hieß es, man könne nichts machen und ich muss mein Kind tot zur Welt bringen. Ein paar Tage später hatte ich dann aber doch eine Operation, bei der dann aber meine Fruchtblase gesprungen ist", erinnert sich Johannas Mama Anna an die Wochen vor der Geburt zurück. Nach der Operation haben die Ärzte Anna und ihrem Mann verkündet, dass sie in den nächsten 48 Stunden Wehen bekommen wird, und anschließend eine Todgeburt – An ihrer Seite waren Trauerbegleiter. Nachdem aber auch nach einer Woche die Wehen nicht eingesetzt haben, entschied sich die junge Familie für eine sogenannte Lungenreifespritze, die dem Baby zum Überleben helfen kann.  

"Wenigstens lebt sie"

Schließlich wurde Johanna am 18. Dezember 2022 mittels Kaiserschnitt zur Welt gebracht. "Ich habe ein kleines Geräusch von ihr gehört und dachte mir nur 'wenigstens lebt sie'", erinnert sich Anna. Das kleine Mädchen war zu diesem Zeitpunkt nur 530 Gramm schwer. Nun folgten viele Wochen auf der Neointensiv-Station. "Beim Ärztegespräch wurde mir gesagt, dass es sein kann, dass sie vielleicht einen Schlaganfall hatte", so Johannas Mutter. Auch das selbstständige Atmen war für ihre Tochter noch nicht möglich – Johanna wurde am 24. Dezember intubiert. "Es war das schlimmste Weihnachten meines Lebens." Kurz darauf bemerkten die Ärzte, dass auch bei Johannas Bauch etwas nicht stimmt und es folgten einige Operationen für das Mädchen – Ihre Mama immer an ihrer Seite.

Johanna musste immer wieder beatmet werden.

Schlussendlich konnten die beiden Mitte April 2023 entlassen werden. Kurz davor kam aber noch die erschütternde Diagnose, dass Johanna tatsächlich einen Schlaganfall erlitten hatte. Auch die Probleme mit ihrem Bauch haben nicht aufgehört und so ging es für Johanna im Mai schon wieder ins Spital. Eine starke Kuhmilchallergie hat zu einer Darmblutung geführt. Im November darauf sind Johannas Eltern Zuckungen beim Lachen und Weinen aufgefallen. "Sie hat sich sehr verändert." Auf Nachfrage im Krankenhaus hat sich herausgestellt, dass Johanna an einer starken Epilepsie leidet. "Dinge, die sie vorher konnte, konnte sie jetzt nicht mehr. Alles, was sie konnte, war weg." Die Familie musste von vorn anfangen. Ausgelöst wurde diese Epilepsie vermutlich durch den Schlaganfall. Durch diesen wurde auch die linke Körperhälfte des Mädchens immer steifer.

Das Baby war bei der Geburt nur so groß wie die Hand seiner Mutter.

Therapien helfen

Mithilfe von unterschiedlichen Therapien wird Johanna geholfen, sich zu entwickeln: Ergo-, Physio- und Logotherpie. Zusätzliche Frühförderung und Bioresonanztherapie. Vor einigen Wochen hat Johanna angefangen, Silben zu wiederholen. "Es geht in die richtige Richtung. Wie sie sich entwickelt, kann man aber nicht sagen."  Das Mädchen kann noch nicht richtig Essen. "Brei geht ein bisschen. Sie verschluckt sich sehr viel."

Mama Anna ist immer an Johannas Seite.

Im Mai dieses Jahres war Johanna zudem zum ersten Mal für zwei Wochen im Adeli-Center in der Slowakei – einer Therapieeinrichtung speziell für Kinder mit Beeinträchtigung und Hirnschäden. "Diese Ärzte waren die Ersten, die daran geglaubt haben, dass sie jemals selbstständig gehen kann", freut sich Anna. Nach ihrem zweiten Besuch im September konnte sich ihre Tochter zum ersten Mal selbstständig aufsetzen. Die Besuche kosten je nach Alter zwischen 4.000 und 6.000 Euro und werden nur zu einem Bruchteil von der Krankenkasse gedeckt. Dennoch: Es ist eine Summe, die die Familie gerne bereit ist zu zahlen: "Wir möchten Johanna das Beste ermöglichen." Auch die Epilepsie des Mädchens hat wieder nachgelassen. 

"Ich liebe sie, wie sie ist"

Anna weiß: "Die Therapien werden uns ein Leben lang begleiten." Ihr Ziel ist es, Johanna ein möglichst normales Leben zu ermöglichen und ihr so viel wie möglich beizubringen. "Ich liebe sie so, wie sie ist."

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