Gendering von Liedern - nicht ganz ernst gemeint - oder doch?

- hochgeladen von Heinz Mauch
Staunend und amüsiert beobachte ich die Aufregung um einen Liedtext in der Bundeshymne. Vor mir liegt ein Liederbuch und ich springe schmunzelnd von Lied zu Lied und versuche mich in Textänderungen oder Ergänzungen die kein Geschlecht benachteiligen. Frei nach dem Motto: Das Gendern ist des Müllers Lust. Das müsste eine schlechte Müll’rin sein, der fiele nichts zum gendern ein, zum ge-en-dern.
Schon auf Seite 2 stoße ich die Europahymne „Freude schöner Götterfunken“. Aufgeregt lese ich: ...Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.“ Menschen werden Schwestern und Brüder,.... würde vermutlich viel besser passen.
Da stoße ich schon auf den nächsten Problemsong: Diesmal von STS „Großvater, konnst net owakumman auf an schnelln Kaffee!“ Keiner denkt an die Großmutter mag die vielleicht keinen Kaffee, oder hat die nichts zu erzählen?
Wie gern würde ich aus dem „little drummer boy“ ein „little drummer girl“ machen. Oder aus Simon and Garfunkels „Mrs. Robinson“ einen „Mr. Robinson“. Wie ungerecht, dass Cat Stevens nur „Father and son“ und nie über „Mother and daughter“ gesungen hat, Wolfgang Ambros immer nur den „Hofa“ besungen und uns nie über das Schicksal der „Hoferin“ sängerisch aufgeklärt hat..
Endlich stoße ich auf geschlechtsneutrale Lieder. „The answer my friend is blowing in the wind.“ kann auf Vertreter beiderlei Geschlechts angewendet werden. Auch das „Bonny“, das sich „over the ocean“ befindet, kann als Liebste oder Liebster interpretiert und damit von Vertretern beiderlei Geschlechts gesungen werden..
Meine Begeisterung über solch genderöse Gerechtigkeit kennt nun fast keine Grenzen mehr, da werde ich schon aufs tiefste enttäuscht: „Dir treues Vaterland, will ich stets mein Leben weihn!“ lese ich voll Entsetzen. Was ist den mit den Müttern, sind die gar nichts wert im Land? Haben sie kein Land, für das es sein Leben einzusetzen gilt?
Zum Glück erkenne ich in der 4. Strophe der Kärntner Landeshymne: „Wo Mannesmut und Frauentreu die Heimat sich erstritt auf’s neu...“ dass beiderlei Geschlecht die gebührende Anerkennung finden.
So wogen meine Gefühle hin und her, und stoße letztlich auf ein Lied das heißt Oh mein Vater und als ich schon denke; „Welch Ungerechtigkeit!“ lese ich weiter:
O mein Vater, der Du wohnest
Hoch in Herrlichkeit und Licht,
wann kann ich doch Aug´ zu Aug´
wieder schau`n dein Angesicht?
War in jenen lichten Räumen
Nicht bei Dir mein Heimatland?
In der Seele Jugendzeiten
Pflegte mich nicht deine Hand?
Ach, für eine weise Absicht
Pflanztest du mich in die Welt
Und versagtes mir Erinnerung
An mein früheres Lebensfeld!
Doch zuweilen flüstert´s leise,
ahnungsvoll im Herzen mir:
„Bist ein Fremdling hier auf Erden,
deine Heimat ist nicht hier.“
Ob ich gleich dich Vater nannte
Durch des Geistes heil´gen Trieb,
bis es du mir offenbartest,
mir es ein Geheimnis blieb.
Sind im Himmel Eltern einzeln?
Die Vernunft weist solches fort,
und sie sagt mit Kraft und Wahrheit:
„Du hast eine Mutter dort!“
Wenn vorüber dieses Leben,
dieser Leib dem Staube gleich,
dann werd´ ich mit Freudenjauchzen,
Vater, Mutter, treffen euch.
Dann, o Wonne, ist vollendet
Alles Müh´n der Sterblichkeit,
und ich werde froh und selig
mit euch sein in Ewigkeit.
Vermutlich ist es das, was wirklich zählt.
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