Integration kostet (mehr) Geld!
Über zu wenig Arbeit können sich die Halleiner IKU-Beraterinnen nicht beschweren - ganz im Gegenteil!
Das „Büro für interkulturelles Zusammenleben Hallein“, kurz IKU, erhält mehr als nur guten Andrang. Mit durchschnittlich allein 60 Beratungen pro Monat haben die Mitarbeiterinnen Gerlinde Ulucinar-Yentürk und Martina Schöpp jede Menge zu tun. Das ist bald nicht mehr nur zu Zweit und in Teilzeit zu bewältigen.
HALLEIN (tres). „Allein die Beratungen lasten uns schon aus“, erklärt Ulucinar-Yentürk, die auch Integrationsbeauftragte der Stadt Hallein ist. Einige Projekte, wie das „Frauencafé“, wo sich Frauen verschiedenster Kulturen mit ihren Kindern zum zwanglosen Kaffeeplausch treffen, mussten dadurch schon zeitweise stillgelegt werden.
Das IKU am Schöndorferplatz 1 setzt sich dafür ein, das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern und ein besseres Miteinander zu gestalten, indem Menschen sich treffen, miteinander ins Gespräch kommen und einander kennenlernen. „Vielfalt soll als Chance für neue Entwicklungen im Zusammenleben der verschiedenen Kulturen gesehen, Grenzen und Hindernisse sollen überwunden werden“, betont Ulucinar-Yentürk. Das IKU ist für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund Erstanlaufstelle bei Rechts-, Konflikt- und Familienberatung, Frauen- und Gesundheitsberatung, bei Fragen zu Schule, Wohnung, Finanzen u. v. m.
Sehr beliebt ist „Männeryoga“
Am häufigsten werden Ulucinar-Yentürk und Schöpp von Österreichern und Türken aufgesucht, meistens nehmen Frauen das Angebot an. Projekte wie „Mama lernt Deutsch“ oder „Gemeinsam gesund“ in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Vorsorgemedizin (AVOS) finden regen Anklang. Um auch Männer verstärkt aufmerksam zu machen, wurde ein „Männertreffpunkt“ installiert, seit kurzem gibt es auch „Männeryoga“, das - etwas erstaunlich, aber wahr - gern frequentiert wird.
Vieles wäre mit entsprechender Finanzierung noch weiter ausbaufähig. Den beiden interkulturellen Beraterinnen wäre es z. B. ein Anliegen „aufsuchende Beratung“ anzubieten. „Das heißt, dass wir nicht nur im Büro sitzen und warten, bis jemand zu uns kommt, sondern, dass wir direkt zu den Standorten, die konfliktreich sind, hingehen und die Menschen ansprechen“, so Ulucinar-Yentürk. Die Integrationsbeauftragte und Schöpp hoffen, dass ihr Zweierteam bald mit mehr Personal verstärkt wird.
Mehr Geld wäre nötig
Ein Problem, das es momentan gibt ist nämlich, dass durch die aus Kapazitätsgründen fehlende Regelmäßigkeit eines Angebots die Kontakte zu den entsprechenden Multiplikatoren (Personen, die Wissen oder Information weitergeben und dadurch zu deren Verbreitung beitragen) immer wieder abbrechen.
Momentan ist die Zusammenarbeit mit dem Projekt „Zusammenleben in Hallein“ von der Firma Consalis mit der Stadtgemeinde Hallein sehr intensiv und fruchtbar. Das Land finanziert die Arbeitsstellen, die Stadtgemeinde Hallein stellt die Infrastruktur zur Verfügung. Schöpp meint: „Wenn wir wirklich professionelle Arbeit leisten sollen, muss mehr Geld in die Hand genommen werden.“ Ob das nun der Bund, das Land oder die Stadt machen soll, sei egal: „Hauptsache wir bekommen mehr finanzielle Mittel.“
Schauen Sie vorbei!
Obwohl ihre Arbeit sehr zeitintensiv ist, freuen sich Ulucinar-Yentürk und Schöpp über jeden, der ihre Beratung aufsucht oder bei Projekten mitmacht. Die nächsten Projekte in Planung sind „Fit in den Frühling“ mit Bauchtanz und Nordic Walking und (zeitgleich) Aerobic für Kinder. Infos zu allen Angeboten erhalten Sie im IKU, Tel. 0664/4541071, iku@hallein.gv.at, oder Sie holen sich die Broschüren (in verschiedenen Sprachen) direkt im IKU ab.
Beratungen finden immer montags und dienstags, von 9.00 - 13.00 Uhr und 15.00 - 19.00 Uhr, oder nach telefonischer Terminvereinbarung statt.
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