Arbeitmarkt im Tennengau
Lehrlinge dringend gesucht
Wer die Qual hat, hat die Wahl: ein Lehrstellsuchender kann im Bundesland Salzburg zwischen vier Lehrberufen auswählen. Der Tennengauer Installations-Unternehmer Anton Schaber geht aktiv auf Lehrlingssuche und hat Erfolg damit.
HALLEIN/SALZBURG (mgs). Lehrlinge sind seit Jahren im Bundesland Salzburg schon fast als "Mangelware" zu bezeichnen: Die Zahl der offenen Lehrstellen im Bundesland erreicht einen neuen Höchststand. „
Es sind 1.210 offene Lehrstellen gemeldet. Ich möchte nicht wissen, wie viele nicht gemeldet sind, weil die Betriebe sagen: ‚Melden wir nicht, hat ohnehin keinen Sinn.‘ Lehrstellensuchende haben wir hingegen 306. Das heißt: Sie können es sich aussuchen“, sagt der Wirtschaftskammerpräsident Peter Buchmüller.
Derzeit kommen auf einen Lehrstellensuchenden vier offene Lehrplätze.
"Selbst wenn man den Tourismus ausklammert, sind es noch immer zweieinhalb Stellen pro Interessenten", sagt die AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer.
Die Kluft zwischen Lehrstellenangebot und Lehrstellsuchenden geht in Salzburg seit 2004 kontinuierlich auseinander. Im Jahr 2021 habe es laut dem AMS einen großen Sprung gegeben:
„Die Betriebe haben die Wichtigkeit der Lehrausbildung auch in herausfordernden Zeiten erkannt.“
Aktive Lehrlingssuche im Tennengau
Aktiv auf Lehrlingssuche geht der Installateur Anton Schaber (Hallein/Krispl/Grödig):
"Wir fragen direkt bei den Schulen an. So konnte ich letztes Jahr zwei Lehrlinge ausbilden und heuer wird es einer werden."
Der Tennengauer Unternehmer spricht dabei direkt die Schulen wie Polytechnische Lehrgänge oder der Landwirtschaftsschule in Oberalm die Abgangsjahrgänge an. Die Schaber Installations GmbH bildet seit ihrer Gründung im Jahr 1990 Lehrlinge aus. Derzeit sind bei Anton Schaber, der das Unternehmen in der Zweiten Generation führt, 19 Mitarbeiter und zwei Lehrlinge beschäftigt.
Lehrjahre als Wanderjahre
Der Idee, Lehrstellensuchende aus dem Osten Österreichs, wo es derzeit mehr Suchende als Ausbildungsangebote gibt, nach Salzburg zu holen, steht die ÖGB-Landesgeschäftsführerin Gabi Proschofski eher kritisch gegenüber: "
Das ist individuell zu betrachten. Wenn ein junger Mensch wirklich einen Lehrberuf erlernen will, steht dem nichts im Weg. Aber generell bin ich skeptisch, einen jungen Menschen aus seinem gewohnten Umfeld zu nehmen."
Erwachsenenlehre wird gefördert, hat aber einen Nachteil
Das AMS setze deshalb mit Förderprogrammen darauf, dass erwachsene Arbeitslose mit Pflichtschulabschluss eine Lehre nachmachen. Allerdings sei das in der Praxis oft nicht so einfach umsetzbar, räumt Beyer ein: „
Das braucht sehr, sehr viel Unterstützung. Im letzten Jahr waren wir da zwar auf einem sehr guten Weg. Dann hat aber das Stellenangebot derart überhand genommen, dass viele Menschen natürlich gesagt haben: ‚Bevor ich eine Ausbildung mache, gehe ich wieder arbeiten – die Stellen sind wieder da.‘“
Das AMS habe aber auch für heuer wieder eine Ausbildungsoffensive für Menschen mit Pflichtschulabschluss geplant, betont Beyer. Denn je besser die Ausbildung sei, desto geringer falle das Risiko aus, später wieder arbeitslos zu werden.
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