Wiener-Firmenpleiten 2024
So viele Insolvenzen und Konkurse wie noch nie

Die neueste Insolvenzstatistik des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) zeigt Wien als Unternehmenspleiten-Hauptstadt. (Archivfoto) | Foto: Marco2811
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  • Die neueste Insolvenzstatistik des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) zeigt Wien als Unternehmenspleiten-Hauptstadt. (Archivfoto)
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Es ist ein Rekordpleitenjahr für Wiener Unternehmen im vergangenen Jahr. Der AKV gab kürzlich die aktuellste Insolvenzstatistik zum Jahr 2024 heraus. In keinem anderen Bundesland in Österreich wurden 2024 so viele Unternehmensinsolvenzen angemeldet, als in der Stadt. 

WIEN. Die Firmeninsolvenzen in Wien verzeichnen im Jahr 2024 ein Rekordhoch. Zusätzlich zu den Firmenpleiten sind aber auch die Zahlen im Privatkonkurssektor deutlich angestiegen. Bereits im vergangenen Dezember prognostizierte der Alpenländische Kreditorenverband Europa (AKV) diese Ergebnisse. 

Am Montag, 13. Jänner, wurden die finalen Zahlen der Insolvenzstatistik des vergangenen Jahres veröffentlicht. Mit 1.518 eröffneten Firmeninsolvenzverfahren führt Wien die Liste auf Platz eins an und verzeichnet einen Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Wien im Detail

Allen voran reiht sich 2024 nun der Einzelhandel mit 336 Insolvenzverfahren in Wien. Gleich auf ist dabei auch die Baubranche vor der Gastronomie im Ranking der betroffenen Wirtschaftssektoren. Wenn es um den Verlust des Arbeitsplatzes geht, ist der Diskonter "PEPCO" Spitzenreiter in der Wiener Insolvenzstatistik. Im Zuge des Verfahrens verloren 600 Menschen ihre Arbeit.

Die Schulden des Holding-Unternehmen SIGNA beläuft sich auf mehreren Milliarden Euro. (Archivfoto) | Foto: aurena.at
  • Die Schulden des Holding-Unternehmen SIGNA beläuft sich auf mehreren Milliarden Euro. (Archivfoto)
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Aufgrund ihres verschuldeten Kapitals findet sich die SIGNA Gruppe mit gleich vier ihrer Gesellschaften im Top 10 Ranking der Jahresbilanz wieder. Das Holding-Unternehmen ist sowohl in der Handelsbranche als auch im Immobilienbereich tätig. Es zeigt sich, dass die Firmenpleite, von mehreren 10 Milliarden Euro Schulden, beide Industriesektoren betrifft.

Die Auflistung zeigt mit der European American Investment Bank Aktiengesellschaft eine weitere Finanzgröße, die sich ihre Zahlungsunfähigkeit eingestehen musste. Zusätzlich lassen sich viele Unternehmen aus diesem Wirtschaftszweig in der Stadt nieder. Die AKV-Sprecherin Cornelia Wesenauer erläutert das häufige Vorkommen von Investmentfirmen in der Bilanz in Wien so: "Nicht unerwähnt gelassen werden darf jedoch, dass in Wien ganz eigene Spielregeln gelten. Die Insolvenzstatistik sei aufgrund des Standorts besonders geprägt von Immobilienpleiten".

Großinsolvenzen auch im Handel

Wien notiert zwar die meisten Firmenpleiten, jedoch sorgen sich andere Bundesländer ebenso um ihre steigernden Prozentzahlen. Kärnten beklagt die größte Entwicklung mit knapp 56 Prozent. Das Burgenland und Oberösterreich belegen die anderen Podestplätze.

Die Insolvenzeröffnung der KTM AG gefährdete letztes Jahr die meisten Arbeitsplätze und zählt auch historisch zu einer der gravierendsten Unternehmenspleiten für betroffene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seit dem Jahr 1980. 

Die Insolvenzeröffnung der KTM Gruppe zählt zu einer der größten Niederlagen für die Betroffenen. (Archivfoto) | Foto: Manfred Fesl
  • Die Insolvenzeröffnung der KTM Gruppe zählt zu einer der größten Niederlagen für die Betroffenen. (Archivfoto)
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Ein Beispiel für eine gescheiterte Sanierung, welche die Stadt direkt betrifft, ist das Möbelhaus Kika/Leiner. Im vergangenen November wurde nach einem misslungenen Sanierungsvorhaben ein neues Insolvenzverfahren beantragt. Der Sanierungsplan soll jedoch erneut gescheitert sein, sodass inzwischen Konkurs angemeldet wurde. Bislang reduzierte die Möbelhauskette ihre Arbeitskräfte von 2.000 auf 1.350 Personen. Ende Jänner sollen dann drei Wiener Filialen endgültig schließen.

Privatinsolvenz ist auch ein Thema

Wien erlebt mit 3.010 Insolvenzprozessen eine leichte Steigerung zum Jahr 2023. Laut AKV spiegelt sich der stetig wachsende Anstieg der Arbeitslosen in den Konkurszahlen wider. Insgesamt belaufen sich die Schulden auf mehr als 275 Millionen Euro.

Anders als die Statistik der Wien bereiten die Zahlen für den Privatkonkurs österreichweit einen Grund zur Freude. Insgesamt wurden 20 Insolvenzverfahren weniger eröffnet als im Jahr davor. Sieben der neun Bundesländer haben einen prozentuellen Rückgang von bis zu 14,20 Prozent, wohingegen im Wirtschaftsstandort Wien, dicht gefolgt von Niederösterreich, das Gegenteil der Fall ist.

In keinem anderen Bundesland wurden letztes Jahr so viele Firmeninsolvenzen angemeldet wie in Wien. (Archivfoto) | Foto: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
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Ausblick für 2025

Mit einer Entspannung im Bereich der Unternehmensinsolvenzen rechnet der Kreditorenverband für dieses Jahr nicht. Steigende Lohn-, Energie-, Lebenserhaltungs- und Materialkosten und die zunehmende Arbeitslosigkeit hinterlassen Spuren in der Insolvenzstatistik.

Des Weiteren ist ein Rückgang im Konsumverhalten und die damit verbundene Verminderung der Wirtschaftsleistung zu beobachten. Diese Faktoren geben laut AKV keine gute Prognose für das kommende Jahr.

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In keinem anderen Bundesland wurden letztes Jahr so viele Firmeninsolvenzen angemeldet wie in Wien. (Archivfoto) | Foto: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
Die Insolvenzeröffnung der KTM Gruppe zählt zu einer der größten Niederlagen für die Betroffenen. (Archivfoto) | Foto: Manfred Fesl
Das erste Insolvenzverfahren von Kika/Leiner ist gescheitert und anschließend wurde ein Konkursantrag gestellt. (Archivfoto) | Foto: aurena.at
Die Schulden des Holding-Unternehmen SIGNA beläuft sich auf mehreren Milliarden Euro. (Archivfoto) | Foto: aurena.at

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