"König David" kommt nach Villach

- Foto: U. Rausch
- hochgeladen von Iris Reiner
Wieder einmal hat Helmut Wulz seinem A capella Chor Villach eine große Herausforderung und dem Kärntner Konzertleben ein faszinierendes, kraftvolles und in Kärnten bisher noch nicht aufgeführtes Werk beschert.
1921 war das Entstehungsjahr von "Le Roi David", jenem klanglich hoch modernen, formal aber romantisch konstruierten Oratorium des Schweizers Arthur Honegger. Ein Erzähler, das Orchester (Klassische Philharmonie Budapest) und der Chor (A capella Chor Villach) spielen darin die Hauptrollen. Eine Sopranistin (Sisi Yang), eine Altistin (Katalin Gémes) und ein Tenor (Sebastian Fuchsberger), sowie eine Sprecherin (Ute Pichler) bestreiten die Solopartien. Peter Uray gibt den Erzähler der König-David-Geschichte unter der Gesamtleitung von Helmut Wulz.
Arthur Honeggers „König David“ ist ein symphonischer Psalm in drei Teilen nach dem Drama von René Moral, der den Aufstieg Davids vom einfachen Hirten zum König und Propheten Israels beschreibt. Honegger begeisterte sich schnell für den "König David", erfasste sofort den Charakter des Werkes und entwickelte das Gespür dafür, wie es musikalisch lebendig gestaltet werden müsste. Die beiden Hauptelemente der Musik Honeggers sind urwüchsige Kraft gepaart mit hinreißendem Schwung neben melodiöser, fast verträumter Lyrik. Dabei ist seine Ausdrucksweise absolut klar und präzis. In der scharf charakterisierenden Schilderung mit harmonisch zwar grellen, aber ungemein suggestiven Farben ist Honegger ebenso Meister wie in der restlosen Ausschöpfung der jeweiligen Stimmungsmomente. Außergewöhnlich auch die Besetzung des Orchesters: Honegger verzichtete bis auf einen Kontrabass auf die Streicher, setzte dafür neben 15 Bläsern und zwei Schlagwerker zwei Klaviere ein. Wundervoll hat Honegger verstanden, seine Musik den Bibelworten anzupassen. Die Breite der vorkommenden Stilelemente geht von mittelalterlichen Organumklängen über instrumentale Malerei, modale Skalen, die den orientalischen Charakter des Werkes betonen bis zu modernen Techniken wie Polytonalität und freien Dissonanzverwendungen.
Die erste Orchesterprobe versprach einen Hochgenuss. Für alle Freunde von Chor- Orchestermusik eine Empfehlung!
Zweite Aufführung am 2. Mai um 20:00 in der Stiftskirche St. Paul/Lavanttal.
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