Bezirksmuseum Währing
Wo sind denn die Kinos hin?

Doris Weis mit einer historischen Flit-Spritze: Sie sorgte in den Kinos in der Pause für Frischluft. | Foto: Ulrike Kozeschnik-Schlick
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  • Doris Weis mit einer historischen Flit-Spritze: Sie sorgte in den Kinos in der Pause für Frischluft.
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Zahlreiche Kinos sind aus Währing verschwunden. Jetzt wird im Bezirksmuseum der großen Tradition vergangener Tage Tribut gezollt.

WÄHRING. "Nach 1900 eröffneten im 18. Bezirk mehrere Kinos, etwa das Kinematographentheater in den Apollo-Sälen in der Gentzgasse 54, das aber schon im Jahr darauf schließen musste, übrigens ein Schicksal mehrerer früherer Lichtspieltheater im Bezirk", so Doris Weis, seit 2012 Leiterin des Bezirksmuseums.

Der diesjährige Schwerpunkt "Kino" in den Bezirksmuseen kommt da für die rührige Historikerin gerade recht: "Wir hatten einmal sieben Kinos in Währing, heute gibt es kein einziges mehr. Die Kinos sind ein Stück Bezirksgeschichte. Für die Sonderausstellung, die von 15. März bis 29. Juni gezeigt wird, gab es viel zu recherchieren. Auch zahlreiche Kinoschaffende und Schauspieler stammen entweder aus dem Bezirk, oder hatten hier ihren Wohnsitz." Künstler wie Marte Harell, Elfie Mayerhofer, Annie Rosar, Rudolf Prack, Ewald Balser und Yuppie Heesters, der in der Cottagegasse 72 wohnte, waren einige davon.

"Mit Hilfe des Österreichischen Filmarchivs haben wir wirklich schöne Fotos der einstigen Kinos, Programme und Kinokarten gefunden, die jetzt gezeigt werden", sagt Weis. Ein witziges, historisches Detail ist ebenfalls ausgestellt: Eine Flit-Spritze, die in den schlecht gelüfteten Kinos von damals in der Pause für Frischluft sorgte. "Damit wurde Perolin verspritzt, um zumindest für eine Illusion von frischer Luft zu sorgen", erklärt Weis.

Kinos von anno dazumal

Als letztes Kino im Bezirk schloss Mitte 2019 das Gürtel-Kino Ecke Schulgasse, das 1918 eröffnet wurde. Seit Anfang der 1970er wurde es als Erotik-Kino geführt. Das Währinger Bürgertheater in der Gentzgasse 119 stammt sogar aus dem Jahr 1912, wurde 1970 umgebaut, in "Camera Kino" umbenannt und 1991 geschlossen.

Das Sternwarte-Kino Ecke Gürtel/Sternwartestraße, wurde 1913 eröffnet und 1971 geschlossen. Es ist heute eine Postfiliale, genauso wie die Lichtspiele in der Gersthofer Straße 73, die dort von 1912 bis 1970 existierten. Das Cottage-Kino in der Gentzgasse 62 wurde 1953 noch in der Besatzungszeit gegründet und 1969 geschlossen, es wurde zum Supermarkt und beherbergt seit 2000 mit dem Lalish Theaterlabor ein Raum für interkulturelle Begegnungen. Auch das 1913 gegründete Iris-Kino in der Währinger Straße 123 musste 1982 schließen.

Last but not least das vornehmste Kino im Bezirk, das Michelbeuern Theater-Kino aus 1918, mit 558 Sitzen und Logen, das im 2. Weltkrieg von Bomben getroffen wurde, aber noch von 1950–1960 weiter bestand.

Zur Sache: 
Die Sonderausstellung "Kinos in Währing" läuft von 15. März bis 29. Juni im Bezirksmuseum Währing (Währinger Straße 124) bei freiem Eintritt. Öffnungszeiten: Montag 9.30 bis 11.30 Uhr, Donnerstag 18 bis 20 Uhr und Sonntag 10 bis 12 Uhr.

Doris Weis mit einer historischen Flit-Spritze: Sie sorgte in den Kinos in der Pause für Frischluft. | Foto: Ulrike Kozeschnik-Schlick
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