Energiezukunft
Energiegemeinschaften erobern die Oststeiermark

Rafael Bramreiter, Silvia Karelly, Wolfgang Dolesch, Daniela Adler und Hannes Karner blicken einer Zukunft voll nachhaltiger Energie freudig entgegen. | Foto: MeinBezirk
2Bilder
  • Rafael Bramreiter, Silvia Karelly, Wolfgang Dolesch, Daniela Adler und Hannes Karner blicken einer Zukunft voll nachhaltiger Energie freudig entgegen.
  • Foto: MeinBezirk
  • hochgeladen von Nina Chibici

In der Oststeiermark setzen Gemeinden auf die Kraft der Sonne. Durch neue Energiegemeinschaften wird der Ausbau von Solar- und Photovoltaikanlagen vorangetrieben. Die Kooperation mehrerer Gemeinden zeigt bereits erste Erfolge.

ST. MARGARETHEN/RAAB. Seit Juni 2023 laufen in der Oststeiermark im Rahmen des Entwicklungsprogramms für Erneuerbare Energien zahlreiche Projekte, die den Ausbau von Solar- und Photovoltaikanlagen fördern. Ziel ist es, die Energieerzeugung durch erneuerbare Quellen wie Sonnenenergie weiter zu steigern. Dabei stehen nicht nur technische Entwicklungen im Fokus, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden der Region.

Energiegemeinschaften als Schlüssel zur Autarkie

Ein bedeutender Schritt in diese Richtung ist die Gründung von Energiegemeinschaften (EEGs). Die Regionalentwicklung Oststeiermark und die EnergieZukunft Weizplus unterstützen aktiv Gemeinden bei der Planung, Vorbereitung und Gründung solcher Gemeinschaften. "Wir wollen, dass die Gemeinden von Anfang an dabei sind, organisatorisch wie technisch", erklärt Daniela Adler, Geschäftsführerin der Regionalentwicklung Oststeiermark. "Es geht darum, Mut zu zeigen und gemeinsam an einer nachhaltigen Energiezukunft zu arbeiten."

Aktuell haben bereits sechs Gemeinden, darunter St. Margarethen an der Raab, Sinabelkirchen und Pöllauberg, Pöllau, Neudau, Ebersdorf, St. Kathrein/Offenegg, Waldbach, Wenigzell, St. Jakob, St. Kathrein am Hauenstein, EEGs gegründet. Weitere Gemeinden wie Naas, Pischelsdorf und Ilztal sind bereits beigetreten. Besonders stark zeigt sich der Bezirk Weiz, wo etwa 90 Prozent der Fläche durch Energiegemeinschaften abgedeckt sind.

90 Prozent von Weiz sind bereits Teil von Energiegemeinschaften. | Foto: zVg
  • 90 Prozent von Weiz sind bereits Teil von Energiegemeinschaften.
  • Foto: zVg
  • hochgeladen von Franz Habegger

Vorbildliche Projekte und nachhaltige Lösungen

Besonders hervorzuheben ist das Engagement von St. Margarethen an der Raab. Bürgermeister Hannes Karner betont: "Wir haben uns das Ziel gesetzt, energieautark zu werden. Aktuell laufen mehrere Projekte, darunter eine Solaranlage auf der Hügellandhalle, die auch in der Blackout-Vorsorge eine Rolle spielt." Karner ist überzeugt, dass die Gemeinde auf einem guten Weg ist: "Wir haben starke Betriebe, die sowohl viel Strom benötigen als auch selbst produzieren. Es läuft bereits viel in unserer Gemeinde."

Auch die technische Weiterentwicklung spielt eine wichtige Rolle. Ein Beispiel sind Windräder, die nur noch blinken, wenn sich ein Flugzeug nähert, um die Anwohner nicht zu stören.

Gemeinsame Ziele und positive Zwischenbilanz

Auch Silvia Karelly, Vorsitzende der Region Oststeiermark und Bürgermeisterin von Fischbach, ist stolz auf die bisherigen Fortschritte: "Wir ziehen heute eine positive Zwischenbilanz. Unser Ziel war es, Gemeinden bei der Gründung von Energiegemeinschaften zu unterstützen, und das ist uns gelungen." Karelly sieht in den EEGs auch eine modellhafte Wirkung für andere Gemeinden: "Wir zeigen, dass es möglich ist, Energie lokal zu produzieren und zu verbrauchen. Das motiviert andere, es uns gleichzutun."

Für die Zukunft ist Karelly optimistisch: "Es gibt noch viel Potenzial. Wir müssen offen für neue Ideen sein und weiterhin gemeinsam an einer klimafreundlichen Zukunft arbeiten."

Herausforderungen und Ausblick

Rafael Bramreiter, Vorstand der EnergieZukunft Weizplus, sieht in den Energiegemeinschaften nicht nur eine Chance für die Energieversorgung, sondern auch für die regionale Wertschöpfung. "Mit den EEGs können wir Strom untereinander teilen und so eine klimafreundliche und nachhaltige Zukunft für die Oststeiermark schaffen", betont Bramreiter.

Dennoch gibt es auch Herausforderungen. Technische Voraussetzungen müssen oft geschaffen werden, und viele Gemeinden müssen sich noch an die neuen Gegebenheiten anpassen. Wolfgang Dolesch, Bürgermeister der Gemeinde Neudau, ergänzt: "Es war wichtig, dass wir uns als Region zusammengeschlossen haben. Nur so können wir eine Planungssicherheit für Gemeinden, Betriebe und Bürger erreichen."

Die Zusammenarbeit der Gemeinden und der Anstoß durch das Entwicklungsprogramm zeigen, dass die Oststeiermark auf einem guten Weg ist. Bis 2030 sollen in der Steiermark mindestens 250 Windräder stehen – ein ambitioniertes Ziel, das den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorantreibt.

Factbox
Projektstart: Juni 2023
Ziel: Ausbau der erneuerbaren Energien in der Oststeiermark
Schwerpunkt: Solarenergie und Photovoltaik
Beteiligte Bezirke: Weiz, Hartberg-Fürstenfeld
Bisherige Ergebnisse:
6 Energiegemeinschaften gegründet (u.a. St. Margarethen an der Raab, Pöllauberg, Pöllau)
Weitere Gemeinden wie Naas, Pischelsdorf und Ilztal bereits beigetreten
90 % des Bezirks Weiz durch EEGs abgedeckt
Ziel 2030: 250 Windräder in der Steiermark
Vorteile für Haushalte: Einsparungen von ca. 30 % der Energiekosten

Nützen Sie bei sich zuhause schon Sonnenenergie oder Windenergie?

Auch interessant:

Mehr Platz für die Volksschulkinder in Birkfeld
Zwischen Kreativität und kulinarischer Identität
Rafael Bramreiter, Silvia Karelly, Wolfgang Dolesch, Daniela Adler und Hannes Karner blicken einer Zukunft voll nachhaltiger Energie freudig entgegen. | Foto: MeinBezirk
90 Prozent von Weiz sind bereits Teil von Energiegemeinschaften. | Foto: zVg
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk auf Facebook verfolgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Pischelsdorf am Kulm liegt im oststeirischen Hügelland. Die Gemeinde liegt in einer Höhenlage von 350 bis 700 Meter über dem Meer.  | Foto: Gernot Ambros
12

Ortsreportage Pischelsdorf
Eine Oase der Nachhaltigkeit für Pischelsdorf

Eine Parkanlage, die mehr als nur Grünfläche ist: In Pischelsdorf entsteht ein innovativer Naherholungsraum, der Erholung, Bildung und Naturerleben auf knapp einem Hektar vereint. Klimafreundliche Gestaltung, ein Naturteich, eine Freiluftklasse und vielseitige Treffpunkte machen das Projekt zu einem Leuchtturm für nachhaltige Ortsentwicklung. PISCHELSDORF. Mit einem ehrgeizigen Plan zur Schaffung eines ökologischen Naherholungsraums steht die Marktgemeinde Pischelsdorf am Kulm kurz davor, eine...

  • Stmk
  • Weiz
  • Nina Chibici
Anzeige
In der Oststeiermark liegt der Anteil an Frauen, die in die Selbstständigkeit wechseln, über dem Steiermark-Durchschnitt. Beim Gründen helfen Angebote, wie die "Startup Schmiede Oststeiermark". | Foto: Startup Schmiede Oststeiermark
5

Female Founders
Oststeirische Unternehmerinnen auf Erfolgskurs

Zwei erfolgreiche Oststeirerinnen plaudern aus dem Unternehmerinnen-Nähkästchen: Was es zum Gründen braucht und wie weibliches Unternehmerinnentum die Geschlechtergleichheit am Land fördern kann. OSTSTEIERMARK. Elisabeth Leitner ist stetig unterwegs in unterschiedlichsten Schulen, um Kindern mit ihren Maskottchen Gary und Fiona viel Nützliches über Taschengeld, bewussten Konsum und den sorgsamen Umgang mit Geld zu erzählen. Immer mit dabei: Ihr selbst entwickeltes Memo-Spiel, das den Kleinen...

  • Stmk
  • Weiz
  • Aus der Region
Anzeige
Von Freiflächen-Photovoltaik profitieren Unternehmen und Grundbesitzer in ökonomischer und ökologischer Hinsicht.  | Foto: Enery
1

Energiewende
Chance für Grundbesitzer

Experten sind sich einig: Österreich schafft die Energiewende nur durch die Errichtung von Freiflächen-PV. Hubert Fechner, Obmann der Technologieplattform Photovoltaik, kommt in einer aktuellen Studie zu einem klaren Ergebnis. Da es laut heimischen Klimazielen bis 2030 einen Zuwachs an Photovoltaik-Energie von bis zu 21 Terawattstunden geben muss, wird das Potenzial auf Gebäuden und anderen Infrastrukturen "keinesfalls ausreichen, um diese Ziele zu erreichen", so der Experte. Potenzial nutzen...

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.