MiR Gleisdorf
Treffpunkt Kunst mit Birgit Lichtenegger - LBiKA

Foto: Hermine Arnold
53Bilder

"Colorida de la vida" - so nennt sich die Ausstellung der in Markt Hartmannsdorf lebenden Künstlerin Birgit Lichtenegger, die am Donnerstag, den 7. März um 19 Uhr mit einer Vernissage eröffnet wird. Wir durften uns mit der humorvollen und quirligen Persönlichkeit während der Aufbauarbeiten zur Ausstellung treffen, einen Blick auf ihre schöpferische Arbeit werfen und ein tiefergehendes Gespräch mit ihr führen. Es war ein sehr spannendes Interview.

GLEISDORF. Manchmal ist es so, als würde man jemanden gut kennen, obwohl man ihn das erste Mal trifft. - So war es bei unserem Interview mit der Künstlerin Birgit Lichtenegger im MiR Museum im Rathaus. Birgit Lichtenegger vermittelte im Gespräch Lebendigkeit, Herzlichkeit und Wärme. Sie hat eine starke ausdrucksvolle Körpersprache. Damit transportiert sie Ehrlichkeit und Authentizität, wenn es um ihr Anliegen als Künstlerin geht, wichtige und kritische Botschaften über die Kunst zu thematisieren.

Foto: Hermine Arnold

Birgit Lichtenegger kreiert nicht nur Ölbilder (Hinterglas, Holz, Leinwand), sondern auch Upcycling-Skulpturen aus außergewöhnlichen Materialien, wie zum Beispiel Karton.

Heraus aus der Komfortzone

Eines wird im persönlichen Gespräch sofort klar, Birgit Lichtenegger weiß, was sie will und vor allem auch, was sie nicht will: Sie lässt sich als Künstlerin in keine Schublade stecken, sie lässt sich nicht verbiegen und sie tritt an, um den Menschen einen Spiegel vorzuhalten. Denn in unserer Gesellschaft lässt sich nicht alles „schönzeichnen“. – Und „Schönzeichnen“, das ist nicht das Motto von Birgit.

Foto: Hermine Arnold

LBiKA, unter diesem Namen tritt Birgit Lichtenegger als Künstlerin auf, möchte mit ihren ursprünglichen und fantasievollen Bildern die Menschen berühren, sie möchte provozieren, sie möchte den Betrachtenden Impulse liefern über verschiedene gesellschaftliche Schiefstände nachzudenken und sie möchte, dass sich die Besucherinnen und Besucher über ihre Kunst aus ihrer Komfortzone bewegen. Manchmal, so erzählt Birgit, wird sie deshalb nicht ernst genommen oder schlimmer noch – angegriffen. Aber Birgit Lichtenegger ruht in ihrer Mitte, denn Kunst soll ja BEWEGEN. Und es geht nicht um das Bild, sondern um die Aussage, die hinter dem Bild steckt.

Foto: Hermine Arnold

Individualität spielt eine große Rolle

Wir wollten wissen, ob Birgit schon familiär durch Kunst vorgeprägt wurde. Wir erfahren, dass Birgits Vater in seiner Jugend zwar gezeichnet hat. Birgit hat aber erst viel später davon erfahren, als ihre Großmutter Bilder von ihm gezeigt hat. Auch hier lässt sich die Eigenständigkeit von Kindheit an erkennen, denn Birgit hat sich gleich mit der Königsdisziplin des Malens, nämlich der Ölmalerei beschäftigt. – Und das ist bis heute ihre große Leidenschaft: die Ölmalerei.

Foto: Hermine Arnold

Begonnen hat LBiKA mit Hinterglas-Ölmalerei, davon zeigt sie einige außergewöhnlichen Schöpfungen in der Ausstellung. Dann wechselte sie mit der Ölmalerei auf Holz. Nachdem die Formate immer größer wurden, war das ein Gewichtsproblem. Und so ist sie final mit der Ölmalerei auf Leinwand gestoßen.

Faszination menschlicher Körper

Wir werden von der Ausnahmekünstlerin durch die Ausstellung geführt und wir sind von den fantasievollen Motiven und den außergewöhnlichen Farben ihrer Schöpfungen begeistert. Was sie zu ihren Bildern inspiriert, wollen wir wissen. Birgit führt aus, dass sie viele Anregungen in der Natur findet. Aber ganz besonders inspiriert sie der menschliche Ausdruck, die Körperhaltung von Menschen. Oft ist es so, dass das Gesagte nicht mit der Körpersprache übereinstimmt. Der Körper offenbart viel ursprünglicher, was er zu sagen hat. Darüber können oft anderslautende Worte nicht hinwegtäuschen.

Thema Weiblichkeit

Birgit Lichtenegger möchte über ihre Werke die heutige Stellung der Frau in der Gesellschaft hinterfragen. In vielen Kulturen wird das Weibliche, die Weiblichkeit als Quelle der Fruchtbarkeit und der Lebensspenderin gewürdigt. In unserer Gesellschaft gibt es noch immer oder sogar wieder steigende vielfältige Benachteiligungen von Frauen, sei es über die Gehaltsstrukturen, die fehlende Gleichverteilung der Aufgaben in Kindererziehung, Familie oder Job, aber auch die steigende Ausgesetztheit von Gewalt (steigende Femizide), etc.

Einzigartigkeit als Mensch und als Künstlerin

Am Beispiel von Birgit Lichtenegger kann man sehen, dass es außergewöhnliche Künstlerinnen und Künstler gibt, die ihren eigenständigen Weg gehen, sich immer wieder neu erfinden und immer wieder neuen Inspirationen folgen. Birgit malt, um sich auszudrücken, um Themen zu bearbeiten. Kunst ist für sie ein Angebot an die Betrachterinnen und Betrachter, in das jeweilige Bild einzutauchen und mit der eigenen Gedankenwelt in Reflexion zu bringen.

Foto: Hermine Arnold

Birgit hat auch sonst einen interessanten Lebensweg: sie ist alleinerziehende Mutter von zwei erwachsenen Kindern, sie liebt handwerkliche Tätigkeiten und sie arbeitet in einem sozialen Beruf. Sie ist Jobcoach bei der Chance B. Dort arbeitet sie mit Betrieben und Unternehmen zusammen, um Arbeitsperspektiven für Menschen mit Behinderung, Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu entwickeln.

Liebe Birgit Lichtenegger, wir bedanken uns sehr herzlich für das wunderbare Interview und die persönliche Führung durch die außergewöhnliche Ausstellung!

Daten der Ausstellung:

Vernissage: Do., 07.03.2024, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 08.03. – 30.03.2024
Öffnungszeiten: Fr., 15.00 – 17.00 Uhr und Sa., 10.00 – 12.00 Uhr
sowie nach telefonischer Vereinbarung 

Kontakt Birgit Lichtenegger:

Tel: 0664 6276764,
Mail: lbika@aon.at,
Web: www.lbika.at

Hermine Arnold
Freie Redakteurin
https://www.nedi.at

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