Mit Tragödien muss Jogi leben
Ein engagierter Bergretter und Hundeführer aus Abtenau berichtet über seine Erlebnisse.
ABTENAU (tres). Es sind viele Hunderte Einsätze, bei denen der Tennengauer Bergretter Hans Jörg Pfeiffer Menschen geholfen hat: Mit seinem Hund hilft er bei Lawinen- und Sucheinsätzen, als Flugretter birgt er Schwerverletzte - und als Bergretter hilft der Abtenauer ebenso Menschen in Bergnot.
Seit 41 Jahren ist Pfeiffer aktiver Bergretter der Tennengauer Ortsstelle Abtenau, seit 35 Jahren Bergrettungshundeführer und seit 26 Jahren Flugretter.
Zwölf Tote in der Lawine
In dieser Zeit hat Jogi - wie er von seinen Freunden genannt wird - so einiges an menschlichen Tragödien und schweren Unglücken miterlebt. So war er etwa bei einem der größten Lawinenunglücke im März 2000 am Pinzgauer „Schmiedinger Kogel“ dabei, wo zwölf der 13 Beteiligten nur mehr tot geborgen werden konnten.
„Auch ich konnte hier leider nur mehr Tote ausgraben und bergen“, erzählt der Abtenauer.
Sein erster Einsatz als Bergrettungshundeführer war ebenso eine unfassbare Tragödie: Beim großen Lawinenunglück 1982 in Werfenweng, im Tennengebirge, starben 13 junge Menschen in einer Lawine. Pfeiffer war einer der vielen Bergretter und Hundeführer, die bis weit nach Mitternacht nach den Verunglückten suchten.
„Natürlich erinnere ich mich an diesen schrecklichen Einsatz ganz besonders“, so Pfeiffer, „da ist es dann natürlich wieder gut, wenn du bei nachfolgenden Einsätzen dabei sein kannst, wo Menschen geholfen und ihr Leben gerettet wird.“
Eine Berufung mit Gefahren
Viele seiner Einsätze sind für die Betroffenen glimpflich verlaufen. Aber auch für die Bergretter gab es oft risikoreiche Stunden, erinnert sich Jogi Pfeiffer: „Da waren nächtliche Einsätze oder Einsätze bei extrem schlechten Wetterbedingungen dabei, wo wir erst beim ersten Morgenlicht oder beim Aufklaren die möglichen Gefahren und die Risiko-Situation als Ganzes gesehen haben.“
Es hat sich viel verändert
Viel hat sich in der Zeit verändert, in der Pfeiffer bei der Bergrettung ist: „Die Rettungskette ist viel professioneller geworden, auch die Ausbildung und die Arbeit der Bergrettung. Natürlich hat sich auch die Ausstattung der Bergretter völlig verändert, was das Material anbelangt. Neben der Professionalisierung hat aber ebenso das Engagement der einzelnen Bergretter und Bergretterinnen gewaltig zugenommen."
Sein ehrenamtliches Engagement und seine Aktivität haben jedoch noch keinen Einbruch erlitten - auch körperlich ist der 58-jährige Abtenauer topfit.
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