Lost Places
Lost Places als Freizeitschatz für Abenteurer

Baumeister Matthias Hausleitner kümmert sich in der Weizklamm um den Erhalt und das Zugänglichmachen des Geländes für die Nachwelt. Er bietet auch Führungen an. | Foto: WOCHE/NdC
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  • Baumeister Matthias Hausleitner kümmert sich in der Weizklamm um den Erhalt und das Zugänglichmachen des Geländes für die Nachwelt. Er bietet auch Führungen an.
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Verlassene Häuser, Ruinen aus alten Zeiten und versteckte Orte, die kaum noch jemand kennt. In unserem Bezirk gibt es zahlreiche "Lost Places", die nun wieder vermehrt aufgesucht werden. Der Grund: der Abenteuerdrang in uns die Geschichte dahinter zu erforschen. Gerade in Zeiten wie diesen eine tolle Freizeitmöglichkeit im Freien.

BEZIRK WEIZ. Im Joglland sind einige Lost Places zu finden – zu verdanken ist das einer abenteuerlustigen Gruppe, die sich über Facebook digital vernetzt hat. Vor allem die Geschichten hinter den Lost Places faszinieren und werden daher von immer mehr Menschen aufgesucht. Viele dieser Orte sind schwer zu finden, wurden im Laufe der Jahre fast vergessen und sind dennoch einen Besuch wert. Ihr Ziel: Noch mehr Lost Places in der Region zu finden! In Fischbach gab es daher vor Kurzem zu Halloween eine kleine Lost-Places-Wanderung, bei der bei einer Wanderung gleich mehrere verlorene Stätten aufgesucht wurden – über Elmleiten in den großen Fischbacher Wald.

Lost Places im Joglland

Organisiert wurde diese Abenteuerwanderung vom Fischbacher Ahnenforscher Gernot Schafferhofer. Dabei wurde nicht nur die Geschichte hinter den Orten beleuchtet, sondern auch über die Etymologie (Wortherkunft) der Hof-Namen diskutiert. Über die Facebook-Gruppe wie auch den Einsatz von Familie Elstner aus Fischbach wurden bereits einige Lost Places ausfindig gemacht bzw. veröffentlicht, wie die Ruine vulgo Steindler in den Tiefen des Fischbacher Waldes, die Burgruine Wachsenegg bei Anger oder ein alter Hof neben den Ägydiuskapelle am Gießhübl.

Im Joglland gibt es zahlreiche Lost Places zu erkunden. | Foto: Karl Rechberger
  • Im Joglland gibt es zahlreiche Lost Places zu erkunden.
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Nicht alle Geschichtsdetails der verlorenen Orte können eruiert werden, oft bleiben nur Spekulationen. "Es muss ein für damalige Zeiten riesiges Gehöft gewesen sein. Vielleicht wurde dort auch ein Köhlerei betrieben, da der Waldboden ringsum mit Kohlestücken bedeckt ist.", so Schafferhofer über den Erbauer der Ägydiuskapelle Georg Faschingbauer, der nachweislich von 1728-1806 lebte und Besitzer des Hofes in Fischbach war. Auch der Hof vulgo Gaisriegler zählt zu den verlorenen Stätten in Fischbach. Hier hat geschichtsinteressierte Gruppe hat herausgefunden, dass hier der derzeitige Bürgermeister von Kapfenberg geboren und aufgewachsen ist.

Hinweis: Ab dem Frühjahr werden weitere Führungen zu den Lost Places angeboten.


Geschichten hinter der Klamm

Besondere Lost Places sind auch Orte neben der Weiz-, bzw. Raabklamm. Getarnt und mit der Umgebung verschmolzen ist beispielsweise das Raabmüllergebäude am oberen Ender der Raabklamm (Richtung Arzberg). Hier finden sich die Reste einer Keusche, deren Bewohner vom Pferde-Vorspann und einem kleinen Fleckerl Land direkt an der Raab lebten. Nicht zu übersehen und doch geschichtsträchtig ist am nördlichen Ende der Weizklamm (Passail) das Wenger-Steinbruch Gelände der Familie Hausleitner. Seit 140 Jahren im Familienbetrieb beherbergt dieses Grundstück heute eine lange Geschichte und übt eine Faszination auf viele Menschen aus. Daher bietet der Erbe des Familienbesitzes, Matthias Hausleitner, Führungen sowie Erklärungen des Lost Places an.

Der Baumeister hat sich bereits in seiner Diplomarbeit mit dem Gelände befasst und beschäftigt sich seither mit der Revitalisierung der längst verlassenen Gebäude. Sein Ururgroßvater hat damals hier eine Faßspundfabrik gegründet, daneben waren hier auch eine ehemalige Mühle, ein Gasthaus, der erste Fernsprecher der Region, eine Trafik, eine Postablagestelle, eine LKW-Garage, ein Wasserkraftwerk und eine Kalkbrennerei untergebracht. Die eindrucksvollen Türme der alten Kalkbrennöfen sind noch heute von der Straße aus nicht zu übersehen.

Die alten Kalsteinofen-Türme sind weithin sichtbar und beeindruckend gut erhalten. | Foto: WOCHE/NdC
  • Die alten Kalsteinofen-Türme sind weithin sichtbar und beeindruckend gut erhalten.
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Heute werden die verlassenen Gebäude von Hausleitner nur noch als Archiv, Werkstatt und für seine Imkerei genutzt. "Darüber hinaus kann das Gelände für jegliche Veranstaltungen gebucht werden", so Hausleitner. Dies haben inzwischen schon das Schauspielhaus Graz genutzt oder für ein Live-Action-Rollplay oder Fotoworkshops.

Hausleitner hat auch eine Idee, warum Lost Places gerade so gefragt sind: "Die Menschen haben einen Drang selbst zu entdecken und ein Abenteuer zu erleben. Gerade in Zeiten wo alles für einen aufbereitet wird. Hier kann man die Geschichte selbst entdecken und seinem Entdeckerdrang nachgehen." Um die Geschichte seiner Familie zu erhalten bieten er und seine Mutter Führungen nach telefonischer Vereinbarung an. Zusätzlich wird ein Gebäude zur Vermietung als Wochenendhütte hergerichtet. "Es gibt so viele Möglichkeiten für diesen Ort", lässt er wissen.

Mehr über den Lost Place in der Weizklamm auf www.weizklamm.at.
Hier geht's zur Lost Places Facebook-Gruppe.

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