Zieht Handel mit?
Längere Öffnungszeiten im Sommer heiß diskutiert

Die Wassershow an der Drau soll mittwochs und freitags viel Frequenz in die City bringen. Zieht der Handel mit längeren Öffnungszeiten mit? | Foto: Stadtmarketing Villach
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  • Die Wassershow an der Drau soll mittwochs und freitags viel Frequenz in die City bringen. Zieht der Handel mit längeren Öffnungszeiten mit?
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Von längeren Öffnungszeiten im Sommer sind nicht alle Villacher Betriebe überzeugt. Oder noch nicht? Die "DrauPULS"-Wasserfontänen werden zweimal pro Woche für viel Frequenz sorgen.

VILLACH, VILLACH LAND. In der Villacher Innenstadt wird in den Sommermonaten (ab Freitag, dem 14. Juni, Anm.) jeden Mittwoch und Freitag bis 21.30 Uhr - im Rahmen der "DrauPULS"-Wasserspiele - und auch abseits davon ordentlich was geboten. "Wir bringen die Frequenz in die Stadt, kooperieren eng mit dem Tourismus, damit auch unsere Gäste mitbekommen, dass an diesen beiden Wochentagen bei uns viel los sein wird. Jeder Handelstreibende ist eingeladen, mitzumachen, sein Geschäft länger offenzuhalten", betont Pierre Bechler, Geschäftsführer vom Stadtmarketing Villach, der die Freiwilligkeit hervorhebt: "Das ist natürlich kein Zwang, sondern soll in Eigenregie passieren. Auf jeden Fall wird in der Innenstadt da ordentlich Frequenz vorhanden sein!"

Pierre Bechler, Geschäftsführer vom Stadtmarketing Villach, lädt die Handelstreibenden dazu ein, die starke Frequenz in der Innenstadt zu nützen. | Foto: MeinBezirk.at
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"Mentalität geändert"

Ob das Grund genug für die Handelstreibenden ist, die Geschäfte länger offen zu halten, ist (noch) fraglich. "Lange bevor es Draufontänen, Gauklerfeste und ,Summerfeeling‘ gab, hatte ich mittwochs mein Geschäft länger geöffnet. Aber im Lauf der Jahre sind diese Events eher in Richtung weg vom Einkaufen, hin zu Party und Rambazamba gegangen", gibt Petra Kucher vom Modegeschäft Aero in der Italiener Straße zu bedenken: "Für die Urlauber ist diese Unterhaltung perfekt. Aber wenn ich nicht meine eigenen Leute animiere, abends bei mir einzukaufen, ist mein Geschäft leer. Ich möchte aber betonen, dass daran weder Stadt noch Stadtmarketing schuld sind. Die Einkaufsmentalität der Menschen hat sich geändert!"

"Die Einkaufsmentalität der Menschen hat sich geändert. Einkaufsnächte müssen her!" - Petra Kucher, Inhaberin vom Aero | Foto: MeinBezirk.at
  • "Die Einkaufsmentalität der Menschen hat sich geändert. Einkaufsnächte müssen her!" - Petra Kucher, Inhaberin vom Aero
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"Einkaufsnacht statt Party"

Eine Veranstaltung, die rein auf Shopping abzielt, fände Kucher allerdings sinnvoll: "Das müsste aber eine explizite Einkaufsnacht sein, keine Innenstadt-Party. Hinzukommt, dass sich mein Geschäft in B-Lage befindet. Bis 21.30 Uhr alleine im Geschäft zu stehen, macht wenig Sinn!"

"Gehen lieber in die Bar"

In bester A-Lage am Villacher Hauptplatz befindet sich die Parfümerie Nägele & Strubell. Aber auch Filialleiter Mario Holl ist vom Konzept Late-Night-Shopping nicht so ganz überzeugt. "Die Leute bummeln dann gerne, kaufen aber kaum ein. Ein Punkt ist bestimmt, dass niemand gerne mit Einkaufstaschen bepackt in eine Bar geht. Und genau dahin zieht es die Villacher und Gäste am späten Abend", ist Holl überzeugt: "In den letzten Jahren hatten wir von den drei Abendstunden zwei geöffnet – inklusive Prosecco im Geschäft. Viel Umsatz hat auch das nicht gebracht!"

"Ein Kreativteam wäre eine gute Idee. Mehrere Leute haben mehr Ideen!" - Mario Holl, Filialleiter bei Nägele & Strubell am Hauptplatz | Foto: Privat
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"Kaufleute miteinbeziehen"

"Das Villacher Stadtmarketing ist sehr bemüht, aber der Hauptplatz wird trotzdem zu wenig bespielt. Eine Modenschau über den gesamten Platz wäre doch mal eine etwas andere Idee, die Leute anzieht", wirft Holl ein, der allgemein davon überzeugt ist, dass die Handelstreibenden mehr in die Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden sollten: "Ein Kreativteam aus Stadtmarketing und Kaufleuten könnte gemeinsam sehr sinnvolle Konzepte entwickeln. In Velden hat es früher beispielsweise Retro-Events gegeben, bei denen der Verkauf nicht im Mittelpunkt stand, die aber trotzdem einen Mehrwert für alle gebracht haben. Mehrere Leute haben immer mehr Ideen."

"Auf Mitarbeiter vergessen"

"Man darf nicht auf das Personal vergessen. Ich möchte es meinen Leuten nicht zumuten, dass sie bis mitten in der Nacht im Geschäft stehen müssen", betont Thomas Rettl: "In Velden und Tarvis gibt es lange Mittagspausen, damit am Abend wieder geöffnet werden kann. Ich habe mittags offen und samstags bis 17 Uhr durch!" Hinzu kommt laut Rettl, dass Villach keine große Tourismusattraktion ist: "Es ist schön, dass heuer wieder mittwochs und freitags etwas geboten wird. Aber Angestellte kann man sich so lange nicht leisten und alleine im Geschäft stehen will auch keiner. Wer feiern geht, geht nicht einkaufen!"

"Wenn Late-Night-Shopping, dann auch Late-Night-Bank, -Post und -Magistrat!" - Thomas Rettl, Kult-Karo-Schneider | Foto: MeinBezirk.at
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"Late-Night für alle"

Nicht einmal Rettls Pop-up-Store in Velden hat abends funktioniert. "Die Leute gehen baden, frühestens um 19 Uhr essen und nicht vor 21 Uhr wieder einkaufen. Man kann ja nicht bis Mitternacht öffnen? Übrigens finde ich – wenn Late-Night-Shopping, dann auch Late-Night-Banken, Late-Night-Postfilialen und Late-Night-Magistrat!"

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