Viel Arbeit, statt Feier
Eine „Stille Nacht“ war der 24. Dezember nicht für jeden. Auch am 31. heißt es bei vielen: Arbeiten!
TENNENGAU (sys/tres). „Alles schläft, einsam wacht ...“. Diese Textzeile des wohl berühmtesten Weihnachtsliedes bezieht sich nicht nur auf die Heilige Familie und Hirten. Auch im Tennengau waren viele Menschen am Heiligen Abend wach und kümmerten sich darum, dass andere eine schöne Zeit verbringen konnten.
Berufsbedingt hat Pfarrer Pater Bernhard in der Weihnachtszeit viel um die Ohren, immerhin betreuen er und seine Mitbrüder im Pfarrverband Lammertal eine große Anzahl Gläubiger. Doch am Heiligen Abend ist es normalerweise ruhig: „Da klingelt kaum das Telefon“, erzählt der Seelsorger, der sich über das Weihnachtswunder freut: „Es ist überwältigend zu sehen, wie sich auch Menschen, die sonst nicht viel mit der Kirche anfangen können, mit der Freude über das neugeborene Kindlein in der Krippe anstecken lassen.“
Wenn der Baum Feuer fängt
Wenn dann die Kerzen am Christbaum brennen, alle um den Lichterbaum stehen – fängt dieser plötzlich Feuer und aus der Stillen Nacht wird die helle Aufregung?
„Seit ich bei der Feuerwehr bin, hatten wir ruhige Heilige Abende, die Leute gehen bei uns zum Glück nicht leichtfertig mit offenem Licht um“, meint Annabergs Feuerwehr-Ortskommandant Rupert Hirscher, „aber wenn es tatsächlich brennt, sind wir Kameraden auch an diesem Tag immer einsatzbereit.“ Mehr Sorge bereitet Hirscher der Silvesterabend: „Ja, da hatten wir schon Ausrückungen wegen unvorsichtigem Umgang mit Feuerwerkskörpern.“
Wenn die Gäste kommen
Mit einer unruhigen Nacht rechnet Manfred Brillinger, Parkmanager vom Alpendorf in Annaberg: „Samstag ist An- und Abreisetag und da ist der Betrieb ohnehin heftig. Die Gäste wollen schnell in ihre Unterkünfte, die Heizung muss funktionieren und die Wege gestreut sein“, weiß Brillinger, „Für etwaige Probleme am Heiligen Abend bin ich rund um die Uhr abrufbar. Meine Schwester betreibt das neue Restaurant im Alpendorf, da haben wir zwischenzeitlich auch noch ein bisserl Zeit für die Familie.“
Etwas anders hat Familie Rettenbacher vom Berggasthof „Zum Hias“ das Thema Weihnachtsfest gelöst: „Wir haben mit der Familie bereits am 23. Dezember Weihnachten gefeiert“, berichtet Wirt Hartl Rettenbacher: „Es war wunderschön mit Kindern und Enkerln und dieser eine Tag macht keinen Unterschied. Sohn Alexander konnte sich am 24., nachdem die Küche Schluss gemacht hat, mit seiner Familie zurückziehen und meine Frau Kathi, Sohn Leonhard und ich feierten noch im gemütlichen Kreis mit unseren Hausgästen.“
Wenn die Piste passen soll
Um am Weihnachtstag Schwünge in den frischen Schnee ziehen zu können, waren die Bergbahnenmitarbeiter auch am Heiligen Abend im Einsatz: „Die Piste muss gewalzt werden, besonders, wenn es schneit“, engagiert sich Ernst Gstatter, Betriebsleiter-Stv. in Lungötz: „Vor ein paar Jahren war die Walze des Pistengeräts defekt – da bin ich erst nach 22.00 Uhr dreckverschmiert zu meiner Familie nach Hause gekommen. Damit muss man rechnen.“
Vor Silvester lässt es Gstatter ebenfalls nicht ruhig angehen, organisiert er doch als Obmann der Kesselpass Lammertal mit seinem Team den Perchtenlauf in Lungötz am 30. Dezember. Da kann er nur darauf hoffen, dass es nicht zu viel schneit, sonst „wird´s wieder a lange Nacht!“
Wenn ein Unfall passiert
Bitter ist es, den Heiligen Abend im Krankenhaus verbringen zu müssen. Um die Patienten nehmen sich Krankenschwestern wie Elfriede und Conny an. Conny ist der Heilige Abend daheim wichtig: „Deshalb trage ich mich immer freiwillig für den Dienst an Silvester ein.“
Elfriede hat heuer erstmals Weihnachten mit ihrer kleinen Tochter gefeiert. Vorher hat ihr die Arbeit an diesem Tag nichts ausgemacht: „Einmal bin ich im Nachtdienst bei einem älteren Herrn gesessen, der war ganz allein im Zimmer. Ich hab seine Hand genommen und wir haben leise Weihnachtslieder gesungen, an die er sich erinnert hat. Das war wirklich schön!“
Wenn eine Feier eskaliert
Auch viele Tennengauer Polizisten verrichten an den Feiertagen ihre Arbeit. In der Polizeiinspektion Hallein wird immer Ende November eine Liste aufgehängt, wo sich die Polizeibeamten freiwillig für den Weihnachts- oder Silvesterdienst eintragen können. Eine Mindestbesatzung muss an den Feiertagen nämlich sein! „Einige, gerade Familienväter, verrichten lieber zu Silvester ihren Dienst, sind dafür an Weihnachten zu Hause, darauf wird natürlich schon geachtet“, erklärt Bezirkspolizeikommandant Paul Pirchner.
Sofern der Dienst es zulässt, setzen sich die Polizeibeamten am heiligen Abend immer mit ihren Kollegen zusammen, meist kommen auch LH Gabi Burgstaller und LH-Stv. Wilfried Haslauer vorbei. Leider eskaliert gerade zu Weihnachten häufig eine Familienfeier und es gibt Streit oder Schlimmeres, „wenn Alkohol im Spiel und die Erwartung und Anspannung groß ist“, weiß Pirchner: „Dann müssen wir ausrücken.“
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