Gesundheit: Prettner scheut keinen Vergleich
LH-Stv. Beate Prettner reagiert auf Kritik am Gesundheitsplan und will Koordinator im Land installieren.
"Hohe Gesprächsbereitschaft" ortet die Gesundheitsreferentin in den Kärntner Krankenanstalten, wenn es um die Umsetzung des Gesundheitsplanes geht – vor zwei Wochen präsentierte sie die Vorhaben für die Kärntner Spitäler.
Widerstand gibt es freilich auch – immerhin sollen vor allem chirurgische Betten abgebaut und einige Abteilungen in Tageskliniken umgewandelt werden. Allen voran wehren sich die Betreiber des Krankenhauses in Friesach gegen die Schließung der Chirurgie.
"Die neuen Betreiber haben einen eigenen Stil der Gesprächsführung", anaylsiert Prettner vielsagend. "Das könnten Anlaufschwierigkeiten sein." Schließlich hätten sie das Spital vor erst einem Jahr übernommen.
Inhaltlich bleibt die Gesundheitsreferentin bei ihrem Standpunkt: "Die Planung erfolgt auf Grundlage von Bevölkerungs- und Auslastungsdaten", erklärt sie. "Wir wissen, dass es speziell im Bezirk St. Veit zu viele chirurgische Betten gibt." Im vergangenen Jahr habe es in Friesach lediglich 15 Eingriffe gegeben, die nicht in der geplanten Tagesklinik hätten stattfinden können. "Diese Anzahl ist vernachlässigbar."
Tendenzen, wonach die Betreiber in Friesach die Chirurgie fortführen wollen, erteilt Prettner eine Absage: "Das Krankenhaus ist zwar privat geführt, aber 98 Prozent der Abgänge werden von der öffentlichen Hand getragen." Im Jahr 2014 seien das immerhin 14 Millionen Euro gewesen.
Auch die Kritik an zu geringen Einsparungen im Gesundheitsplan 2020 – zehn Millionen Euro sollen dadurch jährlich weniger ins Gesundheitssystem fließen müssen – lässt Prettner nicht gelten.
"Wir lassen uns im Ländervergleich messen", sagt sie. Salzburg und Tirol würden ähnliche Strukturen haben – "und Kärnten steht diesen Bundesländern in nichts nach." Höhere Einsparungen würden, so Prettner, eine Benachteiligung bedeuten. "Das sehe ich nicht ein", so die Landeshauptmann-Stellvertreterin klar.
Was die Kosten für das Gesundheitswesen betrifft, sei auch Kärnten ständig unter Beobachtung. "Ein Ziel der Gesundheitsreform ist die Dämpfung der Kostensteigerung auf 3,5 Prozent", erklärt Prettner. Kärnten erreiche die Vorgabe. "2014 lag die Steigerung bei 1,9 Prozent und heuer liegen wir um 40 Millionen Euro unter der Obergrenze." Auch die Mehrausgaben für die Ärztegehälter – 13,5 Millionen Euro sind vereinbart – werde das Ergebnis nicht schmälern.
Abseits der Debatten sei es im Gesundheitsplan die große Aufgabe, "Leistungen der Krankenhäuser nach außen zu verlagern". Prettner will die Versorgungszentren – insgesamt sechs sollen in Kärnten entstehen – etablieren. Jenes in Waiern könnte – so die Hoffnung von Prettner – noch heuer öffnen. "Wir sind gut unterwegs; auch die Ärzte signalisieren Bereitschaft." Ähnliches gilt für Hermagor.
Eine ebenfalls große Veränderung stellt für Prettner die Verlagerung der psychosozialen Versorgung nach Villach und in die Bezirke dar. "Da gibt es Überschneidungen mit dem Sozialbereich", erklärt sie, "deshalb brauchen wir einen Koordinator in der Landesregierung." Diesen will sie demnächst installieren.
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