Durch KI
Villacher entwickelte Tool um Politik verständlicher zu machen
![Mathias Lipp will mit seinem preisgekrönten Projekt Politik leichter verständlich machen. | Foto: Viktor Heekeren](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/01/17/9/43473859_L.jpg?1737105338)
- Mathias Lipp will mit seinem preisgekrönten Projekt Politik leichter verständlich machen.
- Foto: Viktor Heekeren
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Der gebürtige Villacher Mathias Lipp entwickelte mit „VoterAI“ ein KI-Tool, um komplexe Prozesse in der Politik leichter verständlich zu machen.
DRAUSTÄDTER: Nach den jüngsten Entwicklungen in Österreichs Politik ist Ihr KI-Tool aktueller denn je. Wie sehen Sie das?
Mathias Lipp: Die politischen Entwicklungen zeigen, wie wichtig transparente und faktenbasierte Informationen sind, um Vertrauen in demokratische Prozesse zu stärken. Mit VoterAI möchten wir Bürgern die Möglichkeit geben, politische Positionen besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Gerade in Zeiten, in denen emotionale Debatten den Diskurs dominieren, können technologische Lösungen wie unsere helfen, Sachlichkeit und Transparenz wieder in den Fokus zu rücken.
Wie hätte VoterAI die Hintergründe zur jüngsten Volksbefragung zur Windkraft analysiert?
Für eine funktionierende Demokratie sind politische Bildung und fundiertes Wissen über die Inhalte von Volksbefragungen essenziell. Nur so können Bürger gut informierte Entscheidungen treffen. Während VoterAI ursprünglich auf Wahlen ausgerichtet ist, könnte die Plattform auch ein wertvolles Werkzeug zur Stärkung der direkten Demokratie sein. VoterAI hat das Potenzial, nutzerspezifische Informationen bereitzustellen, die auf den individuellen Wissensstand, die Interessen und das Alter der Nutzer abgestimmt sind. Dabei könnten Positionen der Parteien, wissenschaftliche Analysen und andere relevante Informationen transparent aufbereitet werden, um eine objektive Meinungsbildung zu ermöglichen. Ein zentraler Aspekt von VoterAI ist, dass die Plattform ausschließlich mit offiziellen und verifizierten Datenquellen arbeitet. Dies gewährleistet, dass die bereitgestellten Informationen faktenbasiert und nachvollziehbar sind – ein entscheidender Beitrag, um informierte Entscheidungen auch bei Volksbefragungen zu fördern.
Wie kam es dazu, dass Sie "VoterAI" entwickelten?
Die Idee zu VoterAI entstand während meiner Zeit in der Politik (Anm.: Lipp war bei den NEOS aktiv). Dabei fiel mir auf, dass bestehende Wahlinformationssysteme oft nur begrenzte Einblicke in die Positionen politischer Parteien bieten und Nutzer kaum die Möglichkeit haben, eigene Themen und Interessen einzubringen. VoterAI soll anstelle einer subjektiven Momentaufnahme einen umfassenden und objektiven Überblick über politische Positionen und Entscheidungen schaffen. Unser Ziel ist es, politische Inhalte zugänglicher und verständlicher zu machen – besonders für junge Menschen. Um junge Menschen für Politik zu begeistern, müssen wir sie dort abholen, wo sie sich aufhalten. Deshalb arbeiten wir daran, VoterAI in soziale Medien zu integrieren, um politische Themen interaktiv und lebensnah zu vermitteln.
Wie genau funktioniert die Plattform?
VoterAI analysiert offizielle Dokumente wie Parlamentsreden, Parteiprogramme und Presseaussendungen mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Die Ergebnisse werden auf einem interaktiven politischen Kompass visualisiert, sodass Nutzer ihre eigenen Positionen mit denen der Parteien vergleichen können. Die Plattform basiert ausschließlich auf offiziellen Daten, die transparent dargestellt werden, um die Nachvollziehbarkeit und Transparenz der Informationen sicherzustellen.
Es gibt online ja bereits andere "Wahlhilfen". Wie unterscheidet sich VoterAI davon?
Im Gegensatz zu klassischen Wahlhilfen, die oft auf einfache Frage-Antwort-Mechanismen setzen, fokussiert sich VoterAI auf eine tiefgehende Analyse offizieller Quellen wie Parlamentsreden, Parteiprogramme und Presseaussendungen.
VoterAI stellt gezielte Fragen, um die politischen Interessen und Themen der Nutzer:innen zu erfassen. Basierend auf diesen Angaben werden die verfügbaren Daten der Parteien analysiert und abgeglichen. Die Ergebnisse werden in einem interaktiven politischen Kompass visualisiert, der die Positionen der Parteien auf einer Achse von links-rechts und progressiv-konservativ darstellt. Nutzer können die detaillierten Positionen der Parteien einsehen und mit ihren eigenen Einstellungen vergleichen. Durch diese interaktive Visualisierung und transparente Aufbereitung möchte VoterAI langfristig ein innovatives Tool schaffen, das politische Orientierung und Meinungsbildung neu definiert.
Wie und wo ist VoterAI zugänglich?
Derzeit befindet sich VoterAI in der Entwicklungsphase. Wir arbeiten daran, die Plattform sowohl als Webanwendung als auch in sozialen Medien wie Instagram zu integrieren, um junge Menschen dort zu erreichen, wo sie aktiv sind. Zukünftig planen wir, VoterAI auch als eigenständige Web- und Mobilanwendung anzubieten, die einfach und intuitiv nutzbar ist.
Wohnen Sie immer noch in Villach?
Ich bin in Villach aufgewachsen und habe dort meine berufliche Laufbahn begonnen, lebe aber mittlerweile in Wien. Ich bin in Wien zu Hause, aber in Villach daheim.
Haben Sie den ersten Preis in der Kategorie Technologie beim Politechathon persönlich abgeholt? Wie kam es zu dieser Auszeichnung? Mussten Sie sich mit Ihrem Projekt da bewerben?
Ja, ich habe die Auszeichnung beim Politechathon persönlich entgegengenommen. Für den Wettbewerb mussten wir unser Projekt im Vorfeld einreichen und unsere Idee vor einer Jury präsentieren. Die Auszeichnung ist eine großartige Bestätigung dafür, dass unsere Arbeit an der Schnittstelle von Technologie und Demokratie einen echten Mehrwert bietet.
Wie geht es mit AI Empowered Politics weiter, welche Zukunftsvisionen haben Sie?
AI Empowered Politics wurde als gemeinnützige Plattform gegründet, um aufzuzeigen, wie technologische Lösungen Herausforderungen in politischen und öffentlichen Einrichtungen bewältigen können.
Unsere Vision ist es, eine Wissensdrehscheibe für Akteur:innen in öffentlichen Einrichtungen zu schaffen, die zeigt, wie Technologie effektiv genutzt werden kann. Ein wichtiger nächster Schritt ist die Weiterentwicklung von VoterAI, um neue Anwendungsbereiche jenseits von Wahlen zu erschließen.
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