Nahversorgung ist unersetzlich
Naheliegend (XVII): Bergwirt

In den 1960ern und 1970ern das klassische Teenager-Festmahl.
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  • In den 1960ern und 1970ern das klassische Teenager-Festmahl.
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Niemand kann zaubern und Kochen hat überdies einiges mit Physik zu tun. Da lassen sich keine Abkürzungen nehmen, sondern man muß – je nach Qualitätsanliegen – verschiedene Wege gehen.

Wenn wo die Speisekarte von Vielfalt überquillt, statt ein überschaubares Angebot vorzulegen, kommt eben der Salat aus dem Blechkübel und auch manch andere Komponente ist ein angeliefertes Massenprodukt. Gut. Kann man machen. Aber da neige ich dann doch zum Verzichten und warte auf andere Gelegenheiten.

Ich war eben mit dem Dottore auf Tour. Marketingfachmann Norbert Gall und ich haben im August wieder unsere rollenden Konferenzen absolviert. Das heißt, wir gehen tief in unsere Mobilitätsgeschichte, in die Fragen des Industriedesigns, in solche Zusammenhänge.

Wir waren wieder auf der Suche nach automobilen Klassikern der Youngtimer-Szene, gönnten uns also einen Blick zurück in die 1960er und 1970er… Dazu beschlossen wir diesmal, ein Teenager-Festmahl zu genießen. Obwohl uns zwanzig Jahre Lebenszeit trennen, haben wir das beide gleichermaßen als besondere Tafelfreude einstiger Festtage in Erinnerung, vorzugsweise bei Familienfesten: Backhendl, Pommes und gemischter Salat.

Das führte uns zum Bergwirt, denn dort wird noch umfassend von Hand gekocht. Gall und ich scherzten: Wird das Hendl im Ganzen herausgebacken? Müssen wir es selbst zerlegen? Der Wirt revanchierte sich: „Mit oder ohne Haut?“ Nein, das war nun kein Scherz, wie sich herausstellte, obwohl ich es dafür gehalten hab. (Dem Backhendl vorher die Haut abziehen? Sehr merkwürdig!)

Ein Weilchen später, wir hatten schon den Salat auf dem Tisch, ich mein Bier und der Dottore sein Mineral Zitron, kam die zweite Irritation. „Wollt’s Ihr die Innereien?“ Ähem, räusper, was genau? „Naja, Leber und Magen.“ Ich weiß es nimmer. Ich kann mich nicht erinnern, wie und wonach das schmeckt. Dem Dottore ging es ebenso. „Gebackene Hühnerleber“, meinte der Wirt, „wird gerne gegessen“. Ich zuckte die Schultern. Er löste das elegant: das Hendl kam mit Leber, ohne Magen. Oder war der doch dabei und wir haben‘s nicht erkannt?

Egal! Es blieben noch einige Stücke übrig. Die Wirtin höchst traditionsgemäß: „Darf ich’s einpacken?“ Na, unbedingt! Unterm Plaudern erfuhren wir dann noch, daß die Wirtsleute (Monika und Bernhard Wilfling) am folgenden Tag zu einer mehrtägigen Wanderung in die Berge aufbrechen würden. Ich hielt das Packerl mit den restlichen Hendlstücken hoch: „Dann sollte ich Euch das als Jause überlassen.“ „Danke, wir sind gut versorgt.“ (Ich ahne schon, daß ich beizeiten ein weiteres Teenager-Festmahl brauche.)

+) Wir Automobil-Paparazzi (Walking Conference zu Mobilität und Design)
+) Gasthaus Bergwirt, Gamling
+) Weitere Texte zum Thema (Übersicht)

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