"Aufbruchsstimmung in Kärnten"

- Christian Benger, eingerahmt von Melanie Golob, Tourismusverband Radenthein-Döbriach, und Maria Wilhelm
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Tourismusreferent Christian Benger auf dem Tourismustag 2017 in Millstatt
MILLSTATT. "Kärnten erlebt eine seit Jahrzehnten nicht gekannte Aufbruchsstimmung." Dies stellte Landesrat Christian Benger angesichts steigender Übernachtungszahlen und Ankünfte auf dem Tourismustag 2017 der Millstätter See Tourismus GmbH fest. Vor mehr als 100 Teilnehmern sagte der Tourismusreferent, im Vorjahr seien mehr als 130 Millionen Euro in über 250 Projekte investiert worden. Dazu gehörten auch die zwei Millionen, die Gastgeberin Stefanie Aniwanter in ihre frisch renovierte Tagungsstätte "Forelle" gesteckt hat. Damit habe sich das südlichste Bundesland vom letzten Platz auf den dritten hinter Tirol und Salzburg verbessert. Die Kommunen hätten noch einmal rund sechs Millionen Euro an Fördergeldern beigesteuert.
Motto 2017: eTourismus
Als Motto für dieses Jahr nannte Benger "eTourismus". "Die Betriebe müssen 'online-fit' werden, sonst haben sie keine Chance", befand der Politiker. Zurzeit seien nur 20 Prozent der Unterkünfte via Internet buchbar. Wie wichtig dies sei, unterstrichen auch Gila Gfader und Bettina Santner von boking.com - einer Plattform, die von immerhin 213 Unterkünften am Millstätter See in Anspruch genommen werde. Nach ihrer Erfahrung erfolgten bereits 55 bis 70 Prozent aller Buchungen digital.
"Zeit zu zweit"
Das Programm der Millstätter See Tourismus-Gesellschaft für dieses Jahr stellte Geschäftsführerin Maria Wilhelm unter das Motto "Eine Geschichte der Zeit zu zweit", die gleichwohl über Paare hinaus die gesamte Familie mit einbindet. Die See- und Bergberühungen beinhalten das Buchtenwandern mit Gottlieb Strobl ebenso wie das Wandern am "Weg der Liebe". Heuer wird der "Sentiero dell' Amore" von der Schwaigerhütte bis zur Lammersdorfer Hütte um den Kreuzgang ergänzt.
Nächtigung im Biwak
Haben Wanderer in Sprüchen ihre Eindrücke in sieben ausgelegten Büchern festgehalten, so sind nach einem Aufruf von Feber bis April 120 Liebesbriefe aus Italien, Deutschland und Österreich eingegangen, um zwei Übernachtungen - im Hotel und im Biwak - zu gewinnen. Angekommen waren ein großes Paket mit einem Nachbau des Biwak, parfümierte Liebesbriefe und A3-große Briefe. Außerdem hat ein Mann ein Buch geschrieben, warum er seine Frau liebt.
Bett, Tisch, zwei Stühle
Die neuen „Biwak unter den Sternen. Rifugio sotto le stelle“ bieten Paaren ab Juni Rückzugsorte, um, wie es heißt, "die Nähe zum Partner und zur Natur noch intensiver zu erleben". Die sieben Refugien sind etwa 15 Quadratmeter groß und beinhalten ein Bett, einen Tisch und zwei Stühle mit kuscheligem Lammfell sowie einen getrennt zugänglichen Waschraum. Sie liegen in der Nähe von Hotels, um den Gästen umfassenden Service bieten zu können. Die ersten drei sind ab Juni buchbar, die weiteren vier Rückzugsorte werden bis September errichtet. Das Biwak-Projekt wurde 2016 vom Wirtschaftsministerium als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet und wird über die Innovationsmillion mit rund 280.000 Euro gefördert. Das großzügige Panoramafenster und das Dachfenster über dem Bett verleihen der Natur einen Rahmen, der es erlaubt, die funkelnden Sterne am Himmel und den Sonnenaufgang am Morgen bewusst wahrzunehmen.
Ebenso der Entschleunigung dienen die vier geplanten "Slow Trails" von maximal acht Kilometer Länge ohne Steigungen (Zwergsee, Mirnock, Seeboden, Goldeck), die Familienwanderung "Mein 1. Gipfel" ab August oder das von Christof Gruber vorgestellte "Slow Food Travel", das weltweit erstmals im Gail- und Lesachtal angewandt wird.
Unter dem Stichwort "Sanfte Mobilität für die Region Millstätter See" hat Markus Reisner ein Projekt vorgestellt, das heuer erstmals zur Anwendung kommt: Ein Abolservice vom Bahnhof zur Unterkunft, der preiswerter als herömmliche Taxi sei. Er spricht die Gäste an, die ohne eigenen Pkw verreisen. Der Projektleiter der Touristischen Mobilitätszentrale Kärnten warb für seinen zu 30 Prozent geförderten Bahnhofsshuttle mit dem Argument, so könnten Beherbungsbetriebe ihren Kundenstamm erweitern. In Großstädten wie Wien beispielsweise seien bereits 42 Prozent der Einwohner ohne eigenes Auto.
Mit einem Ausblick auf das E-Bike Event vom 11. bis 13. Mai 2018, dem ersten seiner Art in Österreich, das auch kulinarische Erlebnisse beinhaltet, schloss der Tourismustag 2017.
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