38 Jahre sind genug!

Peter Ruch hat seine Schiedsrichterkarriere beendet – nach 1.984 Spielen
  • Peter Ruch hat seine Schiedsrichterkarriere beendet – nach 1.984 Spielen
  • hochgeladen von Erich Hober

Bei einem Schiedsrichter-Turnier wurde der inzwischen 64-jährige Peter Ruch von seinem Bruder dazu überredet, selbst einmal als Spielleiter zu fungieren. „Er hat mir gesagt, dass die Schiedsrichter-Prüfung nur eine Stunde dauert. Dies war für mich ein Anlass, diese auch abzulegen. Ich habe sie natürlich geschafft und bereits eine Woche später leitete ich mein erstes Match. Ich hatte noch keine Bekleidung und Ausrüstung. Musste deshalb alles von meinem Bruder ausborgen.“

Schiri mit Leib und Seele
Das Jahr 1973 war der Beginn einer 38-jährigen Schiedsrich-terlaufbahn mit etlichen Glanzpunkten. Am 1. März 2011 hat Ruch diese nun endgültig beendet und das Pfeiferl an den Nagel gehängt. „Ich war immer mit Leib und Seele bei der Sache und habe dabei versucht, nicht im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen. Nicht der Schiedsrichter soll Spiele entscheiden, sondern die Kicker“, sagt Ruch, der seinerzeit bei Kühnsdorf, Klopeinersee und Sittersdorf als Fußballer aktiv war.

In den 38 Jahren leitete der Schiri-Pensionist 1.984 Spiele. Mit 45 Platzverweisen fällt die Ausschlussbilanz eher positiv aus. „Ich habe es immer so gehalten, mich nicht auf unnötige Diskussionen einzulassen. Lässt man dies zu, besteht die Gefahr, unbewussterweise für eine Mannschaft Partei zu ergreifen. Die junge Schiri-Generation will immer mehr den Chef im Rink spielen und läßt sich dabei zu oft von äußeren Einflüssen irritieren“, so Ruch.

Mit Polizeischutz in die Kabine
Einen besonderen Höhepunkt seiner Laufbahn nennt Ruch ein Meisterschaftsspiel zwischen SAK und Rapid Lienz. „Mein Liri und ich haben leider ein Foul nicht gesehen, sehr wohl jedoch das Revanche-Foul, das ich mit einem Ausschluss bedachte. Das hat natürlich die Stimmung unter den 400 Zuschauern angestachelt. Nach dem Spiel musste ich mit Polizeischutz den Gang in die Kabine antreten.“

Auf ein Match ist er besonders stolz. 1991 leitete er im Zuge eines Austauschprogramms mit Slowenien als erster Österreicher die Begegnung zwischen Velenje und Mostar. „Meine beiden Liris Erwin Kronlechner und der leider bereits verstorbene Franz Pleschounig assistierten mir an der Linie.“
Ehefrau Edeltraud begrüßt den Schritt in die Pension und freut sich auf vermehrte gemeinsame Aktivitäten. „Zum Glück hat meine Frau viel Verständnis für das zeitaufwändige Hobby aufgebracht. Die beiden Töchter Daniela und Simone waren eigentlich auch immer dabei, das hat die Sache erleichtert.“

Stolz ist er ebenfalls darauf, dass er noch von allen ehemaligen Spielern begrüßt wird. „Das ist wohl ein Zeichen dafür, dass ich meine Sache nicht so schlecht erledigt habe. Der Schiedsrichternachwuchs hört meiner Meinung nach viel zu oft das Gras wachsen und pfeift auch noch zu kleinlich. Das überträgt sich auf die Spieler“, sagt Ruch.

Besuche auf den Fußballplätzen werden weiterhin stattfinden. Aufs Radfahren freut er sich jetzt besonders. Im Winter steht Eisstockschießen auf dem Freizeitprogramm.

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