Die Fastenzeit hat begonnen
Tipps und Infos einer Villacher Diätologin

- Verena Koslitsch-Nageler ist selbstständige Diätologin in der Behandlerei Villach.
- Foto: Privat
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Grundsätzlich bedeutet Fasten, freiwillig auf Nahrung oder bestimmte Lebensmittel zu verzichten, entweder für eine bestimmte Zeit oder nach einem festgelegten Muster. Die selbstständige Diätologin in der Behandlerei Villach Verena Koslitsch-Nageler gibt Tipps.
VILLACH. Die bekannteste Fastenperiode in unseren Breitengraden ist die traditionelle christliche Fastenzeit von 40 Tagen, die sich symbolisch an der Fastenzeit Jesu orientiert. Fasten kann jedoch jederzeit im Jahr durchgeführt werden, um das eigene Verhalten zu hinterfragen oder gesundheitliche Ziele zu verfolgen.
MeinBezirk.at: Welche Art zu fasten ist, vor allem ohne ärztliche oder diätologische Begleitung, die Gesündeste oder Schonendste?
Verena Koslitsch-Nageler: Die Wahl der Fastenmethode hängt in erster Linie vom Gesundheitszustand der jeweiligen Person und dem Ziel des Fastens ab. Für gesunde Erwachsene gibt es viele verschiedene Fastenmethoden. Eine schonende Methode ist das Fasten bestimmter Lebensmittelgruppen. Dies ist eine Form des moderaten Fastens, die nicht mit einer vollständigen Kalorienreduktion einhergeht, sondern darauf abzielt, den Verzehr von Lebensmitteln wie zum Beispiel Zucker, Alkohol oder tierischen Produkten zu reduzieren.
Eine auch häufig empfohlene, milde Methode ist das intermittierende Fasten. Hierbei wird die Nahrungsaufnahme auf bestimmte Zeitfenster begrenzt, beispielsweise 16 Stunden Fasten und 8 Stunden Essenszeit. Diese Methode ist im Allgemeinen gut verträglich, wenn keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen, und sie fördert die Fettverbrennung und metabolische Flexibilität.
Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass jede Fastenform mit einem bestimmten Ziel in Einklang stehen sollte, und es ist wichtig, dabei auf den eigenen Körper zu hören. Wichtig: Menschen mit bestehenden gesundheitlichen Problemen sollten immer ärztliche oder diätologische Begleitung suchen.
Muss man immer eine Woche fasten oder reicht auch ein kürzerer Zeitraum?
Zusätzlich sollte man sich die Frage stellen: Was möchte ich mit meinem Fasten erreichen? Geht es um Gewichtsreduktion, den persönlichen Beweis, „es zu schaffen“, oder etwa um gesundheitliche Vorteile? Je nach Ziel gibt es unterschiedliche Fastenmethoden, die in ihrer Dauer und Intensität variieren können. Grundsätzlich ist es nicht notwendig, eine Woche lang zu fasten. Auch kürzere Fastenperioden können gesundheitliche Vorteile bieten.
Welche Methode würden Sie empfehlen?
Wenn man sich entscheidet zu fasten, empfehle ich, zunächst eine gründliche Reflexion des eigenen Essverhaltens vorzunehmen. Was tut mir gut und was nicht mehr? Wenn gesundheitliche Beschwerden vorliegen (z. B. Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte etc.), ist es sinnvoll, diese mit einem Arzt zu besprechen, bevor man mit dem Fasten beginnt. Die Wahl des Fastens sollte dann auf den individuellen Gesundheitszustand abgestimmt werden. Dabei unterstützen auch Diätologen und Diätologinnen. Eine einfache Methode könnte sein, für eine bestimmte Zeit (z. B. 1-2 Wochen) auf bestimmte Lebensmittelgruppen zu verzichten, wie z. B. Zucker oder tierische Produkte.
Wie könnte "mildes" Fasten aussehen?
1. Reflexion: Überlegen, welche Lebensmittelgruppen reduzieren werden sollen (z. B. Zucker, Alkohol).
2. Vorbereitung: Sicherstellen, dass genügend gesunde Alternativen zur Verfügung stehen (z. B. Obst, Gemüse, pflanzliche Produkte).
3. Fastenzeit: Verzicht - in der festgelegten Zeit - auf die gewählten Lebensmittel, ausreichend Wasser trinken und darauf achten, regelmäßig auf das eigene Wohlbefinden Rücksicht zu nehmen
4. Dokumentation: Festhalten, wie man sich fühlt und was gegessen wird. Dies hilft, eine objektive Sicht auf den Verlauf des Fastens zu gewinnen.
Fasten soll ja auch alte Zellen verbrennen, ab wann beginnt dieser Prozess - Stichwort Autophagie.
Autophagie ist der Prozess, bei dem Zellen ihre eigenen beschädigten oder überflüssigen Bestandteile abbauen, um sie zu recyceln. Dieser Prozess wird durch Fasten angeregt und kann zur Zellregeneration und zur Beseitigung von schädlichen Substanzen im Körper beitragen. Autophagie hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, insbesondere durch die Verleihung des Nobelpreises 2016 an Yoshinori Ohsumi für seine Entdeckungen in diesem Bereich. Autophagie beginnt im Allgemeinen nach etwa 24 bis 72 Stunden Fasten, obwohl dies je nach individuellen Faktoren (wie dem Ausgangsstoffwechsel) variieren kann. Studien deuten darauf hin, dass die Wirkung von Fasten auf die Autophagie nach mehreren Tagen ohne Nahrung verstärkt wird, was bedeutet, dass dieser Prozess bei längerem Fasten intensiver wird. Es ist jedoch wichtig, darauf hinzuweisen, dass dieser Prozess nicht ohne Risiken und nicht ohne die richtige Anleitung durch medizinische Fachleute durchgeführt werden sollte.


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