Leserbrief zur KTM-Insolvenz
"Gesellschaft muss von Kapitalisten wie Pierer befreit werden"
Ein Leserbrief aus Vöcklabruck zur Insolvenz von KTM und Stefan Pierer.
„KTM-Pierer kämpft um sein Lebenswerk“ so oder ähnlich lauten gerade viele Schlagzeilen, die sich mit der Insolvenz bei KTM beschäftigen. Es soll sich so anhören, als ob Stefan Pierer KTM in seiner eigenen Garage hochgezogen hätte und bis heute an der Produktion mitwirken würde.
Tatsächlich übernahm Pierer KTM erst in den 90er Jahren – das Unternehmen war damals schoneinmal in die Insolvenz geschlittert. Als Vorsitzender der Oberösterreichischen Industriellenvereinigung ist Pierer nicht zimperlich, wenn es darum geht, gegen Arbeitslose und Sozialleistungen zu hetzen: Leistung müsse sich lohnen und angeblich gebe es Anreize zum „Nicht- Arbeiten“. Auch „Luxus“ wie Lohnnebenkosten (zu Deutsch Urlaub, Weihnachtsgeld, Versicherung usw.) könne sich Österreich im internationalen Wettbewerb nicht mehr leisten. Andererseits ist Pierer bei sich selbst nicht so zimperlich, wenn es darum geht, Geld vom Staat zu kassieren. Für sein privates Luxus Museum in Mattighofen bekam er vom Land Oberösterreich über 6 Millionen aus verschiedenen Kulturfördertöpfen. KTM nahm auch 11 Millionen Corona-Hilfen vom Bund – zufälligerweise wurden kurze Zeit später 11 Millionen an Dividenden ausgezahlt, einige Millionen direkt an Pierer selbst.
Pierer selbst wird wegen der Finanzprobleme bei KTM niemals in finanzielle Schwierigkeiten kommen – die Last werden wie immer die Menschen tragen, die für ihr Geld bei KTM arbeiten! Schon im August wurden 200 entlassen, bis zum Jahresende werden voraussichtlich noch 300 weitere Mitarbeiter „abgebaut“. Die Gesellschaft muss endlich aus der Geiselhaft von Kapitalisten wie Pierer befreit werden! Wird KTM ins öffentliche Eigentum übergeführt, sitzt kein Superreicher an der Spitze, der Millionenprofite einsteckt und die ArbeiterInnen bekommen das, was ihnen auch zusteht!
Von Karl Burgstaller
aus Vöcklabruck
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