Fokus Freiberg: Regionale Kulturarbeit
Ewald Ulrich ist ein erfolgreicher Unternehmer in der IT-Branche (Ana-U). Das macht ihn zu einem bemerkenswerten Kulturschaffenden. Wie das zusammengeht? Nein, nicht über eine konventionelle Sponsoren-Pose: „Hier mein Geld, macht’s was G’scheites!“
Ulrich besteht darauf, in einem anregenden geistigen Klima zu leben. Er setzt dafür engagierte Schritte. Das braucht ein wacher Mensch beruflich genauso wie im Privatleben. Es wird uns nicht von der Unterhaltungsindustrie geboten, sondern bedarf individueller Initiativen.
Darauf läuft „Fokus Freiberg“ hinaus. Mit diesem Begriff sorgt Ulrich für Kontinuität im Kulturgeschehen auf Schloß Freiberg. Dazu setzt er auch Geld ein, aber vor allem hat er für sich eine aktive Rolle in der regionalen Kultur- und Wissensarbeit entwickelt.
Im Zentrum dieses Prozesses, der abschnittweise sehr unterschiedliche Menschen einbezieht, stehen Debatten und Wahrnehmungs-Erfahrungen. Das kann sich in Ausstellungen oder Diskussionsabenden zeigen, in Konzerten oder Vorträgen. Das kann sich in einer Projektarbeit einlösen, die erst nach einiger Laufzeit offenbart, was dabei gewonnen wurde.
Augenblicklich hängen in der „Kanzley“ Graphiken von Chris Scheuer und im Turmzimmer ist erneut eine „Wunderkammer“ eingerichtet, die dem Projekt „Die Quest“ gewidmet wurde. So entfaltet sich momentan einige Verläufe, die unter anderem auch schon Richtung Aprilfestival 2017 weisen.
Aber davor probiert Ewald Ulrich noch eine spezielle Session im Festsaal. Dort wird am 26.11.2016 Cuck LeMonds mit der Formation „The Live-in-Trees“ ein Konzert spielen, dem sich Künstler Chris Scheuer malend zugesellt, was auf „Rhythm ‚n’ Paint“ hinausläuft, eine Art Dialog von Musik und Malerei.
Inzwischen könnte Ulrich schon mehrmals pro Monat Vernissagen abhalten, denn das Interesse an diesem Veranstaltungsort ist sprunghaft gestiegen.
Doch es geht hier nicht um Kulturmanagement, das auf einen dichten Event-Betrieb zählt. Es geht, wie eingangs erwähnt, um ein kontrastreiches geistiges Klima, in das Ulrich sein gesamtes Tun verwoben sehen möchte.
Es geht also um Denkprozesse und um ästhetische Erfahrungen. Es geht auch um Beiträge zum Gemeinwesen, denn ein Ort des Kulturgeschehens ist zugleich ein Ort interessanter sozialer Entwicklungen, die sich auf die Region auswirken.
Aufgrund seiner Erfahrungen und seines Engagements ist Ewald Ulrich übrigens gemeinsam mit Bürgermeister Peter Moser in ein LEADER Kulturprojekt verwoben, das kommenden Jänner beginnen soll. Das hat wiederum seine Querverbindung zu einem ähnlichen EU Kulturprojekt, welches Bürgermeister Robert Schmierdorfer mit Moser in Gang gebracht hat.
So wächst praktische Erfahrung in der Umsetzung anspruchsvoller Vorhaben, bei denen Staat, Markt und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, bei denen sich ganz unterschiedliche Instanzen einer Gesellschaft in gemeinsamer Arbeit erproben.
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