Dr. Kandolf geht in Pension
„Gebe meine Patientinnen in gute Hände“
Der renommierte Frauenarzt Othmar Kandolf hat seinen Beruf in Villach insgesamt 43 Jahre ausgeübt. Im Interview mit MeinBezirk hat er diese Zeit Revue passieren lassen, bevor er sich in den Ruhestand begeben wird.
VILLACH. Freundlich werden wir in seiner Ordination in Villach empfangen und haben die Möglichkeit einen Einblick in seine beeindruckende ärztliche Tätigkeit zu bekommen. Mit Ende September verabschiedet sich Othmar Kandolf in den wohlverdienten Ruhestand und übergibt seine Privatordination mit Anfang Oktober an Gundula Fillafer.
MeinBezirk: Was prägte Sie während ihrer ärztlichen Tätigkeit am meisten?
Othmar Kandolf: Ich konnte den ungeheuren Wandel in unserem Fachgebiet in dieser Zeit miterleben. Einerseits wurden durch bahnbrechende technische Entwicklungen Erkrankungen viel früher erkennbar, und so viel schonender behandelbar. Andererseits hat die zunehmende Mitbestimmung der Patientinnen eine viel personenbezogenere Behandlung ermöglicht. Früher hat man sich als Patientin nicht immer getraut, dem Arzt zu widersprechen und seine Meinung zu äußern. Heute gibt es ein besseres Miteinander zwischen Arzt und Patientin.
Wie erlebten Sie die Entwicklung in der Geburtshilfe?
Hier war die Entwicklung am imposantesten. Von einfachsten Schritten, die lediglich die Lage des Kindes mittels Ultraschall erkannten, erlebten wir die Entwicklung eines eigenen Faches, nämlich der Pränataldiagnostik, durch welche heute frühzeitig organische oder auch erbliche Erkrankungen erkannt werden können. Früher gab es nur einen Ultraschall um zu ermitteln wie das Kind positioniert ist, heute kann man den Müttern eine sorglose Schwangerschaft bereiten, wenn man eine Pränataldiagnostik durchführt.
Erinnern Sie sich an einen besonders schönen Moment in Ihrer Karriere?
Vor über 30 Jahren konnten wir mit einer unserer ersten Fruchtwasserpunktionen in Villach einer Mutter, die bereits ein schwerstbehindertes Kind geboren hatte, versichern, daß sie ein gesundes Kind bekommen wird. Die Glücksgefühle bei dieser Geburt waren unbeschreiblich, als sie ihre Tochter kerngesund zur Welt brachte. Heute ist die Fruchtwasserpunktion fast schon üblich, ich habe sie selbst schon hunderte Male gemacht, aber zur damaligen Zeit war es etwas ganz Besonderes.
Was nehmen Sie aus diesem erlebten mit?
Die Menschen bei ihren Krankheiten begleiten zu dürfen, auch wenn diese nicht immer heilbar waren, das hat mich sehr geprägt. Demut, Dankbarkeit und Zufriedenheit sind Werte, die ich in dieser Form ohne Medizin nicht erlebt hätte. Es ist nicht selbstverständlich, dass ich mich in die Pension verabschiede und gesund bin. Ich schätze es sehr und bin durch das Erlebte und meine Erfahrungen zu einem wirklich zufriedenen Menschen geworden, der dankbar für sein Leben ist. Genau das hat mir mein Beruf mit auf den Weg gegeben.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Mein größter Wunsch war es, meine Patientinnen an eine kompetente und liebevolle Ärztin weiterzugeben. Dies ist mir mit Gundula Fillafer mehr als gelungen. Dass sie die gleiche Freude und Erfüllung, wie ich in Ihrer Arbeit findet, und unsere Patientinnen weiterhin eine vertrauensvolle Anlaufstelle haben, freut mich über die Maßen. Ich kann mich in den Ruhestand begeben und weiß, dass alle meine Patientinnen nahtlos an Gudrun Fillafer übergehen und niemand im Stich gelassen wird.
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