Mathematik-Matura: 28 Prozent Nichtgenügend an Kärntens BORGs
Landesschulrats-Inspektorin räumt "Probleme" ein. Bei Direktoren-Besprechung soll Maßnahmenkatalog beschlossen werden.
KLAGENFURT (kofi). Gerade noch freute man sich in Kärntens Medien über eine zufriedenstellende Bilanz bei der heuer erstmals flächendeckend eingesetzten Zentralmatura. In Deutsch hat das Bundesland mit einer Nichtgenügend-Quote von nur zwei Prozent sogar bundesweit am besten abgeschnitten. Im gefürchtetsten Fach, Mathematik, liegt man mit neun Prozent Fünfer im Schnitt.
Schlimme Quote an BORGs
Doch ein Blick in die Details zeigt: Es hat bei den schriftlichen Reifenprüfungen zum Teil schwere Probleme gegeben. Vor allem die Bilanz der Bundesoberstufenrealgymnasien, kurz: BORG, ist dramatisch.
Eine Statistik von Susanne Traußnig, Landesschulinspektorin für allgemeinbildende höhere Schulen, die der WOCHE vorliegt, zeigt: An Kärntens BORGs haben 70 von 246 Jugendlichen, die in Mathematik schriftlich angetreten sind, ein Nichtgenügend erhalten. Das sind 28 Prozent. Zum Vergleich: es gab nur zwölf Einser (fünf Prozent).
Ähnlich sind die Zahlen für Englisch: 59 von 255 negativ – ergibt 23 Prozent (sieben Prozent Sehr Gut).
Beruhigend sind ausschließlich die Zahlen in Deutsch: acht von 246 negativ – drei Prozent (13 Prozent Sehr Gut).
Maßnahmen ergreifen
In Kärnten gibt es sechs BORGs, die Standorte befinden sich in Klagenfurt (2), Hermagor, Althofen, Spittal und Wolfsberg. Dass die Ergebnisse an den einzelnen Schulen stark unterschiedlich ausgefallen sind, wollte Traußnig nicht bestätigen. Sehr wohl aber, dass man nun wissen, Maßnahmen ergreifen zu müssen. "Fakt ist: es gibt Probleme. Wir werden die BORG-Situation bei der Direktoren-Besprechung in der ersten Ferienwoche intensiv diskutieren." Änderungen, die im Raum stehen:
1. Diagnose-Checks am Beginn der 1. BORG-Stufe (9. Schuljahr), um Wissens-Defizite besser beseitigen zu können.
2. Klassen-Aufteilungen in Mathematik und Englisch, um in kleineren Einheiten unterrichten zu können. "Dafür benötigen wir aber mehr Lehrer", sagt Traußnig: "Die müssten uns genehmigt werden."
3. Die generelle Verlängerung des BORGs von vier auf fünf Jahre. "Davon halte ich aber wenig", sagt Traußnig, "ein Versuchsprojekt in Wien hat gezeigt, dass die Leistungen sich nicht verbessert haben."
Fix ist, dass man für das Unterrichtsministerium einen Maßnahmenkatalog erstellen werde, denn der Status Quo könne nicht beibehalten werden. "Aber alles, was zur Verbesserung beiträgt, ist mit mehr Ressourcen verbunden", sagt Traußnig.
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