Europa hätte Stopp sagen müssen

Kouros Nikolaos lebt seit 18 Jahren in Österreich. Er versteht den Ärger der Menschen in seinem Geburtsland und glaubt Faktoren für den derzeitigen Zustand zu kennen
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  • hochgeladen von Erich Hober

Vor 18 Jahren hat es Nikolaos Koulos nach Kärnten verschlagen. Der gebürtige Grieche verfolgt natürlich die Schlagzeilen, die rund um seine ehemalige Heimat für Diskussion sorgen. „Was passiert ist, ist passiert“, meint Koulos. Er nennt den Vergleich zwischen dem Hypo-Skandal und Griechenland. „Bei beiden lief angeblich alles super, bis es gekracht hat“, denkt der Facharbeiter laut: „Wohin ist das Geld verschwunden? Offiziell weiß es keiner, niemand ist schuld.“

Der Beamtenstaat
Woran das System in Griechenland krankt, glaubt Koulos zu wissen: „Bei jeder Wahl haben z. B. die Politiker den Leuten versprochen, dass wenn sie gewählt werden, sie Arbeit als Beamte bekommen. So hat die Siegerpartei meist 100.000 Menschen in den Beamtenstand übernommen, auf der anderen Seite wurde niemand abgebaut. Heute hat Griechenland eine Million Beamte. So viel hat nicht mal die USA. Das ist teuer und nicht normal.“
Am Sektor Schiff ist Griechenland Nummer drei hinter den USA und Japan. „70 Prozent der griechischen Schiffe laufen unter der Panamaflagge, weil die Steuern geringer sind“, so Koulos. Auch weiß er, dass viele Firmen nach Bulgarien abwandern, weil dort die Löhne billiger sind. „Das sind nur einige der Faktoren“, bilanziert er.
Nikolaos gibt aber nicht nur dem Staat die Schuld, auch die EU hätte sich seiner Meinung nach zu Wort melden müssen: „Sie schaut ja angeblich auf die Finanzen der Staaten und hätte Stopp sagen müssen. Denn Schulden, vor allem in dieser Höhe, macht niemand von einem auf den nächsten Tag.“ Dennoch findet er, dass die Menschen von den Medien falsch informiert bzw. Informationen falsch verstanden wurden: „Das Geld der Staaten wird den Griechen nicht geschenkt, nur geliehen!“
Dass die Menschen in Griechenland auf die Barrikaden steigen, versteht er. „Die, die das angerichtet haben, laufen frei herum und der einfache Mann muss dafür büßen.“

Maximal 500 Euro Arbeitslose
Koulos gibt zu bedenken: „Ein Arbeitsloser bekommt in Griechenland maximal 500 Euro. Davon kann niemand leben, schon gar nicht, wenn sich die Preise nicht ändern. Auf der anderen Seite aber zahlt man weniger Steuern. Da könnte man sich auch was überlegen“, sinniert Koulos.
In seinem Umfeld, am Arbeitsplatz, ist Griechenland ebenfalls Thema. Koulos: „Kollegen fragen im Spaß, ob sie spenden sollen. Das ist für mich nicht weiter schlimm. Das Thema ist trotzdem irgendwie lästig, weil ich hier nichts dafür kann, was die Griechen aufgeführt haben.“

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