UMWELT - NATUR - BIENEN
Imker, 80, bittet die Bevölkerung: "Lasst die Palmkätzchen den Bienen!"
Der Landskroner Kurt Scholin richtet einen Appell an die Villacher – und in Wirklichkeit an Millionen von Menschen.
VILLACH. Kurt Scholin weiß, wovon er spricht: Er ist seit sechs Jahrzehnten als Imker aktiv. "So schwer wie jetzt hatten es die Bienen aber noch nie", sagt der 80-Jährige aus dem Villacher Stadtteil Landskron. Gifte, die in der Landwirtschaft ausgebracht werden, und die gefürchtete Varroa-Milbe würden den Tieren übel zusetzen. Dazu kämen noch schwierige Wetterverhältnisse, etwa total verregnete Sommer. Die Konsequenzen zeigen sich in grausamen Statistiken: In einzelnen Kärntner Regionen sind im Vorjahr bis zu 70 Prozent der Bienen gestorben.
Emotionaler Appell
Umso mehr ärgert sich Scholin, wenn seine Mitmenschen - wohl meist durch Unwissen, wie er selbst sagt - die Situation für Bienen noch schlechter machen. Etwa durch das Pflücken von Pflanzen.
"Meine Bitte an die Bevölkerung: Reißt keine Palmkätzchen oder Schneeglöckchen ab! Die Bienen benötigen sie dringend", richtet Scholin einen Appell an die Bevölkerung.
Diese Pflanzen seien die ersten Nahrung der Bienen nach dem Winter und daher für die Tiere enorm wichtig.
Bedeutung von Bienen
Bienen haben für das globale Ökosystem essentielle Bedeutung. Das Labor für theoretische und angewandte Wirtschaft des wissenschaftlichen Forschungszentrums CNRS in Montpellier (Frankreich) hat eine Wertschöpfung von rund 200 Milliarden Euro errechnet, die man auf die Bestäubungsarbeit von Bienen zurückführen könne. „Drei Viertel der Pflanzenkulturen, die die Menschheit ernähren, sind abhängig von Bienen“, wird der französische Wissenschaftler Bernard Vaissière in der deutschen Tageszeitung "Die Welt" zitiert.
Lesen Sie hier: Wie ein Villacher Imker mit 80 Jahren zum Internetstar wurde.
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