WHO-Ziel verfehlt
Nur knapp die Hälfe der 14-Jährigen gegen HPV geimpft

- Die Impfung wird für alle Geschlechter empfohlen – denn HPV betrifft nicht nur Frauen.
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Österreich liegt bei dem HPV-Impfziel weit hinten - nur 52 Prozent der 14-Jährigen sind gegen die krebserregenden Viren geimpft. Deshalb wurden am Montagabend in Wien Handlungsempfehlungen präsentiert und ein nationaler Aktionsplan gefordert. Die Gratis-Impfung für 21- bis 30-Jährige gilt nur noch bis Jahresende, weshalb man sich die erste Dosis noch in den kommenden Tagen holen sollte.
ÖSTERREICH. Krebs ist vermeidbar - allen voran, wenn es sich dabei um Gebärmutterhalskrebs handelt. Lässt man sich impfen, kann man HPV-bedingte Erkrankungen, wie diese und fünf weitere Arten von Krebs, präventieren. Am Montagabend wurden in Wien mit dem Experten-Weißbuch "HPV-Elimination in Österreich" 16 Handlungsempfehlungen präsentiert und ein nationaler Aktionsplan gefordert. Der wissenschaftliche Leiter des Weißbuchs Elmar Joura betont: "Wir wissen, was zu tun ist. Was fehlt, ist ein verbindlicher, österreichweiter Aktionsplan.“ Mit dem Weißbuch sei ein erster, konkreter Schritt gesetzt worden. „Wir haben einige Maßnahmen identifiziert, die sofort und koordiniert umsetzbar sind“, so der Gynäkologe in einer Aussendung zu der Veranstaltung.

- Für eine höhere Impfrate gegen HPV wird ein nationaler Aktionsplan gefordert.
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Forderungen
Neben einem Einladungssystem zur Impfung werden unter anderem der Ausbau oder die Reaktivierung von Schulimpfungen durch Schulärzte, mehr Impforte in Arbeitsstätten, bessere Dateninstrumente wie den e-Impfpass, ein strukturiertes HPV-Screeningprogramm und ein jährlicher HPV-Report gefordert. Katharina Reich, Chief Medical Officer im Gesundheitsministerium, versicherte, dass man die Empfehlungen der Experten und Expertinnen aufnehmen und aus den Erfahrungen lernen würde.
Regionale Unterschiede
Österreichweit sind 52 Prozent der 14-Jährigen geimpft, doch es gibt große regionale Unterschiede. Während in Wien eine Durchimpfungsrate von 76 Prozent erreicht wurde, schaut die Situation in Niederösterreich mit nur 40 Prozent und Oberösterreich mit 44 Prozent nicht ganz so rosig aus. Das Schlusslicht bildet Salzburg mit lediglich 29 Prozent. Der Grund für die hohe Impfrate in Wien sei das niederschwellige Impfangebot und eine aktive Einladung zum Impfen, beispielsweise durch Schulimpfungen. Dennoch liegt die Durchimpfungsrate bei Mädchen mit 80 Prozent höher als bei den Burschen, die sich bei 70 Prozent befindet, obwohl laut amerikanischen Daten die Zahl der HPV-positiven Rachenkarzinome bei Männern drastisch zunehmen.

- Die HPV-Impfung ist ein wirksamer Schutz gegen Krebsarten, wie Gebärmutterhalskrebs.
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Auch für Männer wichtig
Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO ist es, dass bis 2030 90 Prozent aller Mädchen bis zum Alter von 15 Jahren gegen HPV geimpft sein sollen. Auch für Buben ist die Impfung wichtig, da sie vor Krebs am Penis schützt, ebenso wie vor Krebs am After, im Mundraum und vor Genitalwarzen bei beiden Geschlechtern. Männer und Frauen infizieren sich gleich häufig mit den Humane Papillomviren - rund 80 Prozent aller Menschen sind im Laufe ihres Lebens betroffen.
Gratis-Impfung endet bald
Laut österreichischem Impfplan wird die Immunisierung zwischen dem vollendeten neunten und zwölften Lebensjahr empfohlen, um überhaupt eine Ansteckung mit den HP-Viren zu vermeiden. Für 21-30-Jährige gab es bisher eine Gratis-Nachholimpfung, diese wird jedoch bis Ende des Jahres eingestellt. Da zwischen erster und zweiter Dosis ein empfohlener Abstand von sechs Monaten liegt, sollte man sich die erste Impfung in den kommenden Tagen holen, um sie noch kostenlos zu bekommen.
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