Ärger am Friedhof
Lockere Grabsteine kommen teuer!

- Lockere Grabsteine, wohin das Auge reicht. Am Freidhof bei der evangelischen Kirche in St. Ruprecht
- Foto: wrann
- hochgeladen von Alexandra Wrann
An einem Villacher Friedhof sind zahlreiche Grabsteine locker. Sturm soll Mit-Grund dafür sein. Mancher Grabbesitzer zweifelt daran.
VILLACH. Es ist schon ein eigenartiger Anblick. Rot-weiße Absperrbänder, die man sonst von Baustellen kennt, hängen an Grabsteinen, mehr als 30 sind es. Jeder ist mit einer Notiz gekennzeichnet: Achtung, Stein locker.
Viele Steine locker
Eine, die eine solche Notiz an ihrem Grabstein vorfand, ist die Villacherin Brigitte Prüfe. Auch einen Brief vom Friedhof bekam sie: Bis zum 29. Juli musste sie ihren Grabstein befestigen lassen. Sonst? "Ja sonst würde der Stein umgelegt werden", erzählt sie. Aus Sicherheitsgründen, hieß es. Als Grund für das Lockerwerden wäre ihr "der Sturm" genannt worden, erzählt Prüfe. Erst vor zwei Jahren hatte sie ihren Grabstein – weil er locker war – befestigen lassen. Kostenpunkt: um die 300 Euro.
Grabbesitzer sind "zornig"
Grabsteine werden von Zeit zu Zeit locker, weiß Prüfe. Aber, dass dies so schnell gehe, glaubt sie nicht. "Es stürmt ja dauernd", sagt sie, zweifelnd. Viel mehr glaubt sie, dass dies beim Überprüfen passiert sei. Auch andere wären "zornig", meint sie.
Keine Garantie
Richten lassen habe sie den Grabstein dennoch. Auf Gewährleistung erfolgte die Reparatur vom Steinmetz nicht. Dieser erklärt warum: Es handle sich nicht um dasselbe Problem, vor zwei Jahren wäre der Sockel locker gewesen, nun der Stein. Zudem wäre der Schaden durch Sturm verursacht worden, und das sei höhere Gewalt. Dem pflichtet der Konsumentenschutz bei, bei Sturmschäden könne "keine Gewährleistung geltend gemacht werden". Selbst wenn dies nicht der Fall wäre, erlösche eine solche nach zwei Jahren.
Achtung, Sturm-Gefahr?
Doch ist es üblich, dass Grabsteine "sturmgefährdet" sind? Das komme vor, weiß der Steinmetz. Auch im Waldfriedhof im letzten Jahr wäre ein Stein umgefallen, erzählt er. Bei der zuständigen Abteilung im Magistrat wollte man hierzu keine Auskünfte geben.
"Unglücklicher Zufall"
Dass in St. Ruprecht mehr als 30 Steine auf einmal locker wurden, wäre ein unglücklicher Zufall, sagt Astrid Pernull, Friedhofs-Sekretariat. Nachdem man einen umgekippten Stein – nach dem besagten Sturm – vorfand, überprüfte sie auch die restlichen.
Verpflichtet wäre sie dazu nicht gewesen, sie hätte es auch noch nie gemacht. "Aber was, wenn etwas passiert?", stellt sie in den Raum. Für den Fall des Falles übernimmt der Friedhof keine Haftung, diese liege "immer" beim Graberhalter.
Vorher schon locker
Pernull vermutet, dass einige Steine wohl schon vor dem Sturm locker gewesen wären. "Die meisten Grabbesitzer sind froh, dass wir ihnen das sagen, weil sie selbst nicht auf die Idee kommen würden, das regelmäßig zu überprüfen", sagt Pernull, wohlwissend, dass es freilich auch einige negative Reaktionen gibt. Vor allem, wenn es ein größerer Grabstein ist, der eben mehr koste.
Zwei Facharbeiter, gerade am Friedhof tätig, weisen darauf hin, dass einige der Grabsteine "fahrlässig locker" säßen. Sie würden dieser Tage zehn der Steine richten. Für die restlichen seien wohl andere Firmen beauftragt worden.






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