Vienna Club Commission
Die Wiener sehnen sich nach Feiern im Freien
Feiern unter freiem Himmel: Das soll laut einer aktuellen Petition in Wien bald deutlich einfacher werden.
WIEN. Der Gürtel, der Schwedenplatz und einige Lokale entlang des Rings: ein Großteil von Wiens Nachtleben findet in geschlossenen Räumen statt. Schade, dachten sich einige Wiener Veranstaltungskollektive und die Vienna Club Commission (VCC) und erarbeiteten im Rahmen einer Fokusgruppe eine Petition namens "Zugangserleichterung für die kulturelle Nutzung öffentlicher Orte – Free Spaces". Mit dieser will man es erleichtern, dem Bedarf nach sozial nutzbaren öffentlichen Räumen für unkommerzielle Veranstaltungen gerecht zu werden.
"Mit den aktuellen rechtlichen Bedingungen fällt es schwer, einen einfachen Zugang zu öffentlichen Orten zu haben. Vor allem, wenn es kostenlos, zentral und umweltfreundlich sein soll", erklärt Tommy Jirku vom VCC, "grundsätzlich wird ein niederschwelliger Zugang und Nutzungserlaubnis für öffentliche Orte gewünscht." Die Petition generierte innerhalb kürzester Zeit mehr als 850 Unterschriften. Eine Vereinfachung der Rahmenbedingungen soll keinen Widerspruch zur Sicherstellung von öffentlichen Schutzinteressen darstellen, heißt es.
Schlupfloch Demo
Die Pandemie war in den letzten Jahren ein verstärkender Motivator, dass Jugendliche öffentliche Räume für sich entdeckten. "Durch Corona merkte man, dass die Nutzung des öffentlichen Raumes zunimmt. Es ist kein Transitraum mehr, sondern Aufenthaltsraum. Mittlerweile wollen viele Klub-Kollektive Veranstaltungen im Freien planen", so Jirku. Damit das auch geht, melden viele Kollektive eine Demonstration an – ein Schlupfloch mit vielen Tücken. Die organisatorische und finanzielle Hürde ist zwar gering, aber man hat auch keine Planungssicherheit: "Es ist eine rechtliche Grauzone. Die Veranstaltungen können jederzeit durch die Behörden aufgelöst werden."
Aktuell arbeitet die VCC also daran, ein Konzept vorzulegen. Vorbild ist hier etwa die Stadt Zürich. Vor rund zehn Jahren evaluierte diese gemeinsam mit Naturschutz, Drogenkommission und Polizei gewisse Orte in der Stadt und fragte auch die Jugendlichen, welche Plätze zum Feiern genutzt werden. Nach einer Evaluierungsphase einigte man sich auf eine handvoll Orte und Rahmenbedingungen und präsentierte ein Veranstaltungskonzept. Dadurch ist es möglich, niederschwellig Feste zu planen.
Infrastruktur benötigt
Damit Konzepte auch umgesetzt werden können, benötigt es festgelegte Orte mit minimalen infrastrukturellen Gegebenheiten: "Wir denken da an Toiletten, Strom, Wasser, Müllentsorgung. Wir wollen die Plätze im Idealfall sauberer verlassen, als wir sie vorgefunden haben", argumentiert Jirku. Weiters will man die Nachbarschaft und auch Natur bei den ausgewählten Plätzen so wenig wie möglich stören.
Die Gespräche zwischen VCC, den Behörden und verschiedenen Szene-Akteuren verlaufen gut, so Jirku. Allen Beteiligten sei es ein Anliegen, eine geeignete Lösung zu finden und erste Erfolge hat man bereits erzielen können: Noch heuer hofft man ein Testprojekt mit drei Veranstaltungen durchzuführen.
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