RundSchau vor Ort
Gefährliche Schulwege
Gefahren auf den Schulwegen der Kinder lauern im Bezirk fast überall. An manchen Stellen muss dringend gehandelt werden.
BEZIRK. Angst zu haben, wenn das eigene Kind aus dem Haus geht, ist für viele Eltern im Bezirk zur Normalität geworden. Auf der Strecke zur Schule und wieder nach Hause haben Kinder ihren Weg oftmals an Stellen ohne Zebrastreifen oder direkt neben einer dicht befahrenen Straße zu bewältigen. Wie zum Beispiel die Kinder, die an der Weilhartsstraße in Überackern wohnen. Um zum Schulbus zu gelangen, müssen sie entlang der Bundesstraße auf einem schmalen Radweg gehen. Bürgermeister Michael Huber zeigt sich verständnisvoll: „Mir tut das sehr leid, uns ist das Problem auch bekannt aber die Straße ist eine Bundesstraße, da kann ich leider nicht viel machen. Es wurde schon öfters beim Land angefragt, ob man an der Stelle etwas ändern könne, aber das Land sieht wohl zu wenig Gefahrenpotential“.
Schülerlotsen werden dringend gesucht
Auch in der Gemeinde Pischelsdorf sehen viele Eltern eine Gefahr im Schulweg. „Die Kinder müssen die Straße zweimal queren, einmal davon ohne Geschwindigkeitsbeschränkung oder Zebrastreifen, eine gute Lösung wäre auf jeden Fall ein Schülerlotse“, so eine besorgte Mutter. Auch die Situation an der Haltestelle sei nicht optimal. Viele LKW fahren sehr dicht an der Haltestelle vorbei, um zu wenden, und können so die wartenden leicht Kinder übersehen. Auch die Buszeiten sind für viele Eltern ein Problem. Der Schulbus komme immer frühestens eine halbe Stunde nach Schulende. Die Linienbusse werden vom Verkehrsbund geregelt und eine Stunde Wartezeit ist laut Angaben zumutbar. Gerhard Höfelmaier, der Bürgermeister von Pischelsdorf, möchte das Problem gerne ändern, ist aber auf Hilfe angewiesen. „Ich hätte gerne einen Schülerlotsen, zumindest am Morgen. Dafür brauche ich aber ehrenamtliche Mitarbeiter. Es wäre vielleicht ein guter Job für die Großeltern der Kinder“. Ebenso ist ihm wichtig zu erklären, dass jeder Autofahrer für die Sicherheit der Kinder verantwortlich ist und jedem bewusst sein muss, dass Kinder vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind. Der Bürgermeister versucht zudem, eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 Kilometern pro Stunde an Schultagen zu erwirken, um mehr Sicherheit zu gewährleisten.
Fehlende Zebrastreifen
Oft sind die Straßenübergänge ein großes Problem. Die Kinder Müssen eine Straße mit Höchstgeschwindigkeitstempo 70 ohne Zebrastreifen queren – etwa in Sankt Peter am Hart. Um aus der Siedlung Mooswiesn zur Volksschule zu gelangen, gehen die Schüler entlang der Bundesstraße und queren diese dann auch noch. Viele Eltern wünschen sich daher wenigstens einen Schülerlotsen, der die Übergänge etwas im Griff hat. Bürgermeister Robert Wimmer erklärt, dass schon um einen Zebrastreifen angefragt wurde, dieser jedoch nicht genehmigt wurde, da sich diese Stelle außerhalb des Ortsgebietes befindet.
Kein Gehweg neben einer viel befahrenen Straße
Ein weiteres Gefahrenrisiko sind fehlende Gehsteige wie zum Beispiel in Ranshofen. Entlang der Ranshofnerstraße ist es in den letzten Jahren zu immer mehr Zuzug gekommen. Hauptsächlich Familien mit Kindern. Um zur nächstgelegenen Bushaltestelle am Mitterweg zu gelangen sind die Kinder gezwungen entlang der Ranshofnerstraße gehen, auf welcher sich jedoch weder ein Fußgängerweg noch ein Radweg befinden. Laut Braunaus Bürgermeister Johannes Waidbacher wird derzeit zusammen mit dem Land Oberösterreich ein Gehweg entlang der Straße geplant – inklusive einer Querungshilfe und eines Abbiegestreifens zum Mitterweg.
"Sichere Gehwege sind der Stadtgemeinde Braunau immer ein Anliegen und wir arbeiten stetig an weiteren Verbesserungen", Bürgermeister Johannes Waidbacher.
Auch in Lochen sucht man nach einer Lösung. Weil es weniger als vier Kinder sind, fährt der Bus die Kinder nicht bis nach Oberhaft sondern nur nach Scherschham. Die restliche Strecke von 1,4 Kilometern verläuft auf einer einspurigen Straße ohne Gehweg. Durch die erlaubte Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde, unübersichtlichen Kurven und einer Grube in der Fahrbahn können andere Verkehrsteilnehmer und vor allem Kinder sehr leicht übersehen werden. Laut Bürgermeister Alfred Scherr, gibt es bereits Gespräche, um die Situation zu ändern.
Worin sich alle einig sind
Es sind die Autofahrer denen bewusst sein muss, dass Kinder vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind und dementsprechend aufzupassen ist. Es liegt an jedem einzelnen, sich an die Verkehrsregeln zu halten und aufmerksam zu sein. Ebenso beginnt Sicherheit auf den Straßen bereits bei der richtigen Verkehrserziehung der Kinder. Was sich dennoch jede Gemeinde wünscht, ist Schülerlotsen zu finden um den Kindern einen sicheren Weg zur Schule und wieder nachhause gewährleisten zu können.
ZUR SACHE
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