Wiedener Gasthaus Sperl nach 93 Jahren geschlossen

- Nach 93 Jahren hat die Wiedener Gastro-Institution Sperl den Betrieb eingestellt.
- hochgeladen von Andreas Edler
Ein Traditionsbetrieb weniger auf der Wieden: Das Aus des beliebten Restaurants "Karl Sperl" kam für viele überraschend. Nach 93 wird seit Donnerstag nicht mehr serviert.
WIEDEN. Einladendes Ambiente, gute Hausmannskost und freundliche Bewirtung: Das Gasthaus Sperl in der Karolinengasse war beliebt bei Anrainern und Besuchern von weiter her. Doch das Pariser Schnitzel muss ab sofort woanders genossen werden. Denn das stets gut besuchte Lokal hat seine Pforten geschlossen.
Auf Nachfrage verweist der Wirt auf sein offizielles Statement, das er am 18. Juni auf Facebook gepostet hat (siehe unten). Darin bedauert er die Schließung und nennt die mühsamen Auflagen, die immer strenger werden: "Mittlerweile hat sich im Gastgewerbe viel geändert und es ist alles sehr schwer geworden. Allergene, Registrierkassa, Raucher-Nichtraucher, Lohnnebenkosten für durchschnittlich 23 Mitarbeiter. Unsere Behörden machen dann den Rest."
"Danke den Sperls für all die wunderbaren Jahre", heißt es unter dem Posting in den Kommentaren. Wie beliebt das Sperl tatsächlich war, zeigt sich an der endlosen Liste von Glückwünschen und Bedauerungen.
Spekulationen um Gebäude
Dennoch oder gerade deswegen blickt der Inhaber mit Wehmut zurück: "Wir bedanken uns bei all unseren Gästen. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann, wenn ich die Kraft dafür gefunden habe, wieder." Ebenso bedankt er sich bei seinen treuen Mitarbeitern und freut sich jetzt auf die Zeit mit seiner Familie. Nach dem Ende des Traditionsbetriebes stellt sich nun die Frage: Wie geht es mit dem Haus weiter? Karl Sperl selbst kann nur spekulieren: "Das Gebäude wird vermutlich saniert, ich glaube nicht, dass hier wieder eine Gastronomie reinkommt, eher Wohnungen – und wer will schon den Küchengeruch in der Wohnung haben.“
Droht ein Abriss des Biedermeierhauses?
Schon kurz nach Bekanntmachung der Schließung ranken sich Gerüchte um einen möglichen Abriss. Dies stößt auf Unmut – vor allem bei den Grünen. "Wir werden diesen Abriss nicht hinnehmen und alles in unserer Macht stehende tun, um ihn abzuwenden", sagt Bezirks-Vize Barbara Neuroth. "Dieses Biedermeierhaus darf nicht zum Spekulationsobjekt werden und einem gesichtslosen Neubau weichen müssen." Gesagt, getan. Tags darauf hielten die Grünen bereits einen Flashmob vor dem Gebäude ab. Ob es wirklich zum Abriss kommt, steht noch in den Sternen.
Zukunft liegt in Hand der Familie
Auch die Bezirksvorstehung kann nur Vermutungen anstellen. "Das Haus steht unseres Wissens im Eigentum der Familie Sperl. Ob die Familie bereits konkrete Pläne hat, kann ich leider nicht beurteilen", so Lea Halbwidl (SPÖ). "Wir bedauern die Schließung sehr, weil das Restaurant Sperl eine Institution im Bezirk gewesen ist. Die Zukunft des Gebäudes liegt nun aber in der Hand der Familie." Ob der Flashmob Wirkung gezeigt hat und was tatsächlich mit dem Gebäude passiert – wir halten Sie auf dem Laufenden!
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