Schlank, dünner, dürr um jeden Preis

- Dünn um jeden Preis
- Foto: panthermedia - mirage3
- hochgeladen von Petra Höllbacher
Wer schön sein will, muss dürr sein? Immer mehr junge Frauen verfallen dem Magerwahn - einige leiden sogar an Anorexie.
BEZIRK (höll). Shows wie "Germanys Next Topmodel" gaukeln es vor: Wer dürr ist, hat Erfolg, ist begehrenswert und wird von vielen jungen Mädchen beneidet. Doch der Drang dünn zu sein kann schnell außer Kontrolle geraten und endet manchmal in Magersucht (Anorexia nervosa).
"Am häufigsten tritt Magersucht bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen auf", weiß Margot Schell, Psychotherapeutin aus Braunau. Sie betreut derzeit drei Patientinnen. "Anfragen gibt es aber mehr", sagt sie. Magersüchtige haben eine verzerrte Körperwahrnehmung, erklärt Margot Dicklhuber von der Psychosozialen Beratungsstelle von pro mente OÖ: "Die fühlen sich zu dick, auch wenn sie bereits untergewichtig sind." Um noch mehr Gewicht zu verlieren trinken sie sehr viel Wasser, meiden Lebensmittel mit einem hohen Kaloriengehalt und nehmen Abführmittel. "Oft treiben sie exzessiv Sport und vermeiden es vor anderen Menschen zu essen. Sie erfinden immer neue Ausreden", berichtet Dicklhuber. Oft liegt der Body Mass Index (BMI) von Magersüchtigen unter 17,5. "Die Erkrankung kann durchaus auch lebensbedrohlich werden", so Schell.
Betroffene erkennen nicht, dass sie sich in einem problematischen Zustand befinden: "Als Angehöriger aber nichts zu tun, ist auch nicht gut. Am besten spricht man die Person direkt an und bietet seine Unterstützung an", weiß Dicklhuber. Der Psychosoziale Dienst von pro mente hilft Betroffenen und deren Angehörige. "Wir informieren über das Krankheitsbild und klären über die Behandlungsmöglichkeiten auf."
Margot Schell behandelt Betroffene in enger Zusammenarbeit mit Ärzten: "Die erste Anlaufstelle sollte der Arzt sein. Es muss ein Blutbild erstellt werden, um Mangelerscheinungen zu beheben." Schell betreut die Patienten parallel dazu: "Wir versuchen gemeinsam das Essverhalten zu reflektieren und langsam den Patienten an ein normales Essverhalten anzunähern. Viel wichtiger ist es aber herauszufinden, was die Ursache für die Magersucht ist."
Hilfe bei Magersucht bietet neben pro mente OÖ und Margot Schell auch "Frau für Frau". "Eine Klinik in Braunau gibt es nicht, ebensowenig wie eine Selbsthilfegruppe. Doch das Krankenhaus Braunau hilft Betroffenen, Hilfe zu finden", weiß Schell.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.