Hak und HTL gehen Kooperation ein
Schüler müssen weniger oft pendeln und haben Chance auf Mechatronik-Ausbildung im Bezirk.
SPITTAL (ven). Nach jahrelangem Tauziehen und Wunsch seitens der Wirtschaft ist es nun soweit: Die Hak Spittal kooperiert mit der HTL für Mechatronik in Klagenfurt. Oberkärntner Schüler haben die Möglichkeit, die allgemeinbildenden Fächer an der Hak Spittal und die Fachausbildung an der HTL in Klagenfurt zu absolvieren.
Technikausbildung im Bezirk
"Ausgangspunkt war der Gedanke, dass Oberkärnten ein Abwanderungsgebiet ist, besonders junge Leute gehen weg, wenn die Ausbildung auch auswärts statt findet", beginnt Initiator Klaus Raunegger vom Regionalforum. Im Bezirk wären technisch ausgebildete Menschen wichtig, "man braucht also eine Mechatronik-HTL in der Region", sagt er. Meist müssten die Schüler mit 15 Jahren weite Wegstrecken oder auch Internats-Aufenthalte in Kauf nehmen, "und das in einem Alter, wo das Beziehungsmanagement zur eigenen Heimat aufgebaut wird", so der Merck-Boss.
Politik überzeugt
Deshalb hat man sich Beispiele von dislozierten Klassen mit anderen Schulen in anderen Bundesländern angesehen und mit den Direktoren gesprochen. "Ein tolles Beispiel dafür ist die Hak St. Johann im Pongau in Kooperation mit der HTL Saalfelden", so Raunegger. Nach langem Tauziehen mit der Landespolitik und Landesschulrat konnte das Projekt nun auch in Spittal durchgesetzt werden.
Impuls für Wirtschaft
"Geplant ist der Ausbildungsschwerpunkt Mechatronik mit fachspezifischer Vertiefung Informationstechnik. Die Zusammenarbeit zwischen Hak und HTL ermöglicht die Vertiefung im Thema Entrepreneurship. Dies ist ein Impuls für die Industrie und die KMUs in der Region Oberkärnten", so Hak-Direktor Erwin Theuermann. Auch die Mädchen sollen mit dieser Kooperation näher an die Technik herangebracht werden. Mit der Kooperation sei es auch möglich, das Einzugsgebiet in den Lungau zu vergrößern und dadurch auch für diese Region eine attraktive Ausbildungsmöglichkeit bieten zu können.
Personal bleibt an Standorten
Das organisatorische Konzept steht bereits: Das Lehrpersonal bleibt weitestgehend an den jeweiligen Schulstandorten der HTL und Hak. "Die allgemeinbildenden Pflichtgegenstände und die wirtschaftlichen Gegenstände sowie Angewandte Informatik und die schulautonome Vertiefung in Informationstechnik wird durch die Hak abgedeckt. Fachtheorie und fachpraktische Gegenstände, sowie Soziale und personale Kompetenz werden durch die HTL abgedeckt", erklärt Theuermann. Konkret heißt das, dass die Schüler nur jeweils zwei bis drei Tage in der Woche pendeln müssen.
Mehr Chancen
Auch seitens der Wirtschaft erhofft man sich Unterstützung. "Wir erwarten uns dadurch einen Zulauf sowie finanzielle Unterstützung der Wirtschaft", so Theuermann. Er hofft auch, dass Absolventen eher einen Arbeitsplatz bekommen und Schüler durch Kooperationen in Praktika und Diplomarbeiten begleitet werden. Das Projekt wurde in dieser Woche der Öffentlichkeit vorgestellt.
Start mit einer Klasse
Die Schüler melden sich an der Hak Spittal an, das Auswahlverfahren gestaltet sich wie bei der HTL durch die Noten des vorangegangenen Zeugnisses der AHS beziehungsweise NMS. "Wir gehen davon aus, mit einer Klasse mit höchstens 36 Schülern starten zu können", ist Theuermann zuversichtlich.
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