Wiener Heldenplatz
Fest der Freude am 8. Mai im Zeichen der Zivilcourage

- Das Fest steht in diesem Jahr im Zeichen der Zivilcourage.
- Foto: Andy Wenzel
- hochgeladen von David Hofer
Am 8. Mai wird am Heldenplatz mit dem Fest der Freunde an die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht vor 78 Jahren gedacht. Eine Zeitzeugin erzählt vom Widerstand gegen das Terrorregime.
WIEN/INNERE STADT. Zivilcourage ist ein Wort, das gerne in den Mund genommen wird - dessen Umsetzung sich allerdings als bedeutend schwieriger erweist. Vor allem in Terrorregimen, deren Herrschaft auf Repression und Schrecken aufgebaut ist. So wie in den dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte, unter dem menschenverachtenden Regime der Nationalsozialisten.
Im Gedenken an das Ende dieser Terrorherrschaft findet am 8. Mai, mit Beginn ab 19.30 Uhr, wieder das Fest der Freude am Heldenplatz statt. Veranstaltet wird es vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ), in Gedenken an die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht an just jenem Tag vor 78 Jahren.
Mutiger Widerstand in schweren Zeiten
Das Event steht in diesem Jahr im Zeichen der "Zivilcourage". So wurden etwa in der Zeit des Nationalsozialismus zivilcouragierte Handlungen, die sehr schnell die eng gesetzten Grenzen des Systems überschritten, zum Widerstand gegen das Regime.

- Am 8. Mai findet am Heldenplatz das Fest der Freude statt.
- Foto: MKÖ/Sebastian Philipp
- hochgeladen von David Hofer
Von Menschen, die Widerstand geleistet oder andere gerettet haben, die mutige Einzelaktionen gegen Behörden oder Funktionäre initiiert haben, die widerständige Aktivitäten in Fabriken oder in der Rüstungsproduktion angeleitet haben, wurde meist erst nach dem Zusammenbruch des Systems berichtet. Aber selbst dann kam die öffentliche Anerkennung dieses zivilcouragierten Handelns – wenn überhaupt – erst spät, oft Jahre oder Jahrzehnte danach.
Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich, betont deshalb: „Zivilcourage ist ein Thema, das uns heute genauso stark begleitet wie damals. Die Zahlen der rechtsextremen Vorfälle und Straftaten steigen jährlich – einerseits im öffentlichen Raum und andererseits vermehrt durch Hasspropaganda im Internet."
Darum, so Mernyi, brauche es "Menschen, die aufstehen und sich bei den Debatten im öffentlichen Raum beteiligen und Menschen, die sich hinsetzen vor ihren Computern bzw. mobilen Geräten und im Netz gegen Rassismus und Ungerechtigkeit klar Stellung beziehen."
Eine Zeitzeugin erzählt
Unterstützt von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, dem Verein "Gedenkdienst" und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) erinnert das Fest der Freude ganz bewusst an die Geschehnisse vor 78 Jahren und spannt einen Bogen in die Gegenwart. MKÖ-Vorsitzender Mernyi und Bundespräsident Alexander Van der Bellen werden den Festakt eröffnen. Moderiert wird das Fest der Freude von Katharina Stemberger.

- Gemeinsam mit ihrer Familie nahm Anna Hackl zwei sowjetische Soldaten auf und versteckte sie bis Kriegsende vor der SS.
- Foto: MKÖ
- hochgeladen von David Hofer
Das Highlight wird die Rede einer Zeitzeugin sein. Anna Hackl, geboren als Anna Langthaler 1931 in Schwertberg in Oberösterreich, bewies zivilen Mut. In der Nacht zum 2. Februar 1945 versuchten über 500 sowjetische Kriegsgefangene bei -8 Grad Kälte aus dem Konzentrationslager Mauthausen zu entkommen.
Die daraufhin entbrannte „Mühlviertler Menschenjagd“ war eine grauenvolle Hetzjagd auf jene entflohenen Häftlinge. Gemeinsam mit ihrer Familie nahm Hackl zwei sowjetische Soldaten auf und versteckte sie bis Kriegsende vor der SS.
Heute erzählt sie regelmäßig in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen von ihren Erlebnissen und trägt aktiv dazu bei, die Gräueltaten der Nationalsozialisten im kollektiven Gedächtnis zu behalten und Jugendlichen zu vermitteln.
Musikalisches Rahmenprogramm
Erstmalig hat das MKÖ ein internationales Musikprogramm auf die Beine gestellt. So wird der Künstler Konstantin Wecker auftreten. Er ist als Liedermacher, Schriftsteller, Schauspieler und Komponist bekannt und zählt zu den vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten im deutschen Sprachraum.
Wecker wird auf der Bühne vom Gast-Dirigenten Mark Mast unterstützt. Die beiden verbindet eine langjährige Zusammenarbeit, über 20 Konzerte haben sie bereits gemeinsam gespielt. Für sein politisches Engagement wurde Wecker bereits mehrfach ausgezeichnet. Traditionell wird das Konzert mit Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ schließlich geschlossen.

- Das Gratiskonzert der Wiener Symphoniker findet bei jedem Wetter statt.
- Foto: Peter Rigaud
- hochgeladen von David Hofer
Das Gratiskonzert der Wiener Symphoniker findet bei jedem Wetter statt. Sitzplätze sind beschränkt vorhanden und vorrangig für ältere Personen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen vorgesehen. Eine Sitzplatzreservierung ist nicht möglich.
Im Vorfeld des Fests der Freude bietet das Mauthausen Komitee Österreich dieses Jahr erneut ein Vermittlungskonzept an, das sich der Geschichte des 8. Mai als Tag der Befreiung und des Wiener Heldenplatzes mitsamt seinen zahlreichen Denkmälern annimmt, aber auch auf Überlebende und Zeitzeugen eingeht. Die Rundgänge können auf www.festderfreude.at gebucht werden und finden noch bis 8. Mai statt.
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