Währing
Annette Henry ist auch zu Weihnachten nur einen Anruf entfernt
Das Momo Kinderpalliativzentrum in Währing hilft schwerkranken Kindern. Weihnachten ist keine Ausnahme. Unter anderem ist die Ärztin Annette Henry im Einsatz.
WIEN/WÄHRING. Ein gemeinsames Schmücken des Christbaums, das Anzünden der Kerzen oder ein Besuch bei einem Weihnachtsmarkt – es sind die kleinen Dinge, welche die Adventzeit meist besonders machen. Genau solche Momente können auch Kraft schenken, und zwar Familien mit schweren Schicksalsschlägen.
Ein Beispiel sind schwerkranke Kinder und deren Familien aus dem Währinger Kinderpalliativzentrum Momo. Ihnen steht Annette Henry gemeinsam mit ihren Kolleginnen zur Seite – jeden Tag, zu jeder Tageszeit und auch zu Weihnachten. "In Wahrheit versuchen die Familien, zu denen wir eine gute Beziehung haben, uns eine gute und freie Zeit zu wünschen. Während der Feiertage werden wir eher geschont, aber wenn es uns braucht, dann braucht es uns eben", sagt Henry. Seit 23 Jahren ist sie als Allgemeinmedizinerin mit Bereitschaft tätig, seit zehn Jahren nun auch im Kinderpalliativzentrum Momo.
Besonderes Hilfsmittel
Wie viele Kinder und Familien an den Feiertagen betreut werden müssen, kann man vorher nicht sagen. "Wir haben unser Telefon bei uns und sind erreichbar. Wenn notwendig, machen wir auch Hausbesuche", sagt die Ärztin. WhatsApp hat sich in der Betreuung als hilfreiches Tool herausgestellt. Denn die jungen Patienten und deren Eltern stammen aus verschiedenen Ländern, nicht immer ist Deutsch die Muttersprache. "Die Eltern schreiben uns, wir antworten auf Deutsch und die Eltern übersetzen sich das zurück. Ohne das wäre es viel schwieriger, weil wir ja nicht einfach anrufen können", erklärt Henry.
Dabei ist sie aber nie allein. Im Team arbeiten insgesamt 23 Ärztinnen, Krankenschwestern, Sozialarbeiterinnen und Therapeutinnen, weitere 50 Personen arbeiten ehrenamtlich. "So wie wir den Familien das Gefühl geben, nie allein zu sein, ist das auch unter uns Kollegen so. Auch in unserem Team ist die Einzelne nicht allein und wir sind nur einen Anruf entfernt", sagt Henry.
"Weihnachten sehr herausfordernd"
Die Aufgaben des Teams sind vielfältig. Im Rahmen der Lebens- und Sterbebegleitung unterstützen sie die Familie während der Therapien, geben ihnen Empfehlungen und hören ihnen manchmal auch einfach nur zu. Die Arbeit wird für Annette Henry und ihr Team besonders herausfordernd, wenn Kinder leiden und die Beschwerden nicht im selben Moment gelindert werden können.
"Teilweise sind die Krankheiten sehr komplex und das Gefühl, wenn Eltern in Not sind, berührt einen immer", so Henry. Dass die Weihnachtszeit auch positiv sein kann, hat die Familie eines sechsjährigen Mädchens mit Gehirntumor bewiesen. Statt dagegen anzukämpfen, nahm man die Situation an, integrierte das Mädchen in Weihnachtsrituale, woraufhin sich das Mädchen stabilisierte und noch eine gute Zeit leben konnte.
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