Taktverdichtung auf der S45? - Die endlose Geschichte der Vorortelinie
Antrag zur Taktverdichtung auf der S45 einstimmig angenommen
Die Grüne Alternative Hernals berichtet, dass ihr Antrag auf eine Intervallverdichtung von allen Fraktionen der Bezirksvertretung angenommen wurde. Konkret soll die S-Bahn auf der Vorortelinie unter der Woche alle 7-8 Minuten (statt derzeit alle 10 Minuten) verkehren und so U-Bahn-ähnliche Qualitäten aufweisen. Am Wochenende soll sie anstatt bisher alle 15 Minuten künftig alle 10 Minuten fahren, da die für Fahrrad, Kinderwagen und Rollstuhl vorgesehenen Bereiche am Wochenende oft überfüllt sind.
Hintergrund
Obwohl die Vorortelinie bereits 1898 als Dampfstadtbahn eröffnet wurde, ist die Erfolgsgeschichte der S45 eine recht junge. Die 1932 im regulären Personenverkehr eingestellte Linie wurde erst 1987 zwischen Heiligenstadt und Hütteldorf eröffnet. Erst 1996 wurde im Zug der U6-Verlängerung nach Floridsdorf die S45 von Heiligenstadt nach Handelskai verlängert und mit der Inbetriebnahme der U3 nach Ottakring 1998 stiegen die Fahrgastzahlen der S45 massiv. Der im Dezember 2007 eingeführte 10-Minuten-Takt (Montag bis Freitag von 6-9h und von 15-19h) führte erneut zu einem so großen Anstieg der Fahrgastzahlen, dass in den Garnituren schon bald weniger Platz war, als in der Zeit vor der Intervallverdichtung, sodass im Dezember 2012 der 10-Minuten-Takt ganztägig gilt.
Mit einer weiteren Zunahme der Fahrgäste ist jedenfalls zu rechnen, auch deshalb, weil die S45 seit der U1-Verlängerung nach Oberlaa auch in den U-Bahn-Netzplänen eingezeichnet ist und die ÖBB begonnen haben, damit zu werden, dass man in der S-Bahn auch mit den Tickets der Wiener Linien fahren kann. Das ist zwar nichts neues, aber scheinbar etwas, was einigen Wienern bisher nicht bekannt war.
Probleme
Zumindest mit der allzu raschen Umsetzung eines 7-8-Minuten-Intervalls darf man allerdings nicht rechnen. Nicht nur deshalb, weil für die Bestellung zusätzlicher Verkehre letzten Endes die Stadt (und nicht die Bezirksebene) zuständig ist, sondern auch deshalb, weil als Voraussetzung dazu die eingeisigen Streckenabschnitte Hütteldorf-Penzing, sowie der eingleisige Gleisbogen über den Donaukanal, zweigleisig ausgebaut werden müssten.
Der zweigleisige Ausbau der beiden eingleisigen Abschnitt wurde zwar schon oft angekündigt, doch gibt es bis heute weder Zeit- noch Finanzierungsrahmen für einen derartigen Ausbau. Dem Projekt geht es also nicht besser, als den anderen auf der Vorortelinie immer wieder geforderten Maßnahmen, wie der Verlängerung vom Handelskai zum Praterkai (S80 und REX nach Bratislava) über Vorgartenstraße (U1), Stadion und Donaumarina (U2) oder der zusätzlichen Station "Unterdöbling" (Linien 37, 10A und 39A) bei der Hohen Warte.
Aussicht
Als realistischen Kompromiss für die S45 darf man vorerst also lediglich darauf hoffen, dass:
1.) die alten nicht klimatisierten Züge bald gänzlich durch moderne Niederflurfahrzeuge ersetzt werden,
2.) dass die Betriebszeiten um eine halbe Stunde ausgeweitet werden, sodass man auch mit der letzten U6 zum Handelskai, mit der letzten U4 nach Heiligenstadt, mit der letzten U3 nach Ottakring sowie mit letzten U4 nach Hütteldorf noch eine S45 vorfindet und dass
3.) der 10-Minuten-Takt auch an Samstagen und Sonntagen kommen wird, denn die bei Radfahrern beliebte Verbindung zum Handelskai (Donauinsel!) braucht dringend auch am Wochenende eine Entlastung!
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
4 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.