Die kleinsten Mitarbeiter im Büro
Keime lauern überall. Gerade am Arbeitsplatz, wo viele Menschen zusammentreffen, ist die Übertragungsgefahr groß.
SPITTAL (ven). Es ist Sommer, die Sonne scheint und überall werden, speziell am Arbeitsplatz, die Klimaanlagen aktiviert. Dass die kühle Luft spendenen Geräte aber auch wahre Keimherde sein können, wissen die wenigsten.
"Klimaanlagen müssen technisch am adäquaten Stand sein und regelmäßig gewartet und überprüft werden. Die Be- und Entlüftung am Arbeitsplatz muss passen", so Hygienefachkraft Elke Poßegger. Der Körper kann mit großen Temperaturschwankungen schwer umgehen. "Temperatur und Feuchtigkeit im Raum haben einen hohen Stellenwert." Besser, man verzichtet auf eine Klimaanlage und lüftet lieber regelmäßig. "So minimiert man auch die Keimkonzentration in der Raumluft." Eine Gefahr von schlechter Raumluft ist auch das Sick-Building-Syndrom. "Es wirkt sich wie eine Kombination von grippalem Infekt und Überbelastung aus und entsteht, wenn man permanent in einem Raum verbringt, in dem keine optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit herrscht", erklärt die Expertin.
Auch Wasser verdirbt
Weitere Keimherde können Wasserspender sein. "Das kann zu einem Gesundheitsrisiko führen. Der Spender sollte nicht in der Sonne stehen und auch die regelmäßige Wasserentnahme muss gesichert sein", erklärt Poßegger. Außerdem: Es kann bei mangelnden technischen Voraussetzungen in der Zapfvorrichtung und im Abfüllsystem zu massiver Verkeimung kommen. "Auch Wasser kann verderben. Ein Glas Wasser, das schon länger steht, würde man ja auch nicht mehr trinken." Die Gefahr: Magen-Darm-Probleme. "Das selbe spielt sich bei Kaffeemaschinen im Büro ab", ergänzt Poßegger.
Toiletten als Übertragungsort
Gerade in der Durchfall- und Grippezeit sind Toiletten geeignete Übertragungsorte für Keime. "Hier ist wichtig, dass man keine Mehrweghandtücher oder Stückseifen benutzt. Wenn es geht, Papierhandtücher zum Wegwerfen und Flüssigseife aus dem Spender", erklärt sie. Man hat schließlich eine hohe Verantwortung seinen Kollegen und den Kunden gegenüber.
Bakterien und Viren
Sollte man krank sein, husten und niesen, ist es besser, zuhause zu bleiben. "Man ist dann quasi eine lebendige Bazillenschleuder und Desinfektionsmittel, die im normalen Handel zu kaufen sind, sind absolut obsolet", sagt sie. Um richtige Desinfektion durch zu führen, braucht es das richtige Mittel und eine Anwenderschulung. "Nicht adäquate Mittel fördern nämlich die Resistenz von Keimen", erklärt sie.
Persönliche Hygiene
Übertreiben muss man die Hygiene nun nicht. Poßegger: "Man sollte nur eine gute persönliche Hygiene und optische Sauberkeit für sich selbst herstellen. Dazu gehört regelmäßiges Händewaschen und Wäschewaschen ab 60 Grad. Das ist die Tötungsmarke für jegliche Art von Keimstruktur", so die Expertin. Den meisten Menschen sei gar nicht bewusst, wie oft sie mit den Händen im Gesicht sind. "Das Immunsystem wird anders, massive Überbelastung schwächt es und man wird vermehrt krank."
In den meisten Fällen wird die Expertin erst zu Rate gezogen, wenn bereits etwas passiert ist. "Firmen könnten auch viel Geld sparen, wenn sie vorsorgen."
Zur Sache:
Hygienefachkraft: Elke Poßegger
Selbstständig: Seit einem Jahr
Motto: "So wenig wie möglich, so viel wie nötig"
Infos: www.possegger.com, Thomas Morgenstern Platz 1, 9871 Seeboden
Keimherde: Wettex, Schwammtücher, Geschirrtücher, Raumbefeuchter
Keimgefahr am Arbeitsplatz: Klimaanlagen, Toiletten, Wasserspender, Kaffeemaschinen
Hygiene: Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet „gesunde [Kunst]“. Es ist von Hygieia, der griechischen Göttin der Gesundheit, abgeleitet.
Vermehrung von Bakterien:
Anfangskeimzahl - 1,
1 Stunde - 4
2 Stunden - 16
3 Stunden - 64
4 Stunden - 256
Nach 17 Stunden: 17 Milliarden, 179 Millionen, 869 Tausend 184 Keime
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