Mit innovativen Tricks
Villachs Obstbauern haben Kälte gut abgewehrt
Erst hochsommerliche Hitze, dann Kälte und spätwinterliche Verhältnisse. Mit diesen innovativen Tricks retten unsere Obstbauern gerade ihre Bäume und Ernte.
VILLACH, VILLACH LAND. Der April macht ja bekanntlich, was er will. Am vorletzten Wochenende lockte die Hitzeperiode die ersten Sommerfans an und in die Kärntner Seen. Kurz darauf wurde unser Bezirk doch noch mal vom Schnee "heimgesucht". Seither begleiten uns deutlich kühlere Temperaturen durch den Frühling. Für unsere Obstbauern und deren Pflanzen ist das eine echte Herausforderung.
"Gefährlichste Zeit"
"Gerade ist die gefährlichste Zeit für unsere Obstbäume und deren Blüten. Aber bis jetzt ist dank unserer Frostberegnung nichts passiert", verrät Hans Innerhofer von Edelobstbau Veidlbauer, der in Landskron auf zweieinhalb Hektar unter anderem 13 Apfelsorten und diverse Kirschenarten anbaut.
"Nachtschichten nötig"
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 18. auf 19. April, war Innerhofer die ganze Nacht mit dem Beregnen beschäftigt: "Dabei bringen wir 50 bis 60 Zentimeter ober dem Boden Sprenkler an, die die Bäume in einem Radius von drei Metern besprenkeln. Da wird nicht der ganze Baum nass, sondern nur der Boden darunter. Dieses neue Verfahren wird im italienischen Piemont bereits länger angewendet. Wir testen es gerade und es scheint zu funktionieren!" Der Gefrierprozess des Wassers schützt dabei die Blüten.
"Diesig statt extrem eisig"
An der Wetterlage ändert sich laut Meteorologen aktuell recht wenig. "Es ist Gott sei Dank nicht allzu eisig und bis etwa 1 Uhr nachts meist recht diesig, was man daran erkennt, dass der Mond einen Hof hat. Später klart es aber auf und es wird richtig kalt. Aktuell spielt es uns tatsächlich in die Karten, dass es auch tagsüber nicht sehr warm ist", erklärt Innerhofer, der die kritische Phase (noch) recht gelassen nimmt: "Auch in den kommenden Tagen begleiten uns in der Früh Temperaturen um den Gefrierpunkt. Allzu viel Minus darf es in der aktuellen Wachstumsphase, die von den hochsommerlichen Temperaturen vor knappen zwei Wochen bestärkt wurde, allerdings nicht haben." Die Kirschbäume von Edelobstbau Veidlbauer werden zusätzlich mit Paraffinkerzen beheizt – eine derzeit sehr gängige Alternative zur Spätfrostabwehr für Obstplantagen und Weingärten im Frühjahr.
Gefahr für Privatgarten
Vor allem, wenn die Blüten geöffnet sind, sind Minusgrade eine enorme Gefahr. Frost im Frühling kann die gesamte Ernte zunichtemachen. Geschlossene Obstbaumblüten vertragen übrigens auch im heimischen Garten Temperaturen von minus vier Grad Celsius. Halbgeöffnete Blüten halten minus zwei Grad Celsius stand.
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