Black Friday Fluch und Segen

Villachs vorweihnachtliche Rabattschlacht

Am 29. November ist Black Friday, der Tag der Sonderangebote. Im Atrio machen so gut wie alle Shops mit. Einzelhändler in der Innenstadt tun sich schwerer.

VILLACH, VILLACH LAND. Als Black Friday (engl. für "Schwarzer Freitag", Anm.) wird in den USA der Freitag nach Thanksgiving bezeichnet. Über die letzten Jahre hat sich dieser Tag zu einem Hit für den Einzelhandel entwickelt, bei dem auch die Läden aus unserem Bezirk mit Rabatten zum Einkaufen animieren. Im Shoppingcenter Atrio ist die "Tradition" der Schnäppchenjagd längst angekommen. "Viele Firmen haben diese komplette Woche zur 'Black Week' erkoren, weshalb in unseren Räumlichkeiten das Weihnachtsshopping schon am Montag, dem 25. November, begonnen hat. Der Höhepunkt wird aber sicher einmal mehr der Black Friday am 29. November sein", verrät Centermanager Richard Oswald, der sich darüber freut, dass im Atrio sämtliche Shopflächen besetzt sind: "Wir haben keinen Leerstand. Die letzte Eröffnung war Brick Flip (Lego) und ist eine wahre Bereicherung für unseren Branchenmix. Ich hätte nicht gedacht, dass die 'Legofreunde' so eine große Gemeinschaft sind und damit meine ich vor allem Erwachsene."

"Alle Shops profitieren"

Ein großer Vorteil vom Shoppingcenter "senza confini" sind die kundenfreundlichen Öffnungszeiten bis 19:30 Uhr und samstags bis 18 Uhr sowie 2.000 Gratisparkplätze. Oswald: "Eine sensationelle Weihnachtsdekoration und ein wunderschöner Weihnachtsmarkt sorgen im Herzen unseres Einkaufszentrums für eine positive Stimmung." Dieser Tage lockt der Großteil der Geschäfte mit Sonderangeboten und scheint, sich dem Trend aus Amerika anzuschließen. Oswald: "Auch Gastronomie und Dienstleistungsbetriebe profitieren von der hohen Kundenfrequenz. Die Sonderangebote rund um den letzten Freitag im November sind ein fixer Bestandteil des Weihnachtsgeschäfts und alle machen mit." Dass der Black Friday auf den Tag vorm ersten Einkaufswochenende fällt, ist ein Vorteil. Das Weihnachtsgeschäft hat im Atrio aber eigentlich schon Mitte November begonnen und erreicht dieser Tage seinen Höhepunkt. Oswald: "Eine Weihnachtsstudie belegt, dass die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher nach dem 1. Advent schon den Großteil der Weihnachtseinkäufe erledigt hat. Besonders junge Kundinnen und Kunden sind tendenziell früher dran. Das deckt sich mit unseren Erfahrungen."

"Rabatte werden erwartet"

Trotz aller Euphorie rund um den Black Friday als Startschuss für das Weihnachtsgeschäft, muss auch die Schattenseite der Medaille beleuchtet werden. In der Villacher Innenstadt ist das nämlich so eine Geschichte mit der Handelsbranche und deren Aktionen. "Wir machen Rabattaktionen, weil das von uns erwartet wird", verrät Daniel Gelautz, Geschäftsführer vom Traditionsunternehmen Lederfranz am Oberen Kirchenplatz und vom LeBag-Store im Atrio: "Auch wenn der Adventmarkt dazu beiträgt, dass schon vereinzelt Weihnachtsgeschenke wie Brieftaschen, Handtaschen und Reisegepäck gekauft werden, ist es spürbar, dass viele Kundinnen und Kunden den Black Friday abwarten."

"Kein Black Friday bei uns"

Viele Traditionsbetriebe in der Villacher Innenstadt stehen dem Schnäppchentag eher zwiegespalten gegenüber. Viele weigern sich sogar, datumsbezogene Rabattaktionen anzubieten und dem Trend zu folgen. In einer Modeboutique, deren Betreiberin anonym bleiben möchte, macht man zwar beim Black Friday mit, "aber nur mit einem ganz kleinen Sortiment", was auch damit begründet wird, "dass man die eben erst eingetroffene Ware nicht zu Schleuderpreisen verkaufen kann". Die Inhaber eines anderen Innenstadtgeschäfts bestätigen dies und sagen, dass sie beim Black Friday bewusst nicht mitmachen, "weil wir uns das als Einzelhandel nicht leisten können. Anfang der Saison die neue Winterware mit 20 Prozent Rabatt zu verkaufen, macht einfach keinen Sinn!" Auch bei einem weiteren regionalen Einzelhändler hält sich die Freude gegenüber dem Aktionstag in Grenzen: "Mit Amazon können wir nicht mithalten!"