Neues Buch draußen
Wo sind die alten Wiener Wörter hin verschwunden?

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Von Kramuri bis pomali: Wo sind die alten Wörter hin? Peter Ahorner ist in seinem neuen Buch vergessenen Begriffen auf der Spur.
 
WIEN. Eigentlich war es „aufglegt“, dass Peter Ahorner sich nach seinem „Wiener Wörterbuch“, das 2018 erschienen ist, bald einmal auch jener Wortschöpfungen annimmt, die längst aus unserem Sprachalltag verschwunden sind. „Vergessene Wörter“ heißt sein neues Buch, in dem er uns auf eine vergnügliche (Wieder)Entdeckungsreise der österreichischen, aber vor allem der Wiener Mundart mitnimmt.

Dass ausgerechnet ein “Kracherl“ am Titel abgebildet ist, das heutzutage als Szenegetränk wieder in aller Munde ist, hat seinen Grund: Im Buch erfährt man nämlich, warum das Kracherl Kracherl heißt. Und das wissen heute vermutlich nicht einmal die leidenschaftlichsten Kracherl-Trinkerinnen und -Trinker.

Von Palawatsch bis Backfisch

Von Palawatsch, Kramuri, Backfisch, blümerant, pomali, Kombinesch, Lavoir bis zum Springginkerl und dem Unaussprechlichen, also dem Hinterteil: Um all den alten Worten auf die Spur zu kommen, hat Ahorner als erklärter Liebhaber des Wiener Dialekts nicht nur aus seinem großen, eigenen Fundus geschöpft, viele Stunden in alten Wörterbüchern geschmökert und seine Entdeckungen mit Freundinnen und Freunden diskutiert. „Ich hatte schließlich so viele vergessene Wörter, dass mir die Auswahl schwer gefallen ist“, so der Autor.

Peter Ahorner ist in seinem neuen Buch vergessenen Wörtern auf der Spur und holt manch kuriose Wortschöpfungen der, vor allem Wienerischen Mundart wieder ans Licht | Foto: Ulrike Kozeschnik-Schlick
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121 Seiten sind es geworden. Damit kann man seinen Wortschatz herrlich „altmodisch“ aufpeppen und bei vielen Wörtern auch gleich die Herkunft, seine ursprüngliche Bedeutung und wie man das Wort in der Praxis verwendet(e) erfahren. Ob absichtlich vergessen, oder einfach „aus der Mode gekommen“: Sprache ist etwas Lebendiges und so ist das kleine Lexikon der „Vergessenen Wörter“ auch eine Anregung, selber mit offenen Augen und Ohren im Alltag neues Altes zu entdecken.

Ein Wiener Poet aus Bregenz

„Stimmt, ich kam in Bregenz zur Welt, aber das war einfach ein Zufall. Aufgewachsen bin ich in Wien“, erklärt Ahorner, der übrigens in Döbling zu Hause ist. „Ich bin ja seit 20 Jahren mit den Strottern unterwegs und manchmal auch im Ländle. Da ist es schon passiert, dass in der Anmoderation meine Geburt in Bregenz erwähnt wurde. Wenn dann nach dem Auftritt ein Einheimischer auf mich zukam und mich überglücklich auf Xi-bergerisch etwas fragte, musste ich natürlich passen“, lacht Ahorner und gesteht, dass ihn der Wiener Dialekt schon als Kind fasziniert hat.

Dabei wurde bei ihm daheim strikt nur Hochdeutsch gesprochen. „Ich bin neben einer Kaserne aufgewachsen und jenseits unseres Gartenzauns sprachen die Soldaten natürlich ein ganz anderes Wienerisch als meine Eltern.“ Das der kleine Peter liebend gerne „aufschnappte“ und daheim zum Besten gab. Die Leidenschaft fürs Urige, Wienerische ist ihm geblieben.

Nach einer kurzen Karriere als Werbetexter und mehreren Jahren als internationaler Handelsreisender (er kam bis nach Westsibirien) holte ihn seine Liebe zur Sprache wieder ein. Er arbeitete für Magazine, veröffentlichte zahlreiche Liedtexte, die meisten davon im Wiener Dialekt, schrieb Kabarettprogramme, Musicals und Theaterstücke. Vor 20 Jahren lernte er Klemens Lendl und David Müller, bekannt als „Die Strottern“ bei einem Auftritt im Metropol kennen. „Da stimmte sofort die Chemie“, sagt Peter Ahorner, der auch für die neueste Strottern CD „schau di an“ die Texte schrieb. Ahorner nennt Klemens und David liebevoll „meine Buben“ und betont, wie glücklich ihn der Dialog mit den Musikern und ihrer Musik macht.

„Das Schreiben ist ja meist eine einsame Sache“, weiß der Poet und Schriftsteller Ahorner aus langjähriger Erfahrung. Aber auch das sei in Ordnung, weil „da mache ich mir den Druck selber“. Und das sei durchaus auch eine Art „Luxus“ für ihn. 

Peter Ahorner
: Vergessene Wörter; Ueberreuter Verlag. | Foto: Ueberreuter Verlag
  • Peter Ahorner
: Vergessene Wörter; Ueberreuter Verlag.
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Zum Buch: Vergessene Wörter

  • Peter Ahorner
: Vergessene Wörter
  • Ueberreuter Verlag
  • Hardcover, 124 Seiten
  • ISBN 978-3-8000-7823-3

  • 16 Euro

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