Zehn Fälle am LKH Villach
Krankheit "Mis-C" verunsichert Eltern

Sehr selten, aber ernst zu nehmen. Im Akutfall besser einmal mehr zum Arzt! | Foto: RMK
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  • Sehr selten, aber ernst zu nehmen. Im Akutfall besser einmal mehr zum Arzt!
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"Mis-C" tritt nach einer durchgestandenen Covid-19-Erkrankung auf und kann lebensbedrohlich sein. Betroffen sind Kinder zwischen zwei und 16 Jahren.

VILLACH. Vergangene Woche wurde im ORF von einer Erkrankung im Zusammenhang mit Covid-19 berichtet wurde. "Mis-C", eine überschießende Immunreaktion, die lebensbedrohlich sein kann, betroffen sind in aller Regel Kinder zwischen zwei und sechzehn Jahren nach einer durchgestandenen Covid-19-Erkrankung. Im Landeskrankenhaus Villach alleine soll es im letzten Jahr zehn solcher Fälle gegeben haben. Die Draustädter WOCHE hat dazu Robert Birnbacher, Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Villach, zum Gespräch gebeten.

Draustädter WOCHE: Herr Professor Birnbacher. Was genau ist "Mis-C"? 
ROBERT BIRNBACHER: Bevor wir Weiteres erörtern, ist es mir wichtig zu betonen, dass es sich hierbei um eine extrem seltene Erkrankung handelt. Der Anteil der Kinder die tatsächlich daran erkranken können, liegt im Promillebereich. Was versteht man darunter? Das Hyperinflammationssyndrom, oder "Mis-C", ist eine Antwort unseres Immunsystems, die zwei bis vier Wochen nach einer Covid-19-Infektion auftritt. Typisch sind Fieber, welches länger als 24 Stunden andauert, und ein schwerkranker Allgemeinzustand des Patienten. Meist sind mehrere Organsysteme betroffen, zudem weisen die Laborparameter Entzündungszeichen auf. Wir kennen die Erkrankung, daher konnten wir rasch reagieren, als die ersten Fälle auftraten. "Mis-C" wurde im Jahr 2020 explizit als Folge von Covid-19 beobachtet.

Zum Begriff "selten". Alleine im LKH Villach sollen zehn, österreichweit 100 Fälle, behandelt worden sein.
Das muss man in Relation sehen. Diese Fälle tauchten über das gesamte Jahr hinweg und nicht zur selben Zeit auf. Das Vorkommen hängt natürlich auch mit der regionalen Konzentration an Covid-19-Erkrankungen zusammen. Dennoch darf man diese Krankheit natürlich nicht verharmlosen. 

Wurden alle Fälle stationär behandelt und sind die Kinder genesen?
Alle zehn Fälle wurden am LKH Villach stationär behandelt, es waren auch Kinder auf der Intensivstation, aber alle Patienten haben es überstanden. Es gab keinen Todesfall am LKH Villach, meines Wissens nach auch nicht in anderen Spitälern in Österreich. 

Wie lange dauert die Genesung in der Regel?
Die akute Phase der Erkrankung dauert gut eine Woche. Die Dauer der Genesung ist jedoch sehr individuell. Häufig brauchen die Patienten Unterstützung der eigenen Herzleistung. Wenn das Herz mit beteiligt war, dauert es länger bis zu einer normalen Belastbarkeit.

Was bedeutet das für Eltern: sprich wann sollte man reagieren?
Generell gilt: Hohes Fieber ungeklärter Ursache sollte man immer von einem Kinderarzt oder im Spital abklären lassen. Sind auch die Entzündungsmarker auffällig, sollte man an eine rasche Behandlung denken.

Abschließend eine andere Frage: Warum betrifft diese Erkrankung nur Kinder?
Bei Erwachsenen ist die akute Infektion an sich das Bedrohliche, bei Kindern ist es das weniger. Hier kann eher die Folgeerkrankung, das "Mis-C", zum großen Problem werden. Warum das so ist, kann man nur spekulieren. Ein Erklärungsmuster wäre, dass die Ausprägung von manchen Rezeptoren, wenn das Virus an der Zelle andockt, anders ist als bei Erwachsenen. Es kann aber auch daran liegen, dass Kinder andere immunologische Antworten bilden als es vergleichsweise Erwachsene tun.

Sehr selten, aber ernst zu nehmen. Im Akutfall besser einmal mehr zum Arzt! | Foto: RMK
Robert Birnbacher | Foto: Kabeg
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