"Heute weiß ich, dass mein Vessel voll war"
Schamane Franz Ranftl hilft dabei, Krankheiten des Körpers und der Seele zu ergründen und zu heilen.
GEINBERG (ebba). Zehn Jahre ist es her, dass der Geinberger Franz Ranftl sein Leben von Grund auf änderte. "Immer wollte ich anderen helfen, schaute nie auf meine Bedürfnisse, lebte nicht mein Leben", erinnert sich der gebürtige St. Veiter. Mit 38 Jahren ging es ihm gesundheitlich und seelisch sehr schlecht. "Heute weiß ich, dass mein Vessel (zu deutsch: Gefäß; Anm. d. Red.) voll war. Vor allem mit meiner Eifersucht hatte ich damals zu kämpfen."
Als die Energie wieder zu fließen begann
Bei einem Ausflug in die Westernstadt "Pullman City" kam er im Rahmen eines Indianertreffens, das dort gerade stattfand, erstmals in Berührung mit der Indianerkultur und dem Schamanismus. In einem Erdhaus spürte er ein intensives Kribbeln. "Heute weiß ich, dass in dem Moment meine Energie wieder anfing zu fließen. Ich fühlte mich dort so wohl, dass ich begann, mich intensiv mit dem Schamanismus zu beschäftigen." Ranftl las Bücher über die Indianer und baute sich selbst ein Erdhaus im Garten. "Dann fiel mir das Buch "Vesseling – Zum Glück ins Jetzt!" von Martin Brune in die Hände. Seitdem weiß ich, dass es keine Zufälle gibt." Ranftl besuchte einen Kurs von Martin Brune, lernte schamanische Techniken und Rituale, Energien zu sehen und an sich und anderen Menschen zu arbeiten.
Wie ein neuer Mensch
"Nach dem Kurs erkannte mich meine Frau kaum wieder, denn meine Eifersucht war weg", erklärt der Vater von drei Kindern. Seitdem habe sich sein Leben völlig geändert. Als mittlerweile ausgebildeter "Vesseling Practitioner" hat er seine Berufung gefunden. Der Weg zum Glück sei ihm zufolge, wieder mehr hinzuhören, hinzufühlen und hinzuspüren.
"Ich begleite nur bei der Heilung"
In der schamanischen Energiearbeit geht es darum, das Vessel zu entleeren, das sich im Laufe der Jahre mit Sorgen, Ängsten und Emotionen gefüllt hat. Menschen, die an einem Punkt angekommen sind, an dem sie nicht mehr weiter wissen oder die die Ursache für körperliche und/oder seelische Probleme ergründen wollen, will Ranftl helfen. Dabei gibt er aber auch zu: "Ich heile nicht. Das tut der Klient immer selber. Daher kann ich auch nur denen helfen, die Hilfe zulassen. Ich kann die Menschen nur begleiten, dazu ist es wichtig, dass sie mir vertrauen."
"Menschen müssen lernen, wieder mehr hinzuspüren"
Der Schamanismus hat Franz Ranftl geholfen, sich zu erden und wieder mehr auf die Signale seines Körpers zu achten. "Der Körper sagt es einem, wenn alles zu viel wird. So ist zum Beispiel Schnupfen oft ein Zeichen dafür, dass man von etwas die Nase voll hat. Hat jemand ständig Halsweh, dann vielleicht deswegen, weil er oder sie zu viel runter schluckt. Die Menschen müssen wieder lernen, mehr hinzuspüren und sich von Dingen zu lösen, die ihnen nicht gut tun. Das können auch andere Menschen sein. Ich selbst habe im Laufe meines Lebens einigen Personen den Rücken gekehrt, weil sie mir nicht gut taten. Das heißt nicht, dass das schlechte Menschen sind. Aber sie taten mir nunmal nicht gut", erklärt der 49-Jährige.
Sorgen rausschwitzen
130 "Klienten" nehmen sein Coaching derzeit in Anspruch. Neben Vesseling-Sitzungen bietet Ranftl auch Schamanische Heilreisen an. Und in der sogenannten "Schwitzhütte" können Probleme und Sorgen sprichwörtlich rausgeschwitzt werden. Der Schamane singt und trommelt dabei nach indianischem Brauch. Umwelt und Natur haben im Schamanismus eine bedeutsame Rolle. Vor allem das Feuer. "Das darf wieder viel mehr lodern in uns", sagt Ranftl.
Fotos: Ranftl
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