Sparern auf Wiedersehen sagen
Der Sparverein von Gerfried Hopf fand keine betreuende Bank.
ST. MAGDALEN (aju). In dritter Generation wird der Gasthof zur Post in St. Magdalen nun schon von Familie Hopf geführt. Seit 58 Jahren steht das Traditionshaus für geselliges Beisammensein. Dazu gehört auch der allseits bekannte Sparverein. Doch genau dieser bereitet dem Gastwirt derzeit Kopfzerbrechen.
Mit Liebe zubereitet
"In der Küche bei uns treffen sich sogar Generationen. Oma Waltraud und Enkel Christopher legen ihr Hauptaugenmerk auf traditionelle Speisen und regionale, frische Zutaten die von ihnen mit der Geheimzutat 'Liebe' zubereitet werden", erklärt Gastwirt Gerfried Hopf. Neben den kulinarischen Spezialitäten sorgte auch der traditionelle Sparverein immer für gute Stimmung bei den Gästen. Nun musste dieser aber nach 46 Jahren geschlossen werden. "Wir mussten unseren 260 fleißigen Sparern auf Wiedersehen sagen", sagt Hopf.
Haftung war klar
Der Grund dafür war allerdings nicht die ehrenamtliche Haftung selbst. "Da der Verein sowieso nicht auf Gewinn ausgerichtet sein darf, wurde jedes Jahr der größte Teil ausgeschüttet. Verantwortungsbewusster Umgang mit dem Geld steht natürlich im Vordergrund", erklärt Hopf. Auch in Sachen Haftung war die Lage recht klar und allen Eventualitäten wurde vorgebeugt. "Direkt haftbar wird der Vorstand immer nur bei zweckwidriger Verwendung des Vermögens oder, im Falle eines Sparvereins, bei falscher Kalkulation", sagt Hopf. Um dem vorzubeugen gibt es deshalb sowohl Obmann als auch Kassier und Schriftführer die alle bei der Aushebung dabei sind.
Schließung des Vereins
Neben den zuständigen Vereinsmitgliedern braucht es aber auch jemanden, der das Geld bis zur Auszahlung verwahrt. Hierzu ein Geldinstitut zu finden stellte sich für Hopf schwerer heraus als gedacht. Das führte nun auch zur Schließung des Sparvereins. "Wir können das gesparte Geld derzeit nirgends aufbewahren und ein Bankschließfach ist gesetzlich verboten. Leider ist mir kein anderer, mit nicht zu hohen Kosten verbundener Weg bekannt", sagt Hopf.
Verantwortung beim Verein
Nachdem der Wirt bei diversen Banken angeklopft hat, war die Auskunft meist dieselbe: der Arbeitsaufwand sei zu hoch. "Was früher ein Service von ihnen war, ist in Zeiten von Qualitätsmanagment, Minuszinssatz und Überbürokratie nicht mehr möglich. Wobei ich aber sagen muss, dass 90 Prozent der Arbeit vom Sparverein getätigt, kein Zins verlangt wird und die Verantwortung beim Vorstand liegt", sagt Hopf. Die Schließung spürt Hopf aber nun auch wirtschaftlich. "Für mich gehört ein Sparverein zur Wirtshauskultur und in meinen Augen ist es nicht nachvollziehbar, warum dafür keine einfache Lösung geschaffen wird", erklärt Hopf.
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