Kultur
Lob des Antiquariats
Es ist für mich ein Glücksfall, daß Antiquariate in Europa eine lange Geschichte haben, um Bücher verfügbar zu halten, die vom regulären Markt verschwunden sind. So kann ich für manches Vorhaben plötzlich wieder auf Stoffe zugreifen, die schon verschwunden waren.
Ich bin damit aus einer Zeit vertraut, als man noch Listen zugeschickt bekam, oft Broschüren, in denen ein Antiquar seine Bestände nach Themen überschaubar machte. Oder man besucht die Geschäfte, saugt den Geruch auf, freut sich auf das Suchen, fragt vielleicht nach etwas Speziellem.
Ich erinnere mich an so eine Situation, da hatte ich meine Wahl getroffen und der Mann betrachtete das Büchlein, wog es in der Hand, sagte: „Martin Buber. Ja. Es ist eine Erstausgabe.“ Das bedeutet, der Preis stand nicht von vornherein fest.
Oft muß ich Geduld aufbringen, weil ein gewünschtes Buch in meinem Sichtfeld gerade nirgends angeboten wird oder ein Exemplar zwar zu haben wäre, mir aber zu teuer ist. Heute läßt sich das komfortabler handhaben, weil ich im Internet leichter auf die Suche gehen kann. Doch auch meine Buchhandlung (Plautz) vor Ort greift auf Antiquariatsbestände zu und beschafft mir etwas. „Es könnte in zirka zehn Tagen da sein.“
Nein, ich habe es eigentlich nie eilig. Warten und finden. Finden und warten. Das gehört dazu. Eben ging es um dieses Buch von Jürgen Stockmar, der einst von der Audi Rennsportabteilung nach Graz kam und da der Boss von Heribert Lanzer war, den ich hier schon vorgestellt habe.
Zwei Männer, die im Zentrum so manchen Geschehens wirkten, als der Allradantrieb von Autos aus dem Nutzfahrzeugsektor und dem Motorsport in die Zivilgesellschaft herüberkam. Da hocke ich dann auf dem Sofa und grüble dank dieses Buches über Details, die klarerweise nicht zum Allgemeinwissen zählen. Doch ich muß mir das ansehen, damit ich ein paar andere Dinge besser verstehe…
+) Zu Heribert Lanzer siehe: Der Schlupf und die Drehmomentverteilung
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