Gesundheit
So gefährlich sind Speicheldrüsenerkrankungen
Werden entzündliche Erkrankungen oder Tumorerkrankugen früh erkannt, so können sie angemessen therapiert werden. Nikotinkonsum und zu viel Alkohol sind Hauptrisikofaktoren für eine Tumorentstehung im HNO-Bereich.
VÖLKERMARKT. Grob kann man Speicheldrüsenerkrankungen in Entzündungen, Zysten, Steinerkrankungen und Speicheldrüsentumore einteilen. „Entzündungen machen sich durch Schwellung, Rötung, Schmerzen und gegebenenfalls lokale Überwärmung und Fieber bemerkbar. Risikofaktoren dafür sind zum Beispiel unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, Dehydratation und Diabetes mellitus“, berichtet Markus Hohensinn, Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen und Allgemeinmediziner. Die Therapie einer bakteriellen Speicheldrüsenentzündung erfolgt meist mit Antibiotikum, entzündungshemmenden Schmerzmitteln und angemessener Flüssigkeitszufuhr.
Virale Infektionen der Speicheldrüse
Virale Infektionen der Speicheldrüsen kommen dagegen nicht so oft vor. „Hier sei die Entzündung der Ohrspeicheldrüse durch Mumpsviren erwähnt, welche zumeist eine beidseitige Schwellung der Ohrspeicheldrüsen aufweist und kombiniert mit Fieber, Gelenkschmerzen sowie Schmerzen beim Kauen einhergeht“, so der HNO-Facharzt und Allgemeinmediziner. Therapiert wird sie mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln. Schutz davor bietet Masern-, Mumps-, Röteln-Impfung.
Zysten
Bei den Zysten sei die Ranula erwähnt, die durch eine Vorwölbung am Mundboden in Erscheinung tritt und bei entsprechender Größe Schluckbeschwerden verursachen kann. Eine chirurgische Entfernung ist hier dann ratsam. „Treten während der Nahrungsmittelaufnahme eine plötzliche Schwellung mit Druckgefühl und Schmerzen über der Mundboden- oder der Ohrspeicheldrüse auf, so handelt es sich zumeist um einen Speicheldrüsenstein im Ausführungsgang der Drüsen“, berichtet Hohensinn. Aufgrund des mechanischen Abflusshindernisses des Speichels kann sekundär noch eine bakterielle Entzündung der Drüse entstehen.
Speicheldrüsentumore
Diese können in jedem Alter auftreten, am häufigsten zwischen 50 und 70 Jahren. Am häufigsten betroffen ist die Ohrspeicheldrüse. „Zumeist handelt es sich um eine schmerzlose Schwellung, welche z.B. beim Rasieren auffällt. Maligne Tumore können zusätzlich mit Nervenläsionen und Schmerzen einhergehen, wenn der Tumor bereits in Nachbargewebe einwächst“, so der HNO-Facharzt. Die Therapie aller Speicheldrüsentumore erfolgt chirurgisch. „Bei den bösartigen Speicheldrüsentumoren kann, je nach Stadium, noch eine Lymphknotenentfernung im Halsbereich und eine Bestrahlung notwendig sein“, so Hohensinn.
Empfehlungen
Wenn entzündliche Erkrankungen sowie viele Tumorerkrankungen frühzeitig erkannt werden, so können sie auch adäquat therapiert werden. „Jedoch kann sowohl eine Entzündung unbehandelt fortschreiten und zu einem großen Halsabszess führen als auch ein Tumor invasiv in Nachbarstrukturen einwachsen und Metastasen bilden“, sagt Hohensinn. Als Risikofaktoren gelten lokale Strahlenexposition, auch durchgemachte Virusinfektionen werden diskutiert. Nikotinkonsum und zu viel Alkohol gelten als Hauptrisikofaktoren für eine Tumorentstehung im HNO-Bereich. Bei anhaltender Schwellung im HNO-Beriech sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
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