Integration
Erfolgreiches Projekt "TourIK"
Projekt "TourIK" setzt beim Fachkräftemangel im Tourismus an und hilft dabei, geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft zu integrieren.
VILLACH, KÄRNTEN. Die Abschlussfeier steht an! Und zwar für 30 Teilnehmer des Projekts "TourIK" (Tourismus und Integration in Kärnten), allesamt junge Asylwerber oder asylrechtlich positiv Beschiedene. Diese haben vor einem Jahr am Tourismus WissensLabor Warmbad Villach (TW LAB) ihre Vorqualifizierung begonnen. Im Rahmen des Projekts werden gleich zwei aktuelle Herausforderungen behandelt: Fachkräftemangel im Tourismus und Integration von Flüchtlingen.
Am Arbeitsmarkt vermittelt
Die potentiellen Lehrlinge aus Afghanistan, Syrien, Iran und Irak lernten ab November 2017 fachspezifisches Deutsch sowie Praktisches in Service und Küche in heimischen Betrieben und wurden von der Diakonie de la Tour sozialpädagogisch begleitet.
Früher als geplant ergaben sich daraus sechs Lehrverhältnisse sowie ein reguläres Arbeitsverhältnis. Um den Jahreswechsel sind vier weitere Lehreintritte geplant.
Pfarrer Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de la Tour, bezeichnet "TourIK" als "Leuchtturmprojekt für gelungene Integration".
Einige Hürden
Es war geplant, die Lehrlinge mit Abschluss der Vorqualifizierung, also jetzt, zu vermitteln. Doch weil seit September Asylwerber keine Möglichkeit mehr haben, in Mangelberufen eine Lehre zu beginnen, müssen zehn der verbleibenden Teilnehmer zuerst auf einen positiven Asylentscheid warten. Das verunsichere natürlich auch die Betriebe, die sich im Zuge der Praxisphasen bereits für einen Auszubildenden entschieden hatten.
Die Wartezeit soll den Asylwerbern verkürzt werden. Nach abgeschlossener "Vorlehre" soll es individuelle Nachhilfe in bestimmten Fächern als Vorbereitung auf die Berufsschule geben. Für alle, die dürfen, wird die sozialpädagogische Betreuung und Arbeitsplatzvermittlung bis zum Projektende (31. Juli 2019) fortgesetzt.
Leistungen der Diakonie
In die Betreuung der Diakonie inkludiert ist z. B. niederschwellige fremdenrechtliche Beratung, Leistungen der sozialen Arbeit oder Krisenintervention. Für die Betreuung wird mit den Lehrbetrieben ein Vertrag geschlossen und pro vermitteltem Lehrverhältnis ein Kooperations- und Patenschaftsbeitrag (2.200 Euro) von den Betrieben geleistet. Die restliche Finanzierung der Betreuung durch die Diakonie erfolgt durch Spenden.
Begeisterte Betriebe
In der Art Lodge in Verditz bei Katrin und Dirk Liesenfeld wurde im vergangenen Sommer ein "TourIK"-Praktikant aufgenommen. Nach vielen Jahren will man nun wieder einen Lehrling ausbilden: "Rahmatullah hat uns heuer die Saison gerettet. Ohne seine Hilfe im Service hätte ich die volle Terrasse nicht bewältigen können. Rahmatullah ist motiviert und zuverlässig, er denkt mit und ist eine große Erleichterung in unserem Betrieb - dieses Verhältnis möchten wir gerne aufrechterhalten."
Die Sonnenalm in Bad Kleinkirchheim bereicherte ein Kochlehrling aus Afghanistan. Eva Schusser über ihn: "Wir schätzen Mohammad als fröhlichen, hilfsbereiten und lernwilligen jungen Mann. Er ist dank seiner Kultur eine Bereicherung für unser Team."
Ein Praktikum war auch im Hotel Carinthia in Velden möglich. Seit Juli entwickelte sich dies zur Lehre als Koch weiter. Max Egger sagt: "Herr S. ist mittlerweile in unserem Küchenbetrieb voll integriert und macht bereits selbständig Salate und Nachspeisen. Wenn er in Österreich bleiben darf, dann wird er die Lehre bestens abschließen, ein herausragender Koch und eine Bereicherung für unsere Gesellschaft werden."
Im Hotel Karnerhof wird seit Juli ein Restaurantfachmann ausgebildet. "Er hat vom ersten Tag an bei der Arbeit vollen Einsatz gezeigt. Er hat ein außerordentlich freundliches Wesen, bringt sich im Team ein, arbeitet selbständig und ist stets daran interessiert, sich neues Fachwissen anzueignen", so Frau Karner.
Seit dem Sommer ergänzt ein "TourIK"-Teilnehmer das Serviceteam der Naturel Hotels & Resorts GmbH am Faaker See und laut F&B-Manager Dominik Tiefenbacher habe er selten "einen so bemühten und freundlichen Auszubildenden gesehen".
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Das Projekt:
Bei "TourIK" handelt es sich um eine arbeitsmarktpolitische Lehrlingsmaßnahme für 30 geflüchtete Menschen, welche unabhängig vom Asylstatus für Mangelberufe im Kärntner Tourismus (Gastronomie und Hotellerie) vorqualifiziert und anschließend auf entsprechende Lehrstellen vermittelt werden.
Die einjährige Vorlehre wird an der Fachberufsschule Tourismus in Villach-Warmbad absolviert (Fach- und Deutschkenntnisse/Berufsschul-Reife), danach erfolgt die reguläre Lehrausbildung in einem Partnerbetrieb.
"TourIK" ist eine Initiative des Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF) und der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank GmbH (ÖHT), in enger Kooperation mit der Diakonie de la Tour und dem Verein Tourismus WissensLabor an der Fachberufsschule für Tourismus in Warmbad ausgearbeitet. Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts erfolgt durch die Fachhochschule Kärnten. Das Projekt wird vom AMS Kärnten und vom Wirtschaftsministerium gefördert.
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