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Die Afritzer Kalvarienberg-Kapelle & ihre geheimen Lieder

- Die Kalvarienberg-Kapelle hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Der gleichnamige Weg und die Kapelle in Afritz spielen vor allem rund um Ostern eine große Rolle im Brauchtum. Zudem werden alljährlich am Karfreitag hier zwei besondere Lieder gesungen.
AFRITZ. Die Noten dieser Lieder werden dabei streng unter Verschluss gehalten. Hinterlassen wurden sie zur vorigen Jahrhundertwende von dem Wiener Feriengast Valentin Kinnl, außerhalb von Afritz sind nur die Titel bekannt: „Die sieben Worte Christi am Kreuz“ und „Vor dem bitteren Kelch erbebend“. Sein Wunsch war es auch, dass die Lieder nie außerhalb Afritz’ gesungen werden würden. Es war auch schon immer so, dass kein fester Chor diese beiden Lieder singt, sondern Leute aus dem Ort – und zwar in ökumenischer Weise. Denn: Der Afritzer Kalvarienweg wird zu Ostern von evangelischen und katholischen Christen gleichermaßen begangen.
Schönes Wetter
Organisator ist Diakon Theo Srienz, ihm zur Seite steht seine Frau Christine: „Die Prozession findet bei jedem Wetter statt, seit Jahrzehnten mussten wir wetterbedingt nur einmal in die Pfarrkirche ausweichen.“ Seit mehr als 170 Jahren bildet die Kalvarienbergkapelle mit ihren besonderen Malereien den Rahmen für diesen besonderen kirchlichen Tag. Bis man bei der Kalvarienbergkapelle ankommt, säumen 14 Kapellen den Weg. Srienz: „Die Kalvarienbergkapelle wurde 2020 renoviert, aber von den kleineren Kapellen müssen einige ebenso dringend renoviert werden, deswegen haben wir auch einen Spendenaufruf gestartet. Betreut und geschmückt werden sie aktuell von verschiedenen Leuten aus dem Ort.“
Lange Geschichte
Die Kapelle auf dem Felshügel als Endpunkt des Kreuzweges wurde 1745 erstmals urkundlich erwähnt. Aus verschiedenen Aufzeichnungen ziehen Chronisten den Schluss, dass die Kapelle aus Holz bestand und sich 1863 in einem „elenden Zustand“ befand. An eine Restauration war nicht zu denken, unter anderem waren die sechs Säulen, auf welchen der Plafond und das Dach der Kapelle ruhten, abgefault. Der Zimmermeister von Sachsenburg, Josef Ronner, entwarf einen Plan zur neuen Kapelle und der Ortspfarrer Georgius Kahn Parochus begab sich zu den „Vermöglicheren der Pfarrinsaßen.“ Mit Erfolg: Unter anderem spendeten Peter Pilgram (Pfarrer von Afritz), Simon Pirker (Arzt) und Michael Löscher je 100 Kronen. 1864 erfolgte die Renovierung. Damals erweiterte man auch die bestehenden sieben Kreuzweg-Stationen auf vierzehn. Die Kirche selbst hat eine einfache Innenausstattung. Im Altarbereich befinden sich der Tabernakel und eine große Kreuzigungs-Gruppe. Eindrucksvoll ist die gemalte Golgatha-Szene mit Figuren in Lebensgröße (Maler Elsler, ehemaliger Schulleiter in Afritz) an der dahinter liegenden Steinwand. „Dazu gibt es auch eine nette Geschichte. Der Pfarrer ging in die Schule unterrichten, damit Elsler Zeit zum Malen hatte“, sagt Srienz. Ab Karfreitag wird es rund um die Kapelle umtriebig. Die Kreuzwegstationen werden in den zwei Nächten vom Karfreitag bis Ostersonntag mit Öllampen beleuchtet. In den frühen Morgenstunden des Ostersonntags füllt sich der Kalvarienberg dann mit vielen Andächtigen.
Spendenaufruf für Renovierung der Kreuzwegstationen
Raiffeisenbank Wörthersee-Landskron-Gegendtal
IBAN: AT59 3939 0000 0421 6685
Verwendungszweck: Stationen Kalvarienbergkapelle





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