Vatertag
Warum wir ihn feiern und wie ein Wiener auf die Idee kam

- Am kommenden Sonntag wird allen Vätern gedacht. Doch woher stammt die Tradition des Vatertags? Seit wann wird er in Österreich gefeiert? Und: Wusstest du, dass der "Vater" des Vatertags aus Wien stammt?
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Am kommenden Sonntag wird allen Vätern gedacht. Doch woher stammt die Tradition des Vatertags? Seit wann wird er in Österreich gefeiert? Und: Wusstest du, dass der "Vater" des Vatertags aus Wien stammt?
WIEN. Der Mai gehört den Müttern, der Juni aber den Vätern. Der Vatertag wird üblicherweise am zweiten Sonntag des Monats begangen. Heuer ist das der 11. Juni. Genauso wie zu Muttertag gibt es dann für den Papa Ehrbekundungen in Form von Geschenken. Doch seit wann feiern wir den Vatertag in Österreich?
Den Namen Vatertag brachte man schon im Mittelalter im deutschsprachigen Raum, aber vor allem im Gebiet des heutigen Deutschlands mit Christi Himmelfahrt in Verbindung. Denn an diesem Tag soll Jesus Christus zu seinem göttlichen Vater in den Himmel aufgestiegen sein. Andere Bezeichnungen waren "Herrentag" oder "Männertag" – doch mehr dazu unten.
Vatertag zuerst in den USA
Die Tradition, zu diesem Anlass auch den eigenen Vater zu ehren, entstand allerdings erst nach 1900. Dabei ist der ursprüngliche religiöse Aspekt weitgehend verloren gegangen. Die Idee eines Tages zu Ehren aller Väter wuchs, nachdem sich der Muttertag bereits seit einiger Zeit etabliert hatte.

- Beeinflusst durch die Einführung des Muttertages, führte Sonora Smart Dodd – die heute als Mutter des Vatertags gilt – 1910 in den USA eine Bewegung zur Ehrung der Väter ins Leben.
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Beeinflusst durch die Einführung des Muttertages, führte Sonora Smart Dodd – die heute als Mutter des Vatertags gilt – 1910 in den USA eine Bewegung zur Ehrung der Väter ins Leben. Die Idee, auch die Väter zu ehren, fand immer mehr Anhänger und so etablierte sich der dritte Juni-Sonntag in den USA schnell zum Ehrentag der Väter. 1972 erhob Präsident Richard Nixon den Vatertag, der im Juni begangen wird, in den Rang eines offiziellen Feiertages.
Wiener begründet Vatertag in Österreich
In Österreich erfolgte die Einführung des Vatertags erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg und hatte ursprünglich einen rein wirtschaftlichen Hintergedanken. So befand sich die österreichische Textilbranche 1955 in einer Wirtschaftskrise. Da erfuhr der Wiener Helmut Herz, der allgemein als Begründer des Vatertags in Österreich gilt, bei einer Geschäftsreise nach Deutschland vom "Männertag" zu Christi Himmelfahrt, an dem oftmals "Besäufnisse" stattfanden.

- Helmut Herz gilt allgemein als Begründer des Vatertags in Österreich. Hier in einem Interview mit der BezirksZeitung von 2016.
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"Die Herren der Schöpfung organisierten Sauf-Reisen, und ich dachte mir, wo bleibt da die Familie?", sagte der Döblinger 2016 in einem Interview mit der BezirksZeitung. Damit diese Sitte nicht auch in Österreich Einzug hält, entstand die Idee des Vatertags als Familienfest:
Herz war damals Werbeleiter der Wiener Traditionsfirma Gloriette-Hemden. "Es begann 1955, der Textilbranche ging es schlecht und ich dachte darüber nach, womit wir 1956 den Umsatz ankurbeln könnten", so Herz damals weiter zur Entstehungsgeschichte des Vatertags. Bei einem Gespräch mit SOS Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner (1919–1986) erzählte Herz ihm von seiner Idee und möglichen Problemen.
Textilwirtschaft soll angekurbelt werden
Kurzerhand gründeten die beiden ein Vatertagskomitee und überzeugten nach und nach alle Branchenvorstände. Übrigens: Herz ist nicht nur für die Idee des Vatertags verantwortlich, sondern auch für den Spruch "Vater sein ist vielfach Plag’, drum leb’ er hoch, der Vatertag!". Im Jänner 1956 war es dann so weit, die erste Vatertagskampagne erschien in den Zeitungen. Auch das Datum hatte der Döblinger bestimmt: Den zweiten Sonntag im Juni. "Nicht zu weit vom Muttertag entfernt, da haben die Frauen vielleicht noch ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Geschenke", lacht Herz.

- Der Vatertag wird auch umgangssprachlich als "Krawattentag" bezeichnet.
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Das Ergebnis des ersten Vatertags: der Hemden-Umsatz von Gloriette hatte sich verdoppelt und auch die beteiligten Branchen spürten Aufwind. Selbst heute noch nimmt der Handel jährliche Vatertags-Umsätze jenseits von 100 Millionen Euro ein.
Geschenke abseits von Krawatten und Hemden
Beliebt ist auch das Verschenken von Krawatten, weswegen sich in der Umgangssprache auch die Bezeichnung "Krawattentag" etabliert hat. Doch wer anderes als Hemden und Krawatten schenken möchte, kann sich die Geschenke-Tipps der BezirksZeitung zum diesjährigen Vatertag anschauen - siehe unten.




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