Wirtschaftsbarometer
Die WKO Weiz präsentierte die aktuellen Konjunkturzahlen.

Andreas Schlemmer, Vinzenz Harrer und Manuela Kuterer (l.) luden zum Pressegespräch über das Wirtschaftsbarometer Oststeiermark ein. | Foto: Hofmüller (2x)
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Das Wirtschaftsbarometer Oststeiermark ist die einzige Konjunkturbefragung im Bereich der kleineren und mittleren Betriebe (KMUs), die auch eine Auswertung auf Regionsebene ermöglicht. Nun wurden die Ergebnisse für die Oststeiermark präsentiert und die allgemeine Situation der Betriebe in diesen herausfordernden Zeiten bekannt gegeben.

WEIZ Der neuerliche Lockdown hat die wirtschaftliche Erholung in der Steiermark jäh gestoppt. Eine aktuelle Analyse beziffert den volkswirtschaftlichen Schaden auf bis zu 100 Millionen Euro pro Woche. Regionalstellenobmann Vinzenz Harrer verweist auf die "konjukturelle Dynamik, die bereits wieder abgeflacht hat." Und weiter: "Nun gilt es die Folgen der neuerlichen Schließung zu begrenzen. Aus der Gesundheitkrise darf keine Wirtschaftskrise folgen, darum braucht es jetzt rasche und unbürokratische Hilfe, die Zeitnah am Konto der Betroffenen ankommt."

704 steirische Unternehmen befragt

Die Nachfragen bei den Betrieben erfolgte Anfang November, noch vor dem letzten Lockdown. Nachdem sich die Konjunktur von den Auswirkungen der Pandemie langsam erholt hat, gerät sie jetzt aber wieder langsam ins Stocken. Probleme dabei sind der Arbeits-und Fachkräftemangel sowie die Beschaffung mancher Arbeitsmittel bei den Lieferketten.
"Man kann sagen, dass die Konjunktur in der Oststeiermark (die Bezirke Weiz, Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark) zum Zeitpunkt der Schließungen zwar eingetrübt, aber grundsätzlich stabil war." betont Harrer. Es entstand dadurch zwar ein enormer Schaden, der aber weit unter dem Österreichschnitt liegt. Grund dafür ist auch die Dichte an Produktionsbetrieben in der Region, die von den Folgen noch einigermaßen verschont blieben. Grundsätzlich sind die Betriebe wirtschaftlich ja gesund, nur das Umfeld eben nicht. 

Rasch wieder erholt

Trotz des Pandemiebedingten massiven Wirtschaftseinbruchs hat die Konjunktur bei uns wieder rasch an Fahrt aufgenommen. So entsteht zwar ein positives Konjunkturbild, aber Eintrübungen durch verschiedene Faktoren (höhere Energiepreise, Lieferkettenprobleme, Arbeitskräftemangel usw.) sind nicht weg zu leugnen. Zwar konnten 71 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten zwölf Monaten ihren Umsatz steigern, rund zehn Prozent hatten aber Umsatzrückgänge zu vermelden.
Die Auftragserwartungen für die nahe Zukunft fallen überwiegend vorsichtig aus. Fast 18 Prozent rechnen mit eine positiven Auftragsentwicklung, rund 41 Prozent hingegen erwarten weniger Aufträge. Lieferketten-und Logistikprobleme in Kombination mit einer steigenden Nachfrage nach Rohstoffen treiben das Preisniveau in die Höhe. Für die nächsten Monate rechnen 62 Prozent der Betriebe mit einer weiteren Preiserhöhung, nur neun Prozent gehen von einer Preissenkung aus. Durch die Investitionsprämie wurde im vergangenen Jahr einiges investiert, das das Investitionsvolumen trotz der Wirtschaftskrise konstant hielt.

Wintersaison im Blickpunkt 

Die weitere Entwicklung ist untrennbar mit dem weiteren Verlauf der Pandemie verbunden. "Gelingt es uns, die vierte Welle zu brechen und eine halbwegs normale Wintersaison sicher zu stellen, dann bleiben die wirtschaftlichen Folgen dieses Lockdowns langfristig überschaubar."
ist Regionalstellenobmann Vinzenz Harrer überzeugt.
Außerdem müsste das Tempo der Impfungen steigen, um so wieder in sichere Häfen in ruhigen Gewässern zu ankern. Besonders bedenklich sind derzeit die sich erhärtenden Fronten der Impfbefürworter und deren Gegenspieler. "Für mich ist es selbstverständlich, das ich bereits dreimal geimpft bin." führt Harrer aus, "es geht mir nicht dabei um den Schutz für mich und meiner Familie, es geht mir dabei auch um meinen solidarischen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie." Deshalb mahnt Harrer auch ein höheres Impftempo ein. 

Positiver Start in die Zukunft

"Der Aufhebung von jahrelang geprüften und geplanten Projekten, wie das in den letzten Wochen bei den Verkehrsinfrastrukturprojekten der Fall war, muss vehement entgegnet werden. Alles nur zu verbieten kann auch nicht die Lösung sein" betont Manuela Kuterer, Regionalstelleobmann-Stellvertreterin. Ansonsten würden ganze Regionen ins Abseits gestellt werden. "Man muss die Unternehmen arbeiten lassen, damit sie sich entfalten und entwickeln können" sind sich die Vertreter der WKO einig. "Wenn die Aktivitäten der Wirtschaft künftig nicht gewürdigt werden, stellt sich die Gesellschaft selbst die Frage. Ohne Stärkung der Wirtschaft wird es den gewohnten und vielfach geforderten Wohlstand nicht geben." lautete zum Abschluss des Pressegespräches der einheitliche Tenor.  

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